Deutsche Biathlonmeisterschaften am Arber 2021

Event-Datum: 
Sonntag, 12 September, 2021
Am Arber im Bayerwald fanden vom 10. – 12. September die Wettkämpfe im Rahmen der Deutschen Meisterschaften im Biathlon statt. Das Hohenzollern Biathlonstadion hatte sich fein herausgeputzt. Im Winter haben die Veranstalter am Arber schon das ein oder andere Mal mit dem Wetter zu kämpfen, an diesem Wochenende jedoch, gab es beste Wettkampfbedingungen.
 
Am Freitag, 10. 09., standen bei Damen und Herren die Langdistanz, das Einzel an. Alles beim Alten könnte man denken, doch weit gefehlt. Klar ein Benedikt Doll ist immer schnell, auch wenn er die Katze noch nicht so aus dem Sack lässt. Im Interview spricht er von Veränderungen im Trainingsablauf, bleibt allerdings in seinen Aussagen am Ende doch sehr vage.
 
Einzelrennen – noch siegen die Favoriten
Das Herrenrennen gewinnt ein „alter Hase“ im deutschen Team. Mit nur einem Fehler am Schießstand sichert sich Erik Lesser den Sieg vor Roman Rees und Johannes Donhauser. Benedikt Doll, der die Laufbestzeit setzte, läuft auf Platz 5 mit insgesamt drei Schießfehlern ins Ziel.
 
Bei den Damen zeigt Denise Herrmann schon sehr früh in dieser Saison, dass sie wieder zu den Schnellsten zählen wird. Mit einer überragenden Laufzeit im Einzelrennen und zwei Fehlern am Schießstand holt sie sich den Deutschen Meistertitel im Einzel vor Franziska Hildebrand und Vanessa Hinz.
 
Der Herren Sprint, am Samstag, 11.09,  mit Überraschungen
Wer hätte auf so ein Podest getippt? Marco Groß vor Max Barchewitz und Danilo Riethmüller. Wohl kaum einer.
Auch wenn wenige mit so einem Zieleinlauf gerechnet haben, soll das die Leistung der drei Medaillengewinner in keiner Weise schmälern. Schon im Einzel hat der Deutsche Meister im Sprint 2021, Marco Groß gezeigt, dass von ihm etwas zu erwarten ist. Mit Platz 4 konnte er dort bereits überzeugen.
 
Und es gibt sie noch…
Auf die Frage, wo denn der Nachwuchs bleibt im deutschen Team, könnte dieser Herren-Sprint eine Antwort geben haben.
 
Aufgepasst, das war eine Ansage
Aufhorchen lässt uns ein Interview von Roman Rees bei Viessmann Sport. Auf die Frage, wie sein Fazit nach den beiden Rennen lautet, antwortet der Schwarzwälder wie gewohnt sachlich, aber sehr konkret.
„Insgesamt bin ich schon sehr zufrieden, ich würd´ jetzt allerdings mal gern gewinnen.“ Eine berechtigte Feststellung, wenn man bedenkt, dass er im Einzel den Sieg um 2,9 Sekunden und im Sprint um 8,9 Sekunden bei zwei Schießfehlern, verpasst hat.
 
Überraschung oder doch nicht?
Bei den Damen krönt sich Janina Hettich im Sprint zur Deutschen Meisterin. Sie siegt vor Vanessa Voigt, gefolgt von der Grand Dame im Team Denise Herrmann.
96-97-88, das sind die Geburtsjahrgänge dieser drei Biathletinnen auf dem Podest. Bahnt sich da etwa ein leiser „Machtwechsel“ an? Der Winter wird es zeigen.
 
Und was machen eigentlich Franziska Preuß, Johannes Kühn und Philipp Nawrath?
Die für diese deutschen Meisterschaften hoch gehandelte Biathletin, Franziska Preuß, hält sich noch zurück. Sie zeigt sich derzeit noch ungewohnt schwach am Schießstand. Vier Fehler im Einzel, drei Fehler im Sprint, für ganz vorne zu viel.
 
Bei Johannes Kühn ist man geneigt zu sagen, alles beim Alten. Am Laufen liegt es sicherlich nicht, dass er im Einzel „nur“ Platz 8 und im Sprint Platz 11 erreicht. Man ahnt es, das Schießen ist es und dabei kann er es doch. Mit jeweils drei Fehlern kann er in beiden Rennen nicht annähernd um das Podest kämpfen. Wie auch schon ab und an im Weltcup zeigt Kühn heute im Verfolger, dass er doch zu den besten Biathleten gehören kann.
 
Es ist das erste Mal, dass für Philipp Nawrath die Deutschen Meisterschaften gefühlt keine Qualifikationsrennen für die kommende Saison sind. Von diesem Druck entledigt, schafft er es aber derzeit noch nicht zu überzeugen.
Mit insgesamt neun Schießfehlern im Einzel und im Sprint hat er bis Saisonbeginn noch etwas Arbeit vor sich.
 
Der Verfolger, am Sonntag, den 12.09., bei den Herren dreht alles
Das Wetter passt, ab und ein wenig Wind am Schießstand, das waren die Voraussetzungen für die Herren heute.
 
Kein Rees, kein Doll, kein Lesser. Deutscher Meister im Verfolger 2021 ist Matthias Dorfer. Er läuft von Platz 9 im Sprint auf die Goldposition und krönt sich zum Sieger am Arber. Für Johannes Kühn gab es heute nichts mehr zu verlieren. Mit einer überragenden Leistung katapultiert er sich auf den Silberrang und zeigt, was eigentlich bei ihm möglich wäre, wenn, ja wenn es am Schießstand funktioniert.
Lucas Fratzscher hatte sich im Sprint Platz 10 geholt. Seine Leistung heute im Verfolger reicht, um auf den Bronzerang zu laufen.
 
Voigt Vanessa Deutsche Meisterin im Verfolger der Damen - das ist keine Überraschung
Eine gute, ja sogar eine sehr gute Deutsche Meisterschaft am Arber gelingt Vanessa Voigt aus Thüringen. Am Freitag Platz 5 im Einzel, im Sprint Vizemeisterin und im Verfolger heute der Deutsche Meistertitel. Schon eine Ansage an die Etablierten.
Auch Franziska Hildebrand zeigt Steherqualitäten. Von vielen schon abgeschrieben, zeigt auch sie ansprechende Leistungen an diesem Wochenende und holt heute die Silbermedaille und den Vizemeistertitel. Auch Vanessa Hinz darf sich über Bronze freuen.
 
Die Rennen, endlich wieder einmal vor Zuschauern, machen Lust auf mehr. Der Winter kann kommen. Quelle: biathlon-online.de
geschrieben: 2. Oktober 2021 - 17:55