WC4 in Hochfilzen, Norwegisches Podium im Sprint der Herren

Event-Datum: 
Donnerstag, 17 Dezember, 2020
Norwegisches Podium im Sprint von Hochfilzen
Im Sprint von Hochfilzen dominieren die norwegischen Fahnen. Sturla Holm Laegreid gewinnt vor seinen Mannschaftskollegen Johannes Dale und Johannes Thingnes Boe. Vetle Sjaastad Christiansen läuft auf den vierten Platz. Für Sturla Holm Laegreid ist es der zweite Sieg der Saison.
 
Bester Deutscher wird Arnd Peiffer auf Platz 22, gefolgt von Benedikt Doll auf Platz 23. Erik Lesser wird 46. und Johannes Kühn läuft auf Platz 54. Roman Rees und Philipp Horn können sich mit den Platzierungen 63. und 68. nicht für die Verfolgung qualifizieren. Damit haben beide auch die Chance verspielt, am Sonntag im Massenstart dabei zu sein.
 
Während der letzten Woche wurde ein Betreuer der deutschen Mannschaft positiv auf das Corona-Virus getestet. Es sind jedoch keine Trainer oder Athleten betroffen.
Quelle: biathlon-news.de
 
 Die deutschen Platzierungen:
Platz 22, Arnd Peiffer, 1 Schießfehler, 1:31,0 Min. Rückstand
Platz 23, Benedikt Doll, 2 Schießfehler, 1:31,3 Min. Rückstand
Platz 46,  Erik Lesser, 2 Schießfehler, 2:08,9 Min. Rückstand
Platz 54, Johannes Kühn, 3 Schießfehler, 2:18,6 Min. Rückstand
Nicht für Verfolger qualifiziert:
Platz 63, Roman Rees, 2 Schießfehler, 2:36,8 Min. Rückstand
Platz 68, Philipp Horn, 4 Schießfehler, 2:49,5 Min. Rückstand

 
Das deutsche Team abgeschlagen
Keiner der deutschen Athleten kann sich heute im Sprint von Hochfilzen behaupten. Sowohl am Schießstand als auch in der Loipe sind die besten Biathleten aktuell dem deutschen Team weit enteilt. Arnd Peiffer wird bester Deutscher auf Platz 22.
 
Woran liegt es, dass Deutschland, als eine führende Biathlonnation, derzeit bei den Herren so sehr das Nachsehen hat. Sehen wir uns mal die nackten Zahlen an.
Laufzeiten: Doll (17), Kühn (26), Peiffer (27), Horn (31), Lesser (39), Rees (67)
Fehler am Schießstand: Peiffer (1), Doll (2), Lesser (2), Kühn (3), Rees (2), Horn (4)
Platzierung Schießzeiten (Liegend und Stehen): Doll (41), Rees (48), Peiffer (53), Horn (63), Lesser (67), Kühn (92)
 
Auch wenn es „nur“ Statistik ist, diese Zahlen spiegeln selbstverständlich das heutige Ergebnis im Sprint. Einige Baustellen, die sich in den Zahlen widerspiegeln, dürften in den nächsten Wochen aufgearbeitet werden. Sicher ist, dass es im Team nicht förderlich ist, wenn man den Sündenbock in einer anderen Person finden will, als bei einem selbst. Trainer, Athleten und Servicekräfte sind jetzt alle gefordert. Den Nachweis, dass sie es alle können, den haben sie zum Großteil schon einmal erbracht.

Quelle: biathlon-online.de

Sturla Holm Laegreid führt norwegisches Trio zum Sprintsieg
Sturla Holm Laegreid ging heute im Sprint der Männer über 10 km in Hochfilzen vor seinen Mannschaftskameraden Johannes Dale und Johannes Thingnes Boe über die Ziellinie. Damit war das Podest komplett norwegisch besetzt. Den zweiten BMW IBU Weltcupsieg seiner Karriere sicherte sich Laegreid mit fehlerfreiem Schießen in 23:04,9. Dale auf Platz zwei blieb ebenfalls ohne Fehler, lag aber 7,9 Sekunden hinter dem Sieger. Mit zwei Fehlern und 19,9 Sekunden Rückstand kam Johannes Thinges Boe über die Ziellinie.
 
Freudentränen
Für die Norweger war es das erste komplett norwegische Podest seit dem 8. Januar 2016, als die Boe-Brüder und Emil Hegle Svendsen das Podest im nach Ruhpolding verlegten Sprint von Oberhof kaperten. Als erster Athlet mit zwei Siegen in dieser Saison sagte Laegreid mit Freudentränen in den Augen: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, aber die Skier sind heute fantastisch gelaufen. Die Wachser haben hervorragende Arbeit geleistet. Ich habe einfach am Schießstand meine Arbeit gemacht und getroffen ... Es war der Wahnsinn! Ich hatte so meine Hoffnungen für den Tag, aber ganz oben auf dem Podest zu stehen, dass ist einfach zu viel für mich.“
 
Vierter wurde mit Vetle Sjaastad Christiansen ein weiterer Norweger, mit einem Fehler und 42,5 Sekunden Rückstand. Der Schwede Sebastian Samuelsson kam mit fehlerfreiem Schießen nur als Fünfter mit 44,9 Sekunden Rückstand ins Ziel. Auch der Ukrainer Dmytro Pidruchnyi blieb ohne Fehler und wurde mit 51,3 Sekunden Rückstand Sechster.
 
