Simon Schempp: Tolle Momente mit Medaillen

Event-Datum: 
Dienstag, 23 Februar, 2021

Erfolge:  Simon Schempp schreit im Februar 2017 im Proppevollen Stadion von Hochfilzen seine Freude hinaus: der Uhinger ist gerade Weltmeister im Massenstart geworden – es war die ersehnte Einzel-Goldmedaille. (Foto:SSFC)

Simon Schempp von der Ski-Zunft Uhingen zählte über ein Jahrzehnt zur Wertspitze im Biathlon.
lm Rückblick hebt der 32-Jährige vier Momente in seiner großen Karriere hervor, die er vor wenigen Tagen beendete, freut sich aber auch auf den neuen Lebensabschnitt mit einem Studium.

Karriere: Im Januar in Oberhof bestritt das Ehrenmitglied der Ski-Zunft Uhingen seine letzten Weltcup-Rennen, 18 Weltcup-Siege. Acht WM- und drei Olympia-Medaillen zieren die Bilanz seit der Premiere 2009. (Foto:SSFC)

Locker, ja gelöst wirkt Simon Schempp, wenn er auf seine Rücktrittsentscheidung blickt:
„Das ist über Monate in mir gereift, ich wollte keinesfalls aufhören und dann ewig grübeln, ob es richtig war. Meine letzten Weltcup-Rennen im Januar in Oberhof hatten mir bestätigt, dass das gute Körpergefühl von früher nicht mehr da ist.“
 
Aus den vielen Momenten seiner langen Karriere greift der Weltklasse-Athlet gern vier Schlüsselmomente heraus, die seinen Weg im internationalen Spitzenfeld maßgeblich geprägt haben. „Der erste Weltcup-Sieg ist eine hohe Hürde. Deshalb war ich emotional schon sehr berührt, als ich dies geschafft hatte", erinnert sich das Aushängeschild der Ski-Zunft Uhingen an die Januartage 2014 in Antholz, als er in der Südtiroler Höhe gleich Sprint und tags darauf die Verfolgung gewann. Antholz blieb Schempps Lieblingsstrecke, ,,weil sie mir am meisten gelegen ist“. Beim Sieg der deutschen Staffel 2015 bei der Weltmeisterschaft im finnischen Kontiolahti „ist für uns alles aufgegangen und dann als Schlussläufer mit der deutschen Fahne ins Ziel zulaufen, ist ein Traum“, verrät der zehnfache Deutsche Meister, der immer wieder als letzter Mann des Quartetts die Kohlen aus dem Feuer holte.
 
„Vier Mal null geschossen, strahlend blauer Himmel, ein Stadion, das aus allen Nähten platzt und mein Fanclub mittendrin", beschreibt der Uhinger, der heute mit Freundin Franziska Preuß in Ruhpolding lebt, den Gewinn seiner ersten Einzel-Goldmedaille im Massenstart bei der WM 2017 in Hochfilzen.

Doppelpass: Nicht nur bei der World-Team-Challenge der Biathleten in Ruhpolding, sondern auch im privaten Leben seit Jahren ein Paar: Franziska Preuß und Simon Schempp. Der vor kurzem seine Leistungssport-Karriere beendete. (Foto:SSFC)

Im Massenstart lieferte sich „Schemppion“ auch sein bewegendstes Duell mit Dauerrivale Martin Fourcade. Bei den Olympischen Spielen 20l8 in Pyeongchang lagen nach einem Wahnsinnsduell bis zum Zielsprint nur Zentimeter zwischen Gold-Champion Fourcade und Silber-Gewinner Schempp - das Zielfoto ging um die Welt. Ganz klar: „Der Massenstart mit den besten 30 der Welt ist der schönste und spannendste Wettbewerb, die Königsdisziplin.“ Offen bleibt, ob die Olympische Staffel-Silbermedaille von Sotschi 2014 der deutschen Biathleten noch zu Gold wird, weil den russischen Siegern wegen Dopings die Aberkennung droht.
„Nach sieben Jahren noch Gold wäre auch eine besondere Leistung“, so Simon Schempp schmunzelnd, dessen künftige Herausforderung als Wirtschaftsingenieur-Student am 14. März startet.
Textquelle: Südwestpresse vom 20.02.2021, Harald Betz
geschrieben: 23. Februar 2021 - 10:45 ; letzte Änderung: 18. April 2024 - 17:45