Boe Brüder mit Doppelsieg in der Verfolgung, Doll auf 8

Event-Datum: 
Sonntag, 7 März, 2021
Tarjei Boe gewinnt nach einem perfekten letzten Schießen
5 Schuss, 5 Treffer beim letzten Schießen. Damit schaffte Tarjei Boe die Grundlage, um den Sieg in der Verfolgung von Nove Mesto klar zu machen. Er gewinnt vor seinem Bruder Johannes Thingens Boe. Rang 3 geht an den Sieger des gestrigen Sprints Simon Desthieux.
 
Benedikt Doll verpasst den Podestplatz
Die deutschen Biathleten konnten nicht um die Podestplätze kämpfen. Einzig Benedikt Doll hatte auf der letzten Runde noch eine kleine Möglichkeit auf die Gruppe, die um Platz 2 und 3 kämpfen aufzuschließen. Je näher es zum Ziel ging, schwand aber diese Chance. Benedikt Doll läuft auf Platz 8 ein und Arnd Peiffer wird 10. 
 
Philipp Nawrath gelingt eine gute Aufholjagd. Am Ende läuft er als 29. über die Ziellinie. Er wird Nove Mesto wieder verlassen und in der nächsten Woche im IBU Cup um den Gesamtsieg kämpfen.
Quelle: biathlon-online.de

Die deutschen Platzierungen:
Platz 8, Benedikt Doll, zwei Strafrunden, Rückstand 0:15,5 min
Platz 10, Arnd Peiffer, drei Strafrunden, Rückstand 0:37,2 min
Platz 15, Erik Lesser, zwei Strafrunden, Rückstand 1:23,7 min
Platz 29, Philipp Nawrath, zwei Strafrunden, Rückstand 2:00,7 min
Tarjei Boe entscheidet Verfolgung in Nove Mesto beim letzten Stehendschießen
Der Norweger Tarjei Boe kam bei der Verfolgung der Herren über 12,5 km in Nove Mesto am heutigen Nachmittag zum letzten Stehendschießen und lieferte sich mit IBU-Verfolgungsweltmeister Emilien Jacquelin ein Duell um den Sieg. Alles hing von fünf Schüssen ab, und der erfahrene Norweger räumte alle Ziele ab und sicherte sich mit einer einzigen Strafe in 28:17,3 seinen ersten Verfolgungssieg seit 10 Jahren. Sein Bruder Johannes Thingnes Boe holte sich mit zwei Strafen und 8,2 Sekunden Rückstand Platz zwei. Der gestrige Sprintsieger Simon Desthieux aus Frankreich wurde mit zwei Strafen und 11,5 Sekunden Rückstand Dritter.
 
Probleme mit 20-Schuss-Wettkämpfen
Der 32-jährige Tarjei sagte über seinen ersten Verfolgungssieg seit dem 1. Dezember 2010 in der Saison, in der er die Kristallkugel für den Weltcupgesamtpunktsieg bekam: „Ich bin alt geworden, das ist es wohl, was passiert ist. Ich hatte einige Jahre Probleme mit den 20-Schuss-Wettkämpfen. Im Sprint bin ich in den letzten Jahren recht gut gewesen. Jetzt habe ich in dieser Saison zwei Siege im Massenstart und in der Verfolgung. Gestern verfehlte ich den letzten Schuss, darum wollte ich es heute richtig machen.“
 
„Hat Spaß gemacht“
Zu seinem Kampf mit Jacquelin bei der letzten Schießeinlage sagte er: „Ich war mit meiner Form heute zufrieden, es kam also darauf an, mit Emilien Johannes und die Gruppe auf Distanz zu halten, um sie, wenn sie schossen wie ich, trotzdem noch zu schlagen. Genau das ist passiert. Wenn du gegen Emilien antrittst, der in dieser Disziplin zweimal hintereinander Weltmeister wurde, dann weißt du, dass er gewinnt, wenn wir beide gleich schießen. Er ist sehr schnell, und ich hätte im Sprint keine Chance gegen ihn. Als ich also hörte, dass er verfehlte, konzentrierte ich mich auf meine Ziele und räumte sie alle ab. Das hat schon Spaß gemacht!“
 
„Möglichst oft siegen“
Der heutige Sieg war wichtig für Tarjei: „Mein Ziel in dieser Saison war ein weiterer Sieg. Das habe ich in den letzten Jahren nicht geschafft. In dieser Saison habe ich dreimal gesiegt, und das war mein Ziel, ein höheres Top-Level zu erreichen. Darauf werde ich mich in den nächsten Wochen konzentrieren: nicht möglichst viele Punkte zu holen, sondern möglichst oft zu siegen.“

Der Slowene Jakov Fak schoss fehlerfrei, wurde jedoch mit 12,8 Sekunden Rückstand Vierter. Der Norweger Sturla Holm Laegreid im Roten Trikot landete mit zwei Strafen und 13,4 Sekunden Rückstand auf Platz fünf. Desthieuxs Teamkollege Quentin Fillon Maillet wurde mit ebenfalls zwei Strafen und 13,5 Sekunden Rückstand Sechster.
 
