Franziska Preuß als beste Deutsche auf Platz 14, beim Sprintsieg von Tiril Eckhoff in Oberhof

Event-Datum: 
Freitag, 8 Januar, 2021
Das erste Rennen nach der Weihnachtspause gewinnt Tiril Eckhoff souverän. Es ist der 17. Weltcupsieg für die Norwegerin. Sie schießt fehlerfrei und überzeugt auf der Strecke. Im Ziel hat sie 30 Sekunden Vorsprung auf Hanna Öberg aus Schweden, die ebenfalls ohne Strafrunde den Wettkampf beendet. Lisa Theresa Hauser aus Österreich feiert im Sprint mit Platz 3 den ersten Einzel-Podestplatz ihrer Biathlonkarriere. Die deutschen Athletinnen konnten sich nicht unter den besten Zehn platzieren. Franziska Preuß läuft mit einer Strafrunde auf Platz 14. Ihr folgt Denise Herrmann mit zwei Schießfehlern als 15. Vanessa Hinz wird 33. und Janina Hettich 44. Anna Weidel trifft alle Scheiben, kann sich aber mit Platz 49 keine Weltcupunkte erkämpfen. Maren Hammerschmidt qualifiziert sich mit Platz 69 nicht für die Verfolgung.
Quelle: biathlon-news.eu
Die deutschen Platzierungen:
Platz 14, Franziska Preuß, eine Strafrunde, Rückstand 1:13,4 min
Platz 15, Denise Herrmann, zwei Strafrunden, Rückstand 1:13,6 min
Platz 33, Vanessa Hinz, eine Strafrunde, Rückstand 1:54,3 min
Platz 44, Janina Hettich, zwei Strafrunden, Rückstand 2:25,0 min
Platz 49, Anna Weidel, keine Strafrunde, Rückstand 2:31,2 min
Platz 69, Maren Hammerschmidt, zwei Strafrunden, Rückstand 3:13,1 min (nicht für Verfolger qualifiziert)
Sprintsieg in Oberhof für Tiril Eckhoff
Die Norwegerin Tiril Eckhoff konnte heute im 7,5 km Sprint der Frauen von Oberhof genau dort anknüpfen, wo sie vor der Weihnachtspause aufgehört hatte: Ihr gelang mit fehlerfreiem Schießen in 23:54 der zweite Sprintsieg in Folge und der dritte Sieg in vier Rennen. Die Schwedin Hanna Oeberg kam ebenfalls ohne Fehler ins Ziel, allerdings 29,6 Sekunden hinter der Siegerin auf Platz zwei. Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser leistete sich einen Patzer im Stehendanschlag, kam aber läuferisch gut durch und schaffte mit einem dritten Platz eine persönliche Bestleistung bei 40,2 Sekunden Rückstand.
 
Eckhoff: “Oberhof ist hart“
Eckhoff, zufrieden mit ihrem Sieg, gestand ein, dass es auf der neuen Strecke kein leichter Tag gewesen war. „Es ist schön, zu gewinnen. Ich bin zufrieden. ... Es war sehr hart, vor allem weil ich früh gestartet bin war und der Schnee noch tief war. Die Bedingungen sind hinten raus besser geworden. Es war ein Kampf da draußen. Was soll ich sagen - Oberhof ist sowieso hart.“ 
Zum Verfolger morgen sagte sie weiter: „Ich werde alleine rausgehen, meine Arbeit machen und die Scheiben umnieten.“
 
Julia Simon aus Frankreich konnte sich mit einer furiosen letzten Runde nach zwei Fehlern den vierten Platz mit 44,3 Sekunden Rückstand sichern, Eckhoffs Mannschafskameradin Marte Olsbu Roeiseland wurde beim selben Schießergebnis mit 52,6 Sekunden Rückstand Fünfte. Auf Rang sechs landete Evgeniya Pavlova aus Russland mit null Fehlern und 59,1 Sekunden Rückstand.
 
