Herrenstaffel Antholz: Frankreich gewinnt, Deutschland auf 4

Event-Datum: 
Samstag, 23 Januar, 2021
Frankreich gewinnt vor Norwegen
Was für eine spannende Herrenstaffel in Antholz. Die Favoriten haben sich von Anfang an belauert. Ein kleine Vorentscheidung fällt bereits in der ersten Runde. Die Mitfavoriten Schweden schießen sich mit Strafrunden raus.
 
Im zweiten Run kam es dann ganz dick für die Norweger. Johannes Dale musste in die Strafrunde und lag aussichtslos mit dem Wunsch auf einen Podestplatz zurück. Deutschland mit Erik Lesser und Roman Rees hingegen präsentierte sich gut und mischte im Spitzenfeld mit.
 
Danach sah es lange danach aus, als ob Russland zu alter Staffelstärke findet und das Rennen heute machen könnte. Weit gefehlt, die Boe Brüder standen noch für Norwegen am Start. Mit Tarjei Boe beginnt eine beeindruckende Aufholjagd. Sein Bruder Johannes Thingens Boe brachte dann die norwegische Staffel wieder in Führung. Immer knapp an ihm dran, der Franzose Emilien Jacquelin.
 
Schlüsselerlebnis für Johannes Thingnes Boe
Und es kommt wie es kommen musste. Gezeichnet von der Aufholjagd musst der Norweger Johannes Thinges Boe den Franzosen kurz vor dem Ziel ziehen lassen und sich mit Platz 2 begnügen. 
 
Die deutsche Staffel
Keiner der vier Starter für Deutschland hat es schlecht gemacht. Objektiv haben alle vier Athleten ein gutes Rennen abgeliefert. Es hat heute einfach nicht ganz gereicht. Am Schluss konnte Benedikt Doll nach spannendem Kampf den Russen Eduard Latypov nicht halten. Was bleibt ist ein 4. Platz. 
Quelle: biathlon-online.de
Staffelsieg für französische Herrenstaffel von Antholz 2021 – Deutschland auf Rang 4
 
Auf der Hochebene von Antholz hat die französische Herrenstaffel heute den Sieg geholt. Das Quartett, bestehend aus Antonin Guigonnat, Quentin Fillon Maillet, Simon Desthieux und Emilien Jacquelin, setzte sich in einem spannenden Schlusssprint knapp gegen Norwegen durch. Nur 0,8 Sekunden fehlten Sturla Holm Lægreid, Johannes Dale, Tarjei Boe und seinem Bruder Johannes Thingnes am Ende zum Titel, nachdem die Boe-Brüder sogar eine Strafrunde, verursacht durch Dale, herausgelaufen waren.
 
Auch um den dritten Rang blieb es bis zuletzt spannend. Auf der gesamten Schlussrunde kämpften Russland und Deutschland, vertreten durch Eduard Latypov und Benedikt Doll, gegeneinander. Nachdem Doll jedoch bereits in der vorigen Runde starke Erschöpfung anzumerken gewesen war, fehlten ihm auf den letzten Metern die nötigen Körner, um der Attacke des Russen standzuhalten. Dennoch sicherte Doll seiner Mannschaft mit dem vierten Platz ein weiteres starkes Ergebnis, dessen Basis schon seine Teamkollegen gelegt hatten.
 
Eine besondere Überraschung lieferte heute das Team aus Finnland, welches mit souveränen Lauf- und Schießleistungen auf dem siebten Rang ins Ziel kam.
Quelle: biathlon-news.eu
Emilien Jacquelin bezwingt Johannes Thingnes Boe und sichert Frankreich den Staffelsieg
 
