Start in die neue Saison

Event-Datum: 
Dienstag, 4 Dezember, 2018
Simon Schempp setzt auf Konstanz
 
Längst hat Simon Schempp seine Schulter-Operation vom Mai, als er vom Mountainbike gestürzt war, abgehakt, aktuell plagen den Weltklasse-Biathleten von der Uhinger Skizunft allerdings Probleme mit der Schienbein-Muskulatur, ausgelöst vom Ausweichtraining in Norwegen, wo die Biathlon-Elite zuletzt den Schnee fast vergeblich suchte und alternative Übungsformen praktizierte. Mittlerweile aber bewegen sich die weltbesten Skijäger auf Schnee, seit Sonntag läuft der Weltcup. Erste Station ist Pokljuka.
 
Morgen wird Simon Schempp erstmals eingreifen, nachdem die Teamkollegen die Mixed-Wettbewerbe bestritten haben. Im Einzel über 20 Kilometer mit vier Schießeinheiten wird sich herausstellen, wer am besten in die nacholympische Saison findet. Schempp, in PyeongChang mit Silber im Massenstart und Bronze in der Staffel zweifacher Medaillengewinner, wagt eine Prognose: „Es wird nicht viele Überraschungen geben. Die Franzosen um Martin Fourcade und die Norweger haben starke Teams, die Schweden darf man nicht unterschätzen und Jakov Fak habe ich auch auf der Rechnung.“ Sein russischer Dauerrivale Anton Shipulin werde erst später in den Weltcup einsteigen.
 
Der Uhinger ist mit seiner Saisonvorbereitung zufrieden, auch wenn ihn die aktuelle Schienbeinreizung ärgert. „Meine Schulter ist super, das Training im Herbst war sehr gut“, blickt der seit wenigen Tagen 30-Jährige zurück, „auch der Altersstempel drückt nicht, ich fühle mich gleich wie vor dem Geburtstag.“ Eine andere Zahl beschäftigt den Vorzeige-Athleten, der in Ruhpolding zu Hause ist, mehr: „Im März sind es zehn Jahre, dass ich im Weltcup-Geschehen dabei bin. Die Zeit ist wahnsinnig schnell vergangen.“ Und war erfolgreich: Vielen Podestplätzen folgten Top-Positionen im Weltcup-Gesamtstand, Schempp ist Weltmeister und Olympia-Medaillengewinner.
 
Mit Blick auf die bis Ende März anstehenden 26 Einzelrennen plus Staffelwettbewerbe wünscht sich das Skizunft-Ehrenmitglied, „möglichst konstant durch die Saison zu kommen und bei der WM noch eine Schippe drauflegen zu können“. Gleich in Pokljuka ein gutes Resultat abzuliefern, wäre hilfreich: „Ich hoffe auf einen guten Auftakt, dann läuft es sich vor Weihnachten leichter. Ich möchte schon immer mal wieder aufs Podium laufen.“
 
In der Weltcup-freien Phase zwischen den Feiertagen wird der Uhinger beim Biathlon auf Schalke antreten. „Ich war schon zwei Mal bei dieser Top-Veranstaltung dabei. Da kein Olympia ansteht und die WM erst spät stattfindet, bietet sich dieser Start an“, freut sich der Skijäger auf die prickelnde Atmosphäre im Ruhrpott. Höher ist der Aufwand Mitte Februar bei den beiden Übersee-Terminen. „Canmore ist sehr schön, in Salt Lake war ich noch nie. Für zwei Wochen mit all dem Material rüber zu fliegen, ist schon ein Wahnsinn“, ordnet der Uhinger, der diesen Sommer mehr Dopingkontrollen des Weltverbandes IBU als vor Jahresfrist erlebte, den Trip ein, „relativ kurz vor der WM werden in Übersee auch nicht alle dabei sein.“ Und die Titelkämpfe in Östersund stehen auch bei Massenstart-Weltmeister Schempp hoch im Kurs: „Wieder eine Medaille wäre schön.“
Quelle: swp.de / Harald Betz, 04.12.2018
geschrieben: 4. Dezember 2018 - 17:27 ; letzte Änderung: 19. April 2024 - 13:19