Johannes Thingnes Boe gewinnt den Sprint in Oberhof – deutsche Herren enttäuschen

Event-Datum: 
Freitag, 8 Januar, 2021
Nach dem enttäuschendem Abschneiden der Damen hatten sich die deutschen Herren beim Sprint in Oberhof sehr viel vorgenommen. Allerdings konnten sie die hohen Erwartungen beim Heimweltcup nicht erfüllen. Beim Sieg des Norwegers Johannes Thingnes Boe war mit Benedikt Doll lediglich ein Athlet unter den besten 20 zu finden. 
 
Norwegen bleibt weiterhin das Maß der Dinge im Biathlon-Weltcup. Nach dem Sieg von Tiril Eckhoff bei den Damen war es Johannes Thingnes Boe, der sich den Sieg im Sprint der Herren in Oberhof sichern konnte. Das Podest komplettierten sein Bruder Tarjei Boe und sein Landsmann Sturla Holm Laegreid. Auf Platz 5 kam mit Johannes Dale ein weiterer Norweger.
 
Die deutsche Mannschaft enttäuscht in Oberhof
Die deutschen Herren enttäuschten dabei auf der ganzen Linie. Benedikt Doll als bester Deutscher kam auf dem 15. Platz, während Philipp Horn und Erik Lesser noch in die Punkteränge laufen konnten. Arnd Peiffer mit drei Fehlern im Stehendanschlag und Simon Schempp mit fehlender Laufleistung schafften immerhin noch die Teilnahme am Verfolger am morgigen Samstag. Lucas Fratzscher verpasste die Verfolgung von Oberhof als 61. hauchdünn.
 
Kein einziger deutscher Athlet kam mit null Fehlern durch und die anderen Nationen schienen mit den Bedingungen in der Loipe besser zurechtzukommen. Da bleibt morgen nur eine Aufholjagd, die mit besseren Schießergebnissen und einer starken Laufform gestartet werden kann.

Quelle: biathlon-news.eu

Die deutschen Platzierungen:
Platz 15, Benedikt Doll, eine Strafrunde, Rückstand 1:12,0 min
Platz 23, Philipp Horn, eine Strafrunde, Rückstand 1:28,0 min
Platz 25, Erik Lesser, zwei Strafrunden, Rückstand 1:32,8 min
Platz 47, Arnd Peiffer, drei Strafrunden, Rückstand 2:12,4 min
Platz 58, Simon Schempp, eine Strafrunde, Rückstand 2:37,0 min
Platz 61, Lukas Fratzscher, zwei Strafrunden, Rückstand 2:43,1 min (nicht für Verfolger qualifiziert)

Johannes Thingnes Boe krönt norwegisches Sprint-Podest
 
Johannes Thingnes Boe stand beim Sprint von Oberhof heute Nachmittag zwischen Bruder Tarjei und Sturla Holm Laegreid ganz oben auf dem zweiten komplett norwegischen Podest der Saison. Mit einem Fehler und einer Zeit von 25:12 kam er als Sieger ins Ziel, gefolgt von seinem Bruder, der ohne Fehler 10,8 Sekunden Rückstand hatte. Auch Laegreid traf alle Scheiben und komplettierte mit 21,6 Sekunden Rückstand das Podest.
 
Der magische fünfzigste Sieg
Für Johannes war dieser zweite Sprintsieg der Saison ein Meilenstein: Es war der 50. BMW IBU Weltcupsieg seiner Karriere. „Auf den 50. habe ich ein bisschen warten müssen. In Kontiolahti ging es ganz gut los, und ich hatte gehofft und gedacht, dass ich die 50 dann im nächsten Rennen oder so schaffe. Aber ich musste noch eine ganze Weile warten. Jetzt habe ich die 50 aber geknackt und bin sehr stolz darauf.“ Ein gebrochener Skistock auf dem letzten Kilometer hätte ihm den Sieg noch verhageln können, aber „ich hatte 99 % des Rennens hinter mir und noch Reserven. Auf den letzten zwei-, dreihundert Metern hat es echt gebrannt, aber ich habe bis aufs Letzte um die 10 Sekunden gegen meinen Bruder gekämpft. Der Verfolger morgen sieht verrückt aus ...“
 
Der Italiener Lukas Hofer schaffte mit einem Fehler und 32,4 Sekunden Rückstand auf Platz vier eine Saisonbestleistung. Fünfter wurde mit Johannes Dale ein vierter Norweger, der mit ebenfalls einem Fehler und 35,2 Sekunden Rückstand ins Ziel kam. Sechster wurde Martin Ponsiluoma aus Schweden mit einem Fehler und 52 Sekunden Rückstand.
 
