Deutsche Damenstaffel in Nove Mesto ohne Chance

Event-Datum: 
Donnerstag, 4 März, 2021
Schweden gewinnt die Damenstaffel
Spannend war es bis zum Schluss. Auch wenn die deutsche Staffel nicht um die Podestplätze mitkämpfen konnte, zeigten die anderen Nationen was möglich wäre. Das schwedische Team mit Elvira Oeberg und die Weißrussin Elena Kruchinkina, liefern sich bis ins Ziel einen spannenden Kampf um den Sieg. Schweden siegt knappt vor Weißrussland. Frankreich holt mit einer guten Schlussrunde von Julia Simon Rang 3.  
 
Schweden sichert sich mit dem heutigen Sieg die kleine Kristallkugel. 
 
Maren Hammerschmidt verliert viele Sekunden
Bereits die Startläuferin Maren Hammerschmidt kann nicht mit der Konkurrenz mithalten. Der Kommentator im ZDF, Herbert Fritzenwenger, fasst die Leistung in der Spur von Maren Hammerschmidt knapp aber treffend zusammen: "Sie kann nicht mithalten mit der Weltspitze."
Vanessa Hinz, die vor allem in den Staffelbewerben zuletzt immer beste Schießergebnisse zeigte, benötigte heute vier Nachlader. Auch bei ihr sind die Schwächen in der Loipe deutlich geworden. Schon nach der zweiten Athletin Vanessa Hinz war also das Staffelrennen gelaufen. Mit einem soliden Rennen, aber auch drei Nachladern, verliert Janina Hettich weiter an Boden. 
Einzig Franziska Preuß holt das Beste aus sich heraus und läuft isoliert gesehen ein gutes Rennen. Mit 23.8 Sekunden beim Liegendschießen zeigt Franziska Preuß erneut ihr ganzes Können. Auch Stehend "zieht sie durch" und kann mit einem Nachlader wieder auf die Runde gehen.
Quelle: biathlon-online.de
Elvira Oeberg sichert schwedischen Staffelerfolg
Knackpunkt bei der letzten Damenstaffel des Winters über 4x6 Kilometer im tschechischen Nove Mesto na Moravě war der letzte Anstieg: Elvira Oeberg mobilisierte noch einmal all ihre Kräfte, zog an der Führenden Elena Kruchinkina aus Belarus vorbei und sicherte den Schwedinnen in 1:03:26,6 Stunden den Tagessieg. Das schwedische Quartett um Mona Brorsson, Hanna Oeberg, Linn Persson und Schlussläuferin Elvira Oeberg benötigte insgesamt sechs Nachlader. Durch den Erfolg zogen die Schwedinnen in der Weltcup-Staffelwertung noch am deutschen Team vorbei und sicherten sich trotz Punktgleichheit die kleine Kristallkugel. Belarus kam mit neun Nachladern und 1,2 Sekunden Rückstand auf Rang zwei. Rang drei ging an Frankreich mit acht Nachladern und einer Strafrunde bei einem Rückstand von 27,8 Sekunden.
 
„Einfach nur überglücklich“
Die 22-jährige Elvira Oeberg war nach ihrem Husarenritt auf den letzten Metern erschöpft und überwältigt zugleich. „Ich bin völlig k. o. Die letzte Runde war unglaublich hart. Aber ich bin wirklich happy. Ich freue mich, dass wir beim letzten Wechsel in Führung lagen und ich diese Position behaupten konnte. So etwas habe ich noch nicht erlebt, das ist neu für mich. Ich bin einfach nur überglücklich, dass ich Platz eins halten konnte. Jetzt haben wir sogar noch die Kristallkugel gewonnen, das ist schon verrückt.“
 
Die ukrainische Staffel zeigte erneute eine gute Leistung auf dem vierten Platz und lag trotz einer Strafrunde und 10 Nachladern nur 28 Sekunden hinter den siegreichen Schwedinnen. Rang fünf ging an die norwegischen Biathletinnen, die mit zehn Nachladern und einer Strafrunde 40 Sekunden hinter den Siegerinnen ins Ziel kamen. Im Foto-Finish um die Plätze sechs und sieben behielt die US-Staffel bei sieben Nachladern knapp vor Italien mit zehn Nachladern die Oberhand (beide lagen 40,1 Sekunden zurück).
 
Letztes Staffelrennen der Saison – Kampf um die Kristallkugel
Insgesamt 21 Damenteams hatten für die letzte Staffel der Saison im tschechischen Nove Mesto na Moravě gemeldet. Bei untergehender Sonne, milden 10 °C und nahezu windstillen Bedingungen ging es am späten Nachmittag in der Vysočina Arena auch noch um die Weltcup-Gesamtwertung in dieser Kategorie. Durch die hohen Temperaturen war der Untergrund ziemlich weich und die Bedingungen in der Loipe alles andere als einfach. Bei nur leichtem Wind blieben im ersten Liegendschießen gleich zehn Teams ohne Nachlader. Die US-Amerikanerin Susan Dunklee war die Schnellste am Abzug und führte das Feld als Erste in die nächste Runde. Dabei lagen 17 Teams innerhalb von 18 Sekunden. Nach dem ersten Stehendanschlag übernahm die Schweizerin Irene Cadurisch mit einem Nachlader die Führung vor Julia Schwaiger aus Österreich. Beim ersten Wechsel setzte sich dann jedoch Ingrid Landmark Tandrevold an die Spitze und übergab einige Sekunden vor den Teams aus der Schweiz, der Ukraine und Österreich an Tiril Eckhoff.
 
