Souveräner Staffelsieg der deutschen Herren in Nove Mesto

Event-Datum: 
Freitag, 5 März, 2021
Nach mehr als vier Jahren wieder ein Staffelsieg
Nach der verkorksten WM Staffel zeigt ein "neuer" Erik Lesser heute mit einer nahezu unglaublichen Leistungssteigerung auf. In seiner letzten Laufrunde läuft der Deutsche rund 10 Sekunden schneller als der vierfache Weltmeister Sturla Holm Laegreid. 
 
Auch Benedikt Doll liefert ein erfolgreiches Rennen an der zweiten Startposition. Er kann die Führung, die Erik Lesser ihm auf den Weg gegeben hat, noch ausbauen. Auf der dritten Position geht Arnd Peiffer ins Rennen. Bei schwierigen Bedingungen durch böigen Wind am Schießstand, hat Arnd Peiffer beim Stehendschießen Glück, als er eine etwas ruhigere Phase erwischt. Arnd Peiffer kann den Vorsprung weiter ausbauen und übergibt mit über 30 Sekunden Vorsprung an Philipp Nawrath.

Philipp Nawrath zeigt ein perfektes Rennen. Mit einer sehr guten Leistung in der Spur, einer fast perfekten Leistung am Schießstand, bringt er den Sieg für Deutschland in Nove Mesto ins Ziel. 
 
Spannender Kampf um Rang 2 und 3
Emilien Jacquelin verschießt vier von fünf zu treffenden Scheiben. Er korrigiert an der Waffe und versucht mit 3 Nachladern zu treffen. Die Folge waren 4! Strafrunden im Liegendanschlag. Bei dem Franzosen wollte es heute so gar nicht klappen. Frankreich verschenkt so das Podest. 
Das russische Team sichert sich den zweiten Platz auf dem Stockerl. Trotz dreier Strafrunden und 9 Nachladern holt Norwegen noch Rang 3. 
Quelle: biathlon-online.de
Deutsches Herren-Quartett dominiert in Nove Mesto
Schlussläufer Philipp Nawrath durfte den ungefährdeten Sieg des deutschen Herren-Quartetts im Staffelrennen über 4x7,5 km beim BMW IBU-Weltcup im tschechischen Nove Mesto über die Ziellinie bringen. Mit nur fünf Nachladern feierten die DSV-Herren in 1:12:28,1 Stunden ihren ersten Staffelerfolg in diesem Winter. Mit einem Rückstand von 1:21,7 Minuten folgten die Biathleten des russischen Verbandes, die insgesamt acht Patronen nachladen mussten, auf dem zweiten Platz. Norwegen lief trotz dreier Strafrunden bei neun Nachladern mit 1:33,2 Minuten Rückstand auf Rang drei. Nawrath und seine Teamkollegen Erik Lesser, Benedikt Doll und Arnd Peiffer übernahmen bereits frühzeitig im Rennen die Kontrolle und setzen sich gleich nach dem ersten Liegenschießen des Tages an die Spitze. Diese Position sollten sie bis zum Schluss nicht mehr hergeben.
 
Vom IBU-Cup- zum Weltcup-Sieger
Nawrath rückte erstmals in dieser Saison ins deutsche Weltcup-Team auf. Zuvor war er im IBU-Cup an den Start gegangen, wo er im vergangenen Monat zwei Erfolge feierte. Nach dem ersten Staffelsieg der deutschen Herren seit über vier Jahren zeigte sich der deutsche Schlussläufer hocherfreut: „Ein tolles Gefühl! Die Jungs haben alle einen hervorragenden Job gemacht! Alle haben ihr Bestes gegeben und gerade am Schießstand waren wir alle sehr konzentriert. Ich musste das Rennen am Ende nur noch sicher nach Hause bringen.“
 
Nachdem Nawrath lange Zeit im IBU-Cup gestartet war, sagte er zu seiner Rolle als Schlussläufer im Weltcup: „Ich habe versucht, cool zu bleiben. Das Einzige, worauf ich mich konzentriert habe, sind die Scheiben. Alles andere drumherum muss man ausblenden.“
 
Staffel-Gesamtwertung an Norwegen
Mit Rang drei im letzten Staffelrennen der Saison sicherten sich die norwegischen Herren mit 228 Punkten zum vierten Mal in Folge die Weltcupwertung in der Staffel. Zweitbestes Team war Schweden mit 204 Punkten.
 