Johannes führt nach dem Liegendschießen
Für den ersten Sprint im neuen Jahr hatten die Männer ähnliche Bedingungen wie zuvor die Frauen. Bei leichtem Schneefall, mäßigem Wind und etwas Nebel war immerhin die Strecke besser eingelaufen und nicht mehr so tief. Bei schlaffen Windfähnchen begann Starter Nummer fünf, Ponsiluoma, seinen Tag mit einem soliden, fehlerfreien Liegendschießen. Matvey Eliseev war nach seinem Sieg in der World Team Challenge weiterhin gut in Form und räumte ebenfalls alles ab, nur fünf Sekunden langsamer als sein schwedischer Rivale. Wie gewöhnlich übernahm Johannes beim Einlauf zum Liegendschießen die Führung, traf alles und lief mit 15 Sekunden Vorsprung wieder auf die Strecke. Als nächster meldete Hofer mit dem zweitschnellsten Liegendschießen Ansprüche aufs Podest an, nur 3 Sekunden schneller als Fabien Claude. Tarjei kam schnell und sauber durchs Liegendschießen, 10 Sekunden langsamer als sein Bruder, aber einen Hauch vor Hofer.
 
Tarjei übertrumpft Johannes
Dale meldete sich nach einem Fehler im Liegendanschlag mit einem starken, perfekten Stehendschießen zurück und ging in Führung. Eliseev verfehlte im Stehen einmal und fiel zurück. Johannes hatte die Chance, einen ordentlichen Vorsprung mitzunehmen und schoss im Stehendanschlag auf Risiko, ließ aber die zweite Scheibe stehen. Trotzdem war er auf der Strecke so schnell, dass er mit imposanten 29 Sekunden Vorsprung auf seinen Mannschaftskameraden wieder auf die Strecke ging. Wie Johannes ließ auch Hofer eine Scheibe stehen, aber auch er konnte sich dank rasantem Lauftempo auf einen guten zweiten Rang schieben, zwei Sekunden vor Dale. Laegreid nietete nach fehlerfreiem Liegendschießen mit fast 20 Sekunden Rückstand auf Johannes alle seine Stehendscheiben um, ging nur eine Sekunde hinter Johannes wieder auf die Strecke und versuchte, dem Mann in Gelb den Sieg abzuluchsen. Tarjei wollte hinter seinem jüngeren Bruder nicht zurückstecken und übertrumpfte ihn mit einem schnellen, perfekten Stehendschießen, das ihm 3 Sekunden Vorsprung auf Johannes einbrachte.
 
Zweiter Sprintsieg für Johannes
Dale flog förmlich über die letzte Runde und konnte kurz in Führung gehen, bevor Johannes mit 35 Sekunden Vorsprung ins Ziel kam und den Sieg praktisch sicher hatte. Bei 9 km war Hofer 2 Sekunden schneller als Dale und verteidigte diese bis ins Ziel. Laegreid war allerdings noch schneller und schob Hofer vom Podest. Tarjei konnte seinen kleinen Vorsprung vor Johannes und dem Angreifer Laegreid bis zur Zwischenzeit bei 7,5 km noch verteidigen, doch bis zur 9-km-Zwischenzeit ließ der ältere Boe-Bruder leicht nach und rutschte auf Rang zwei, womit die Boe-Brüder die beiden ersten Plätze sicher hatten, Johannes seinen zweiten Sprintsieg der Saison einfuhr und Laegreid das norwegische Podest komplettierte.
 