Eckhoff zieht davon
Norwegens Nummer zwei zog die Zügel etwas an und setzte sich vor dem Liegendschießen vom Verfolgerfeld ab. Dort benötigte sie zwar eine Extrapatrone, behielt aber dennoch die Führung. Dahinter folgten sieben weitere Staffeln innerhalb von elf Sekunden, unter anderem Frankreich, Belarus, die Schweiz und die Ukraine. Zum nächsten Schießen im Stehendanschlag kam Eckhoff vier Sekunden vor Braisaz-Bouchet (Frankreich) und Alimbekava (Belarus). Sowohl die Norwegerin als auch die Französin trafen alle fünf Scheiben im ersten Versuch. Zwei Sekunden auseinander gingen sie auf ihre dritte Runde, elf Sekunden dahinter folgten Team Belarus und die Ukraine. Bis zum Wechsel auf Ida Lien baute Eckhoff ihren Vorsprung vor der Französin auf elf Sekunden aus, 21 Sekunden dahinter folgte die Ukraine, für die Anastasiya Merkushyna auf Position drei das Rennen übernahm.
 
Schweden übernimmt das Zepter
Lien baute ihre Führung trotz eines Nachladers im Liegendanschlag weiter aus, da all ihre Verfolgerinnen mehrere Zusatzpatronen benötigten. Clare Egan schob sich nach fehlerfreier Serie auf Rang zwei, dicht gefolgt von Hanna Sola (Belarus) und Linn Persson aus Schweden. Ihr Rückstand auf die führende Norwegerin betrug jedoch schon 31 Sekunden. Doch das Schicksal meinte es an diesem Nachmittag nicht gut mit Ida Lien: Beim Stehendschießen musste sie alle Nachlader bedienen und sogar eine Strafrunde absolvieren. Aus 30 Sekunden Vorsprung wurden auf einmal 35 Sekunden Rückstand. Persson nutzte das Missgeschick ihrer Kontrahentin und setzte sich nach fünf perfekten Schüssen zusammen mit der ebenfalls fehlerfreien Lisa Vittozzi aus Italien an die Spitze. Nach einem Nachlader folgte Egan elf Sekunden dahinter auf Rang drei, weitere drei Sekunden später verließ Sola den Schießstand. Auf der Strecke setzte sich die Schwedin von ihrer italienischen Rivalin ab und gab Elvira Oeberg sechs Sekunden Vorsprung mit auf den Weg. Dahinter gingen Deedra Irwin für die USA und Michaela Carrara für Italien ins Rennen. Marte Olsbu Roeiseland folgte mit 36 Sekunden Rückstand auf Rang fünf. 
 
Persson meinte nach dem Wettkampf: „Die Devise lautete, so schnell wie möglich zu laufen und so gut es geht zu schießen. Es war schon etwas Besonderes für mich, in Führung zu liegen. So häufig passiert mir das nicht. Es war sehr hart, aber ich konnte es auch genießen.“
 
Schweden gegen Belarus
Elvira Oeberg traf im Liegendanschlag alle fünf Scheiben souverän, genauso wie Carrara und Elena Kruchinkina aus Belarus, die mit 11 bzw. 15 Sekunden Rückstand zurück in die Loipe gingen. Während Kruchinkina auch im letzten Stehendschießen fehlerfrei blieb, benötigte Oeberg sieben Patronen, um alle Scheiben auf Weiß zu stellen, und ging mit einem Rückstand von 3,7 Sekunden in die Schlussrunde. Julia Simon lieferte eine Schnellfeuerserie ab und katapultierte sich von Rang acht auf Position vier.
 
Entscheidung am letzten Anstieg
Elvira Oeberg verkürzte ihren Rückstand auf zwei Sekunden, bevor es in den letzten Anstieg vor dem Stadion ging. Dort holte sie noch einmal alles aus sich heraus und sprintete an der Belarussin vorbei zum Sieg. Beim Überqueren der Ziellinie hob sie ihren Ski jubelnd in die Höhe, bevor sie dann völlig ausgepumpt in den Schnee sank.
 
Simon musste blitzsauber schießen
Nur im T-Shirt bekleidet brachte Julia Simon das französische Quartett in ihrer unnachahmlichen Manier aufs Podest. Zu ihrer Leistung meinte sie: „Mein Liegendschießen war nicht so gut, also habe ich mich voll und ganz auf den Stehendanschlag konzentriert. Ich wusste, dass ich mir keinen Fehler erlauben darf, wenn ich noch einmal vorne mitmischen will ... Meine Laufleistung war ganz in Ordnung und es ist toll, am Ende auf dem Podest zu stehen. Wir haben ein gutes Rennen abgeliefert“.
Quelle: biathlonworld.co
geschrieben: 5. März 2021 - 13:40 ; letzte Änderung: 5. März 2021 - 15:16