Emilien Jacquelin fühlte sich ein wenig an seinen Triumph im Verfolgungsrennen der letztjährigen IBU-Weltmeisterschaften erinnert: In Antholz behielt der Franzose im Duell mit dem Norweger Johannes Thingnes Boe einmal mehr die Oberhand und sicherte der französischen Herrenstaffel über 4 x 7,5 km in 1:14:25,8 Stunden den Sieg. Jacquelin benötigte mit seinen Teamkollegen Antonin Guigonnat, Quentin Fillon Maillet und Simon Desthieux beim zweiten französischen Staffelerfolg in Serie insgesamt neun Nachlader. Die zweitplatzierten Norweger verbuchten ebenfalls neun Nachlader, mussten aber eine Strafrunde absolvieren. Sie lagen am Ende acht Zehntel hinter den Siegern, gefolgt vom russischen Quartett, das nach einer Strafrunde und sieben Nachladern mit 50,8 Sekunden Rückstand das Ziel erreichte.
 
Tolles Team
Jacquelin sprühte nach seinem dritten Staffelsieg in Serie (zwei in der Herrenstaffel, einen im Single-Mixed-Wettbewerb) vor Begeisterung: „Es war ein harter Kampf. Ich weiß nicht, ob es uns schon jemals gelungen ist, im Weltcup zwei Staffelrennen hintereinander zu gewinnen. Zumindest ist es sehr lange her. Wir haben allen gezeigt, dass wir ein tolles Team mit tollen Athleten haben. Egal, wer für unsere Staffel nominiert wird – wir können immer ums Podium und den Tagessieg mitlaufen.“
 
Déjà-vu in Antholz 
Zu seinem neuerlichen Duell mit Johannes Thingnes Boe in Antholz meinte Jacquelin: „Johannes ist ein unglaublicher Typ. Er ist einer der besten Biathleten aller Zeiten. Immer wenn ich gemeinsam mit ihm auf die letzte Runde gehe, will ich mich mit ihm messen. Er ist eine absolute Koryphäe. Für mich geht es darum, alles aus mir herauszuholen. Ein bisschen hat es mich heute an die Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr erinnert. Mir fehlen die Zuschauer in dieser Saison. In der letzten Runde habe ich mir heute vorgestellt, die Leute würden mich anfeuern, so wie im Vorjahr. Dadurch konnte ich die letzte Runde genießen.“

Deutschland musste sechs Mal nachladen und landete 54,4 Sekunden hinter dem Siegerquartett auf Rang vier. Rang fünf sicherte sich die italienische Staffel nach sieben Nachladern mit einem Rückstand von 1:55,1 Minuten. Österreich folgte mit zehn Nachladern und 2:19 Minuten Rückstand auf Platz sechs.
 
Laegreid und Norwegen in Front
Als kurze Zeit nach Ende des Massenstartrennens der Damen der Startschuss für die 24 Herrenstaffeln erfolgte, waren die Bedingungen in Antholz weiterhin gut. Allein der Nebel verdichtete sich etwas. Erik Lesser zeigte beim ersten Liegendschießen eine Schnellfeuereinlage und ging in Führung, dicht dahinter folgte Anton Babikov. Beim zweiten Schießen waren die beiden Führenden Seite an Seite: Während Babikov eine Null schaffte, brauchte Lesser einen Nachlader. Sturla Holm Laegreid schoss ausgesprochen schnell und lief im Gleichschritt mit Lesser zurück auf die Laufstrecke. Beim ersten Wechsel ging der Norweger Johannes Dale eine halbe Sekunde vor Roman Rees aus Deutschland in die nächste Runde. Dahinter folgten mit sechs bzw. neun Sekunden Rückstand Russland und Frankreich.
 
Russland vor Deutschland und Italien
Matvey Eliseev traf im Liegendanschlag alle Scheiben und brachte Russland wieder in Führung. Rees brauchte eine zusätzliche Patrone und ging gemeinsam mit Dale zurück in die Loipe. Auf den nächsten 2,5 Kilometern drückte der Norweger mächtig aufs Tempo, doch Fillon Maillet hielt zusammen mit den anderen vier Läufern Anschluss.
 