„Gut, aber nicht unglaublich gut“
Tarjei war von seinem zweiten Platz alles andere als enttäuscht. „Es war ein guter Tag, ein glücklicher Tag: Ich habe mich gut gefühlt, aber nicht unglaublich gut. Als ich gegen Johannes antreten musste, habe ich die Situation gefühlt nicht wirklich genutzt. Ihm gebührt die Ehre, es ist sein 50. Sieg, und zwei Boes stehen ganz oben. Das gefällt uns, auch wenn ich gern mit meinem Bruder tauschen würde. Es war sein Tag. Trotz eines Fehlers war er stärker, er ist dem ganzen Feld davongelaufen.“
 
Gleiche Bedingungen wie in Norwegen

Zu der Vorbereitung der Boe-Brüder für das neue Trimester in der Weihnachtspause sagte er weiter: „Ab dem ersten Trainingstag haben wir gespürt, dass (mit der Strecke) etwas anders ist. Es ist eine der härtesten Strecken, schon immer gewesen. Bei den Schneebedingungen heute war es noch härter, ziemlich tief und schwer. Aber das war gut für die norwegischen Wikinger. Wir sind solchen schweren Schnee gewohnt. Für uns war es eine Kombination aus Erholung und Training. Wir haben zusammen auf meiner Hütte trainiert. Das Geheimnis war, dass wir fast die gleichen Bedingungen wie hier hatten, mit Neuschnee. Es war hier heute genau so wie die letzten 10 Tage im Training. Ich glaube, das sieht man an den Resultaten.“
 
Schmerzhafte letzte Runde
Laegreid komplettierte das norwegische Dreigestirn mit seinem eigenen perfekten Tag. „Heute gebe ich mir zehn von zehn Punkten, weil ich mit meiner Leistung sehr zufrieden bin. Es könnte nicht besser sein. Das war ein toller Start ins neue Jahr.“ Zu seiner letzten Runde, die ihm den Podestplatz einbrachte, sagte er weiter: „Die letzte Runde ist immer ein Kampf. Ich bin es gewohnt, ein paar Sekunden zu verlieren, aber diesmal waren es weniger. Das freut mich, aber den Kampf trägt man vor allem im eigenen Kopf aus. Es ist immer mühsam, wenn man den nächsten Anstieg sieht und weiß, wie schmerzhaft das jetzt wird, aber ich bin glücklich, wenn ich dann im Ziel bin.“
Quelle: biathlonworld.com

Norwegen dominiert den Sprint in Oberhof, Benedikt Doll auf 15
 
Norwegen dominiert auch in Oberhof
Das norwegische Team um die beiden Brüder Johannes Thingnes Boe und Tarjei Boe ist erneut nicht zu schlagen. Trotz einer Strafrunde gewinnt Johannes Thingnes Boe den Sprint in Oberhof. Rang 2 geht an seinen Bruder Tarjei.
 
Sturla Holm Laegreid, der Senkrechtstarter holt Rang 3. 
Erneut ein grandioses Rennen zeigt der „Neue“ im norwegischen Team. Sturla Holm Laegreid blickt erst auf eine kurze Biathlonweltcupkarriere zurück. Vergangenen Winter war der junge Norweger noch nicht Teil des erfolgreichen norwegischen Teams. Seit seinem ersten Weltcupstart in diesem Winter ist er praktisch Dauergast auf dem Weltcuppodium. Er wird heute Dritter. Und zu allem Überfluss, aus Sicht der anderen Nationen, schnappt sich ein weiterer Norwegen auch noch einen Platz in den Top 5, Johannes Dahle.
 
Das deutsche Team zeigt eine schwache Leistung
So richtig weiß man nicht, wo man im deutschen Herren Team den Fehler suchen soll. Erik Lesser liefert mit über einer Minute Rückstand auf die schnellsten Biathleten heute die beste deutsche Laufzeit ab. Aber auch am Schießstand will es nicht einwandfrei klappen. Arnd Peiffer, der zuletzt noch mit einem Sieg in Hochfilzen überzeugte, verfehlte heute 3 Scheiben im Stehendanschlag.
Auch Simon Schempp konnte nicht überzeugen. Er kann mit den besten Läufern nicht mithalten zudem blieb er am Schießstand nicht fehlerfrei.
 
Norwegen beherrscht derzeit den Biathlon Weltcup
Man kann alles analysieren und mit Statistiken belegen. Schon vor der Weihnachtspause hat sich der Norweger Johannes Thingnes Boe zu der bis dahin für ihn „nicht ganz zufriedenstellenden“ Saison geäußert. „Ich weiß jetzt, woran es liegt und ich werde nach Weihnachten gestärkt zurückkommen“. Er hat Wort gehalten!
Quelle: biathlon-online.de
geschrieben: 8. Januar 2021 - 20:12 ; letzte Änderung: 18. April 2024 - 17:57