Unter strahlend blauem Himmel und bei fast windstillen Bedingungen an einem fast frühlingshaften Nachmittag bei +7 °C gingen die Männer zum Sprint an den Start. Der klare Himmel und leichte Wind machten das Liegendschießen scheinbar kinderleicht. Das französische Trio aus Emilien Claude, Quentin Fillon Maillet und Emilien Jacquelin blieb fehlerfrei und setzte sich anfangs nach dem Liegendschießen an die Spitze. Nachdem die Franzosen mit ihrer Show durch waren, wendete sich das Blatt zugunsten der Konkurrenten aus dem hohen Norden. Laegreid erinnerte alle daran, dass er das erste Rennen der Saison gewonnen hatte, als er 7 Sekunden vor dem Feld mit der schnellsten Schießzeit des Tages vom Liegendschießen davonflitzte. Dale und Tarjei mit Startnummer 74 kamen dann als Zweit- und Drittschnellster durch das Liegendschießen, während Johannes zweimal in der Strafrunde kreiseln musste. Nur Samuelsson mit Startnummer 94 konnte die norwegische Dominanz mit einem fehlerfreien Liegendschießen als Viertplatzierter noch stören.
 
Laegreid bleibt brillant
Im Stehendanschlag war das französische Team mit je einem Fehler weniger erfolgreich, während Laegreid brillant blieb und auch die fünf Stehendscheiben mühelos umlegte, um mit einer deutlichen Führung von 46 Sekunden wieder auf die Strecke zu gehen. Kurz danach schoss auch Dale besonnen, aber fehlerfrei und ging mit 22 Sekunden Rückstand auf den Mannschaftskameraden wieder aus dem Stadion. Der norwegische Trend setzte sich fort, als Johannes sich mit einem sauberen Stehendschießen nach seinen zwei Fehlern im Liegen wieder zurückmeldete und sich 10 Sekunden hinter Dale, aber vor allen Franzosen auf die letzten 3,3 km begab. Auch Christiansen meldete sich nach einem Fehler im Liegen mit fünf Treffern wieder zurück und schob sich in die Top sechs. Samuelsson hatte mit fehlerfreiem Stehendschießen weiter Chancen aufs Podest und ging nur 6,2 Sekunden hinter Johannes auf die letzte Runde.
 
Platz eins bis vier: Norwegen
Fillon Maillet und Jacquelin liefen solide letzte Runden und lagen bei 9 km gleichauf, aber Fillon Maillet war einen Hauch schneller. Es war aber einfach nicht ihr Tag. Laegreid baute seinen Vorsprung auf 54 Sekunden 1400 Meter vor dem Ziel aus. Stark und selbstsicher zog er den anderen davon. Nur Dale konnte mit ihm mithalten und verkürzte den Vorsprung des Führenden mit jedem Schritt. Er kam ihm gefährlich nahe, lag aber im Ziel immer noch 6 Sekunden hinter seinem Landsmann. Auch der Mann in gelb/rot holte auf, aber nicht so schnell, kam als dritter Norweger ins Ziel, gefolgt von Christiansen, der allerdings schon 20 Sekunden hinter ihm lag. Samuelsson machte auf der letzten Runde schlapp und fiel hinter die vier Norweger zurück.
 
Hochfilzen-Fan
Dale erklärte, er sei ein großer Fan von Hochfilzen. „Das ist mein Lieblingsort hier. Hier liefere ich immer gute Leistungen ab. Ich mag das hier mit der Sonne und den Bergen.“

Starke letzte Runde
Zu seiner starken letzten Runde, in der er Laegreid fast eingeholt hätte, sagte er weiter: „Es ist immens wichtig, in der letzten Runde noch Körner übrig zu haben. Wenn ich mich gut fühle und ich noch genug Kraft habe, dann ist das eine der Waffen, die ich wähle. Eine gute letzte Runde zu laufen ist wichtig, weil man da noch die letzten Sekunden herausschinden kann. Heute ist mir eine gute gelungen, also habe ich eine gute Ausgangsposition für den Verfolger. Ich bin sehr zufrieden, dass meine letzte Runde heute so gut war.“
 
„Mehr als ich verdient habe“
Der Führende im Gesamtweltcup gestand ein, dass es nach den zwei Fehlern im Liegen besser ausgegangen war als erwartet. „Der Einstieg hat sich für mich ganz gut angefühlt. Ich habe gedacht, ich könnte heute drei starke Runden laufen. Leider habe ich im Liegen zweimal verfehlt. Ab da musste ich dann im Stehen fünfmal treffen, um mir nicht den Verfolger zu versauen. Ich hätte nicht gedacht, dass es noch fürs Podest reicht, also ist das schon mehr, als ich verdient habe. Ich hätte weiter hinten in der Rangliste landen sollen.“
Quelle: biathlonworld.com
geschrieben: 18. Dezember 2020 - 15:49