Typisches Oberhofer Wetter

Der erste Wettkampf 2021 startete bei typischen Oberhofer Bedingungen. Die Athletinnen gingen bei leichtem Nebel, 3° C und leichtem Wind am Schießstand, aber vor ungewöhnlich weißer Winterlandschaft auf Neuschnee an den Start, der die Strecke weich und tief machte. Eckhoff war mit Startnummer 16 die erste Favoritin, die zum Liegendschießen kam und eine Bestzeit setzte. Sie schoss besonnen, traf alles und ging für 30 Sekunden in Führung, bevor Davidova ebenfalls traf und eine Sekunde vor ihr rausging. Oeberg ließ sich für die erste Runde etwas mehr Zeit, blieb aber ohne Fehler und schob sich auf Rang drei, nur 6,8 Sekunden hinter der Führenden Marketa Davidova. Die Frau in Gelb schoss einen ähnlichen Rhythmus wie Eckhoff, verfehlte aber einmal und lag nun 26 Sekunden hinter der Mannschafskameradin. Hauser mit Startnummer 62 und Preuss mit 73 meldeten mit fehlerfreien Liegendschießen Podestansprüche an und gingen auf drei und fünf auf die Strecke.
 
Eckhoff und Oeberg
Eckhoff kam mit 10 Sekunden Vorsprung aufs Feld zum Stehendanschlag, traf erneut alle Scheiben und ging mit 39 Sekunden Vorsprung auf die Strecke, während Davidova einmal verfehlte und 43 Sekunden zurückfiel. Oeberg konnte erneut mit fünf schnellen, sauberen Schüssen mit Eckhoff mithalten und lag nun 22 Sekunden hinter der Führenden. Julia Simon, die im Liegen zweimal verfehlt hatte, schob sich mit einer Schnellschusseinlage im Stehendschießen auf Rang 5 mit 48 Sekunden Rückstand vor. Die Frau in Gelb verfehlte nach einem Fehler im Liegen im Stehendanschlag erneut, lag aber immer noch nur 54 Sekunden zurück und hatte noch Chancen auf einen Podestplatz. Mit Startnummer 43 tat es Pavlova den großen Namen im Liegen und im Stehen gleich und ging mit 29 Sekunden Rückstand auf Rang drei auf die Strecke. Die ansonsten so sichere Schützin Hauser verfehlte einmal im Stehen, wie auch Preuss, aber die Österreicherin ging dennoch auf Rang fünf wieder auf die Strecke.
 
Hauser läuft auf Platz drei
Eckhoff lief eine gute letzte Runde und hielt alle Konkurrentinnen mit einer fantastischen Laufzeit auf Distanz, allerdings waren noch 90 Frauen auf der Strecke. Oeberg ließ auf der letzten Runde nach und kam mit fast 30 Sekunden Rückstand ins Ziel. Bei 5,8 km lag Pavlova noch sicher auf Rang drei, mit mehr als 10 Sekunden Vorsprung auf Simon. Die Russin konnte dieses Tempo aber nicht halten und fiel 13 Sekunden hinter Simon zurück, noch vor der flotten Olsbu Roeiseland, die sich von einem 9. Rang nach dem Stehendschießen auf Platz fünf im Ziel vorarbeitete. Am Ende war es allerdings Hauser, die mit guten Laufleistungen den größten Sprung nach vorn machen konnte. 500 Meter vor dem Ziel hatte sie sich 5 Sekunden vor Simon geschoben und ließ sich den dritten Platz und den ersten Podestplatz im BMW IBU Weltcup nicht mehr nehmen.
 