Slowenien feierte mit acht Nachladern 2:13,2 Minuten hinter den Siegern Platz vier und damit Saisonbestleistung. Frankreich musste sich nach vier Strafrunden, neun Extrapatronen und 2:14,7 Minuten Rückstand mit Rang fünf begnügen. Dahinter kam Österreich mit fünf Nachladern 2:17 Minuten zurück als sechstes Team ins Ziel.
 
Lesser kontrolliert das Rennen
Im Gegensatz zu den Frauen gestern durften die 24 Männerstaffeln heute bei winterlichen Bedingungen in ihren Wettkampf gehen. Bei –2 °C war die Strecke härter und schneller als am Vortag. Auch der Wind am Schießstand frischte gegenüber den letzten Tagen deutlich auf. Nach den ersten 2,5 km kam Sturla Holm Laegreid zusammen mit Erik Lesser an den Schießstand. Der Deutsche feuerte eine fehlerfreie Serie ab und ging als Führender in die zweite Runde des Tages. Trotz der anspruchsvollen Windverhältnisse blieben elf Mannschaften ohne Nachlader und reihten sich innerhalb von 14 Sekunden wieder auf der Laufstrecke ein. Beim Stehendschießen wehte es heftiger, sodass Lesser zwei Zusatzpatronen benötigte. Sein norwegischer Kontrahent traf alle Scheiben im ersten Versuch und ging mit sechs Sekunden Vorsprung zurück in die Loipe. Nur drei Teams blieben fehlerfrei. Dem routinierten Deutschen gelang es in der Folge, die Lücke zu Laegreid zu schließen. An der letzten Kuppe vor dem Stadion zog er dann sogar am Norweger vorbei. Beim Wechsel konnte der zweite deutsche Starter Benedikt Doll so vier Sekunden gegenüber dem zweiten Norweger Johannes Dale mit ins Rennen nehmen. Dahinter folgten mit sechs bzw. 13 Sekunden Rückstand die Lokalmatadoren aus Tschechien sowie Frankreich. 
 
Doll behauptet Spitzenposition

Dale verkürzte den Rückstand zum Führenden und lag ihm auf den nächsten 2,5 km sprichwörtlich im Nacken. Im Liegendanschlag blieben beide Athleten fehlerfrei. Doch Doll schoss etwas schneller, sodass er wieder ein kleines Loch zu Dale aufreißen konnte. Quentin Fillon Maillet benötigte einen Nachlader und ging mit 23,9 Sekunden Rückstand als Dritter zurück in die Loipe. Bei Doll liefen die Ski äußerst gut, sodass er seinen Vorsprung bis zum Stehendanschlag verdoppeln konnte. Nach nur einer Zusatzpatrone hatte er den Schießstand zügig wieder verlassen. Der erschöpft wirkende Dale fand indes überhaupt keinen Schießrhythmus und musste sogar einmal in die Strafrunde. Dadurch kletterte Fillon Maillet auf den zweiten Platz, gefolgt vom Österreicher Simon Eder auf Position drei sowie Jakov Fak (Slowenien) und Dmytro Pidruchnyi (Ukraine) nur wenige Sekunden dahinter auf den Rängen vier und fünf. Doll hielt das Tempo weiter hoch und gab dem dritten Deutschen Arnd Peiffer zehn Sekunden Vorsprung vor Simon Desthieux (Frankreich) mit auf den Weg. Dahinter folgte mit der Ukraine, Slowenien und Österreich ein Dreierpack. Dale, der auch läuferisch nicht in Bestform schien, übergab als Achter mit 1:01 Minuten Rückstand auf Tarjei Boe.
 