Beim nächsten Schießen blieb keiner der ersten Fünf fehlerfrei, sodass Thomas Giacomel nach perfekter Schießeinlage die Italiener plötzlich in Führung brachte. Dahinter folgte Eliseev. Rees benötigte einen Nachlader, während Fillon Maillet sogar von allen drei Extrapatronen Gebrauch machen musste, bevor er den letzten Schuss ins Ziel brachte. Sie lagen neun bzw. 20 Sekunden hinter den Führenden. Dale indes musste eine Strafrunde drehen. Im Anschluss setzte sich Eliseev von den restlichen Läufern ab und übergab mit einem Vorsprung von zwölf Sekunden an Loginov. Arnd Peiffer ging als Zweiter auf die nächste Schleife, dicht gefolgt vom Italiener Thomas Bormolini und dem Franzosen Desthieux. Norwegens Nummer drei, Tarjei Boe, bekam als Siebenter eine Hypothek von 38 Sekunden mit auf den Weg.
 
Loginov mit Patzer
Alexander Loginov zeigte wie schon beim 20-km-Einzelrennen am Vortag ein herausragendes Liegendschießen. Er verließ die Matte wieder, noch bevor seine Kontrahenten den ersten Schuss abgefeuert hatten. Desthieux und Peiffer gingen zeitgleich mit 18 Sekunden Rückstand auf die nächste Schleife. Der Russe behauptete seine Führung bis zum nächsten Stehendschießen, wo er trotz dreier Nachlader eine Scheibe stehen ließ und in die Strafrunde musste. Desthieux, Peiffer und Thomas Bormolini begnügten sich jeweils mit einer Extrapatrone und machten sich in dieser Reihenfolge auf zum nächsten Wechsel. Loginov folgte sieben Sekunden dahinter. Tarjei Boe blieb den Führenden nach nur einem Nachlader dicht auf den Fersen. Beim letzten Wechsel gingen Emilien Jacquelin und Benedikt Doll acht Sekunden vor Eduard Latypov auf die Schlussstrecke. Als Vierter nahm Johannes Thingnes Boe mit 18 Sekunden Rückstand hinter den Führenden die Verfolgung auf.
 
Norwegen schließt die Lücke
Johannes Thingnes Boe schloss frühzeitig die Lücke nach vorn. Auch Latypov schloss zur Spitze auf, in der Doll lange Zeit Tempo machte. Beim letzten Liegendschießen des Tages landete JT Boe auf Bahn eins alle fünf Treffer. Auch Latypov blieb fehlerfrei. Jacquelin und Doll brauchten jeweils einen Nachlader und folgten mit zehn bzw. 14 Sekunden Rückstand. Als Boe das Tempo anzog, musste Latypov abreißen lassen. Bei der Zwischenzeit hatte Jacquelin den Russen bereits überholt und lag sechs Sekunden hinter dem führenden Norweger auf Platz zwei. Vor dem abschließenden Stehendschießen betrug Boes Vorsprung 13 Sekunden. Doch der Norweger benötigte sechs Patronen, um fünf Mal ins Schwarze zu treffen, während Jacquelin fünf Treffer landete und nur 3,7 Sekunden hinter Boe in die Schlussrunde ging. Weitere 40 Sekunden später folgten Doll und Latypov.
 
Harter Kampf
Die beiden Führenden waren auf dem besten Weg, sich wie schon im Verfolgungswettkampf der letztjährigen IBU-Weltmeisterschaften an gleicher Stelle einen harten Kampf zu liefern. Analog zum Februar 2020 lancierte Jacquelin am letzten Anstieg eine Attacke und übernahm die Führung, die er nicht mehr hergeben sollte. Beim Überqueren der Ziellinie riss der Franzose beide Arme nach oben. Im Kampf um Platz drei konnte Doll zunächst alle Angriffe von Latypov abwehren. Doch am letzten Steilstück vor dem Stadion zog der Russe am sichtlich erschöpften Deutschen vorbei und sicherte seiner Mannschaft den Bronzerang.
Quelle: biathlonworld.com
geschrieben: 24. Januar 2021 - 11:33