Führendes Trio
Der letzte Wettkampf der Woche ähnelte stark der Verfolgung der Damen: Der Himmel war nach wie vor blau, aber mit 4 Grad war es etwas wärmer, während die Windfahnen auf dem Schießstand sich weiter in der ständig wechselnden, mäßigen Brise hin und herbewegten. Desthieux gab auf den ersten 2,5 km das Tempo für das Führungstrio vor, Tarjei, Laegreid und Doll schlossen langsam die Lücke nach vorne. Der Führende im Sprint schoss beim ersten Liegendschießen schnell und fehlerfrei und lief 3 Sekunden vor Peiffer und 7 weitere Sekunden vor Doll weiter – beide schossen ebenfalls fehlerfrei. Samuelsson war mit einer Strafe Vierter, lag aber 23 Sekunden zurück, und Laegreid, Jacquelin und Tarjei bildeten eine aggressive Verfolgergruppe.
 
Tarjei übernimmt die Führung
Desthieux hatte zwei Strafen, während Peiffer und Doll je eine Strafe beim zweiten Liegendschießen bekamen. Das war die Chance für Tarjei, der sauber alle Ziele abräumte und die Führung übernahm, unmittelbar vor Peiffer, der aus der Strafrunde kam. Mit dem ebenfalls fehlerfreien Jacquelin und Doll bildeten sie nun vorn eine enge Vierergruppe; Fak lag fehlerfrei 10 Sekunden zurück.
 
Jacquelin und Tarjei
Jacquelin und Tarjei räumten beim ersten Stehendschießen schnell alle Ziele ab, während die beiden Deutschen in die Strafrunde mussten. Fak zog mit 15 von 15 Treffern auf Platz drei vor, lag jedoch 12 Sekunden zurück, dicht gefolgt von Laegreid und Desthieux. Johannes lag nach zwei früheren Strafen mit 23 Sekunden Rückstand auf Platz sechs. Die zwei Führenden trieben sich gegenseitig an und bauten ihren Vorsprung vor den Verfolgern vor dem letzten Stehendschießen auf 10 Sekunden aus.
 
Tarjeis saubere Schießleistung sichert ihm den Sieg
Tarjei und Jacquelin schossen, bis der französische Star verfehlte und der Norweger alle Ziele traf, sich den Sieg sicherte und das Stadion mit 11 Sekunden Vorsprung verließ. Desthieux, Laegreid, Johannes und Fak schossen alle perfekt und liefen nacheinander mit 11 Sekunden Rückstand weiter; Jacquelin stieß zu ihnen, als sie das Stadion verließen.
 
Boe -Brüder auf Plätzen 1 und 2
Der erfahrene Norweger hatte die Lage vorn ganz klar unter Kontrolle und überquerte die Ziellinie mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Sein jüngerer Bruder zog bei der Zwischenzeit nach 11,6 km auf Platz zwei vor und sorgte für ein Familientreffen auf dem Podest. Der Kampf um Platz drei war eröffnet. Desthieux brachte sich in Position, als sie den letzten Hügel erklommen, sprintete die letzten 25 Meter nach unten und sicherte sich in letzter Sekunde den dritten Platz vor Fak.
 
Johannes‘ Podest-Comeback
Johannes freute sich, nach nur einem Einzelpodest wieder auf dem Podest zu stehen, auch in der Verfolgung bei den jüngsten IBU Weltmeisterschaften: „Nach dem Sprint musste ich heute gut schießen, um aufs Podest zu kommen. Danach sah es aber nach dem ersten (Liegend)schießen nicht aus. Bei den letzten Rennen hatte ich schon Probleme, und nach zwei Fehlern beim ersten Liegendschießen heute dachte ich: ‚Okay, das wird hart, aber gib nicht auf.‘ Ich schaffte es, dreimal sauber zu schießen, und plötzlich kämpfte ich ums Podest. Das war wirklich toll, obwohl ich in den letzten Jahren oft auf dem Podest stand, und es ist noch toller, wenn die letzte Podestplatzierung eine Weile her ist.“
 
„Einfach Biathlon spielen“
Der Drittplatzierte Desthieux ging nach seinem großen Sieg und der IBU-Weltmeisterschaftsmedaille heute mit einem anderen Ziel ins Rennen: „Heute sagte ich mir vor dem Rennen: ‚Okay, ich habe in dieser Saison viel erreicht; heute stehe ich sehr unter Druck und muss mich von meiner besten Biathlonseite zeigen. Einfach Biathlon spielen… Ich freue mich sehr, wieder auf dem Podest zu stehen, selbst mit dieser schlechten zweiten Schießleistung (zwei Fehler).“
Quelle: biathlonworld.com
geschrieben: 8. März 2021 - 18:05 ; letzte Änderung: 18. April 2024 - 17:44