Peiffer baut Vorsprung aus
Trotz wechselndem Wind traf Peiffer im Liegendanschlag alle fünf Scheiben zielsicher und schnell. Desthieux benötigte zwei Nachlader und fiel so 29 Sekunden zurück. Tarjei Boe legte eine unglaublich schnelle Serie hin und kämpfte sich auf Rang drei vor, allerdings schon 56 Sekunden hinter der Spitze. Im Stehendschießen benötigte Peiffer nur einen Nachlader und verteidigte seine 29 Sekunden Vorsprung auf Frankreich (ebenfalls ein Nachlader) ausgangs des Stadions. Felix Leitner führte Österreich 1:25 Minuten dahinter auf Rang drei, während Norwegen bei böigem Wind am Schießstand sogar ein weiteres Mal in die Strafrunde musste. Beim letzten Wechsel des Tages übernahm Nawrath 36 Sekunden vor Emilien Jacquelin, dahinter folgte mit 1:39 Minuten Rückstand Österreich. Norwegen auf Rang vier lag bereits 1:52 Minuten zurück.
 
Peiffers Auftrag
Peiffers Auftrag an diesem Tag lautete, den Vorsprung auf Rang zwei zu vergrößern: „Das war meine Aufgabe. Bundestrainer Mark Kirchner stand heute an der Strecke und hat mir zugerufen, ich soll in der letzten Runde noch einmal alles in die Waagschale werfen, um weitere Sekunden herauszulaufen. Das ist gegen Simon Desthieux nicht einfach, da er auf der Schlussrunde immer schnell unterwegs ist. Ich musste alles geben, um noch ein paar Sekunden für Philipp herauszuholen. 30 Sekunden sind gut, fünf Sekunden sind in der Staffel nichts.“
 
Vier Strafrunden für Jacquelin
Das Liegenschießen beendete Nawrath mit nur einem Nachlader und war bereits zurück auf der Strecke, ehe Jacquelin auf der Matte lag. Der Verfolgungsweltmeister von Pokljuka verfehlte jedoch Scheibe für Scheibe und traf allein mit seiner letzten Extrapatrone. Daraufhin musste er vier Mal in die Strafrunde – Frankreichs Hoffnungen aufs Podium waren damit begraben. JT Boe übernahm mit fünf perfekten Schüssen Platz zwei, der Rückstand auf den führenden Deutschen betrug allerdings hoffnungslose 1:41 Minuten. Knapp dahinter auf Rang drei lag zu diesem Zeitpunkt die Staffel des russischen Verbandes. Beim letzten Stehendschießen zeigte Nawrath keine Nerven und setzte fünf saubere Treffer.
 
JT Boe schoss aggressiv, handelte sich dabei jedoch eine Strafrunde ein. Eduard Latypov blieb fehlerfrei und setzte sich auf Position zwei, 17 Sekunden vor dem Norweger.
 
Russland vor Norwegen
Auf der letzten Runde konnte sich der deutsche Schlussläufer sogar etwas schonen – weit und breit war kein Kontrahent in Sicht. Beim Zieleinlauf zeigte er jubelnd auf seine Teamkollegen. Johannes Thingnes Boe gab noch einmal alles, konnte Latypov aber nicht mehr von Platz zwei verdrängen.
 
Gutes Ergebnis für russisches Quartett
Der russische Startläufer Said Karimulla Khalili fühlte sich heute ein wenig an die IBU-Weltmeisterschaften erinnert: „Es war wie in Pokljuka, ich war bereit. Die Wetterbedingungen waren sehr interessant, vor allem am Schießstand. Am Ende war es eine gute Staffel mit einem guten Ergebnis für uns.“
Quelle: biathlonworld.co
geschrieben: 6. März 2021 - 14:54 ; letzte Änderung: 18. April 2024 - 17:45