Sprachlos auf dem Sprint-Podest
Auch wenn ein Podestplatz ihr großes Ziel für diese Saison gewesen war, war Hauser von ihrem heutigen Erfolg völlig überwältigt. „Es ist einfach großartig. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin ein bisschen sprachlos. Meine Beine zittern noch, weil ich wirklich nervös bin. Ich hätte nicht gedacht, dass ich meinen ersten Podestplatz im Sprint schaffe. Ich dachte eher vielleicht in der Verfolgung oder im Massenstart mit vier Schießen. Jetzt hat es in einem Sprintrennen mit einem Fehler geklappt. Ich bin sehr überrascht und froh darüber.“
 
Entspannte und ruhige Hanna
Oeberg ging das neue Jahr 2021 und den heutigen Sprint erholt, entspannt und gut vorbereitet an. „Ich habe die Weihnachtsferien sehr genossen. Der Saisonstart war ziemlich hektisch. Es war schön, nach Hause fahren und mich ein bisschen entspannen zu können. Ich glaube, deswegen konnte ich auch entspannt und ruhig in diesen Wettkampf gehen. Ich habe mich sicher gefühlt. Natürlich hatte ich hier heute ein bisschen zu kämpfen. Auf der Strecke war es wirklich hart. Ich freue mich über die 10 Treffer. Das ist für mich neu in dieser Saison, im Stehendanschlag ruhig zu bleiben, wenn ich die Chance auf 10 Trefferhabe.“ 
Quelle: biathlonworld.com
Tiril Eckhoff gewinnt Sprint, Lisa Theresa Hauser auf 3
 
Tiril Eckhoff gewinnt vor Hanna Oeberg
Vor allem durch die Beschaffenheit der Strecke wurde der Weltcupsprint in Oberhof heute in der Loipe entschieden. Nicht jede Athletin kam mit dem tiefen Schnee gleich gut zurecht. Allen voran machte Tiril Eckhoff ein perfektes Rennen. Sie zählt heute zu den schnellsten Läuferinnen und zeigt eine blitzsaubere Leistung am Schießstand.
Hinter der heutigen Siegerin Tiril Eckhoff holt sich Hanna Oeberg Rang 2. Ihr gelingen zwei perfekte Schießeinlagen, in der Spur verliert sie allerdings über 30 Sekunden auf die besten Läuferinnen. Dennoch kann sie sich über einen weiteren Podestplatz in diesem Winter freuen.
 
Lisa Theresa Hauser sprintet zu Rang 3
Ein Rennen, das sich die Österreicherin wahrscheinlich seit Jahren erträumt hatte. Seit diesem Winter steht ihr unter anderem der Erfolgstrainer Gerald Hönig zur Seite. Der frühere Trainer der deutschen Mannschaft, erreicht mit Lisa Hauser ausgerechnet in Oberhof, seinem Wohnort, ein sensationelles Ergebnis. Diese Zusammenarbeit scheint gut zu funktionieren. Bereits in den vergangenen Rennen war Hauser oft nur ein kleines Stück von einem guten Ergebnis entfernt.
 
Franziska Preuß und Denise Herrmann „nur“ in den Top 15
Maren Hammerschmidt verpasst die Qualifikation für die Verfolgung. Anna Weidel und Janina Hettich können läuferisch mit den besten Athletinnen nicht mithalten. Auch Vanessa Hinz hat läuferisch Luft nach oben.
 
Mit Denise Herrmann und Franziska Preuß hat das deutsche Team eigentlich zwei Podestläuferinnen anzubieten. Umso ärgerlicher, dass es beim Heimweltcup in Oberhof auf der WM Strecke von 2023 nicht mit einem Top Rennen klappen will. Franziska Preuß erreicht Rang 14 und Denise Herrmann wird 15. Pauschale Aussagen und Kritik an den Athletinnen und den Trainern sind jetzt sicherlich nicht angebracht. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass dieses Abschneiden der deutschen Damen heute sicherlich nicht zufriedenstellend war.
Quelle: biathlon-online.de
geschrieben: 8. Januar 2021 - 20:09 ; letzte Änderung: 18. April 2024 - 17:58