Oslo, Boe siegt mit 31,7 Sekunden Vorsprung im Sprint am Holmenkollen

Event-Datum: 
Freitag, 22 März, 2019
Mit einem durchschlagenden achten Sprintsieg in dieser Saison endete am Nachmittag der Sprint am Holmenkollen für Johannes Thingnes Boe aus Norwegen, der in 24:39,9 ins Ziel kam, satte 31,7 Sekunden vor dem schnellsten Rivalen Lukas Hofer aus Italien. Als Johannes im Ziel war, war der Wettkampf im Prinzip gelaufen. Niemand, der nach ihm startete, schaffte es noch in die Top sechs. Hofer auf Platz zwei blieb ohne Fehler, während Johannes einmal in die Runde musste. Der Franzose Quentin Fillon Maillet blieb ebenfalls ohne Fehler und wurde mit 35 Sekunden Rückstand Dritter.
 
Vierzehn Siege in dieser Saison
Mit dem heutigen Sieg steht der Zähler für den Norweger, der bereits den Sieg im Gesamtweltcup und den Sieg in der Sprint- und Einzelwertung in der Tasche hat, auf vierzehn Siegen in einer Saison. Damit hat er den Rekord von Martin Fourcade bereits eingeholt. Bis über beide Ohren strahlend sagte Johannes: „Hier am Holmenkollen zu gewinnen, das ist einer der besten Siege der Saison. Hier zum dritten Mal zu gewinnen (zwei Sprints, ein Massenstart) ist großartig. Auch wenn die Saison jetzt zu Ende geht, sind mein Drang, gute Rennen zu laufen und auch meine Motivation immer noch da.“
 
Tarjei: Johannes „Klasse für sich“
Johannes‘ älterer Bruder Tarjei, der den Gesamtweltcup 2011 hatte gewinnen können, sagte zu der dominanten Saison und dem Titelgewinn seines Bruders: „Das Ziel ist immer, ihn zu schlagen. Um ehrlich zu sein, habe ich ihn nicht angreifen können. Er ist in einer Klasse für sich unterwegs. Ich habe ihm jetzt acht Jahre lang erzählt, wie toll das ist, die Gesamtwertung zu gewinnen. Jetzt ist das vorbei, auf den großen Bruder hören müssen. Er hat es geschafft und ich freue mich sehr für ihn.“
 
Die Männer auf den Plätzen vier bis sechs lagen alle innerhalb von 1,1 Sekunden, angeführt von Julian Eberhard mit zwei Fehlern und 38,3 Sekunden Rückstand auf Platz vier. Der ältere Bruder Tarjei wurde mit einem Fehler und 38,5 Sekunden Rückstand Fünfter, während Platz sechs an den Deutschen Benedikt Doll mit zwei Fehlern und 39,4 Sekunden Rückstand ging.
 
Nebliger Nachmittag, vorsichtiges Schießen
Nach einem herrlich frühlingshaften Tag gestern stand das große Feld aus 113 Männern heute Nachmittag wieder bei typischem Holmenkollen-Wetter am Start. Nebel lag über dem Stadion, der Himmel war wolkenverhangen und bei leichtem Wind am Schießstand lagen die Temperaturen bei etwa +2 °C. Dank der beleuchteten Scheiben waren die Schießbedingungen normal, aber fast alle Starter schossen vorsichtig. Zu den Bedingungen sagte Tarjei: „Die Strecken waren fantastisch, nur der Nebel war ein Problem. Den kann man nicht kontrollieren. Die Organisatoren haben fantastische Arbeit geleistet. Es waren faire Bedingungen für alle.“
 
Johannes vorn
Der Massenstart-Weltmeister Windisch eröffnete den Reigen mit fünf Treffern im Liegendanschlag. Kurz danach wurde er von Matvey Eliseev, dann vom Mannschaftskameraden Hofer von Rang eins verdrängt. Tarjei begeisterte die Massen mit einem rasanten Liegendschießen und setzte sich an die Spitze der Rangliste. Vier Minuten später kam Johannes als Führender an den Schießstand, mähte seine Scheiben nieder und übernahm die Führung 10 Sekunden vor seinem Bruder. Jacquelin mit Startnummer 44 startete einen ernstzunehmenden Angriff, kam schneller als der Mann in Gelb zum Liegendschießen und traf alles. Er lag nur zwei Sekunden hinter Johannes, patzte aber im Stehendanschlag und fiel zurück.
 
Raus aus der Strafrunde und direkt in Führung
Fillon Maillet war der erste, der im Stehendanschlag alle Scheiben traf. Doll, der im Liegendanschlag einmal verfehlt hatte, kam als Führender zum Stehendschießen, traf viermal und lag dank der flotten Skier nur 4 Sekunden hinter Fillon Maillet. Hofer setzte sich mit einer zweiten Null am Schießstand 14 Sekunden vor Tarjei. Johannes, der in letzter Zeit im Stehendanschlag zu kämpfen gehabt hatte, schoss sehr konservativ, verfehlte aber einmal. Das konnte ihm aber auch keinen Strich mehr durch die Rechnung machen. Er kam aus der Strafrunde und lag 7,5 Sekunden vor dem Italiener.
 
Entschlossen zum Heimsieg
Hofer ließ auf der letzten Runde nach, ging aber früh in Führung, 3 Sekunden vor Fillon Maillet. Kaum überraschend holte der Mann in Gelb auf seiner letzten 3,3-km-Runde Meter um Meter auf und baute seine Führung 1500 Meter vor auf 28 Sekunden auf.  Er wirkte entschlossen, sich den Heimsieg nicht mehr nehmen zu lassen und gab auf der letzten Schleife hinter dem Schießstand noch einmal ordentlich Gas. Bis er ins Ziel kam, lag der norwegische Star 31,7 Sekunden vor Hofer. Für Boe war es der zweite Sprintsieg am Holmenkollen.
Quelle: de.biathlonworld.com

Als bester Deutscher musste Benedikt Doll nach beiden Schießeinlagen jeweils eine Strafrunde in Kauf nehmen und landete mit einem Rückstand von 39,4 sek. auf Platz 6.
Zwei Plätze weiter hinten kam Arnd Peiffer ebenfalls mit zwei Strafrunden im Gepäck, und einem Rückstand von 25,7 sek., ins Ziel.
Philipp Nawrath und Erik Lesser mussten mach dem Stehendanschlag jeweils eine Ehrenrunde drehen, landeten auf den Plätzen 8 und 11.
Johannes Kühn, drei Strafrunden, und einem Rückstand von 1:36,2 min. auf Platz 30.
Direkt dahinter Lucas Fratzscher, mit zwei Strafrunden und einem Rückstand von 1:39,1 min. auf Platz 31.
Philipp Horn, eine Strafrunde, und einem Rückstand von 1:50,4 min. auf Platz 36.
Roman Rees, drei Strafrunden, und einem Rückstand von 3:01,8 min. auf Platz 75.
geschrieben: 24. März 2019 - 18:17