WM Kontiolahti, Mixed-Staffel, Sprint, Verfogung

Event-Datum: 
Mittwoch, 11 März, 2015
05.03.2015                             WM Kontiolahti, Mixed-Staffel über 2*6 & 2*7,5km
 
Tschechien holt Gold mit der Mixed-Staffel vor Frankreich und Norwegen – Auf der schwierigen Strecke setzen sich in Kontiolahti die Favoriten durch – Platz 6 für das junge deutsche Team
 
Nach Bronze bei der letzten WM im heimischen Nove Mesto und Silber mit der olympischen Mixed-Staffel in Sotchi holte sich das tschechische Team mit Veronika Vitkova, Gabriela Soukalova, Michal Slesingr und ihrem Schlussläufer Ondrej Moravec Gold in der ersten Entscheidung bei der diesjährigen Biathlon-Weltmeisterschaft – Gold mit der Mixed-Staffel. Auf einer sehr sulzigen und tiefen Strecke kamen die Vier mit acht Nachladern in einer Gesamtzeit von 1.20:27,1 am Besten zu Recht. Mit 20,2 Sek. Rückstand bei ebenfalls acht Nachladern ging die Silbermedaille an Frankreich. Martin Fourcade übernahm die Staffel als Schlussläufer auf dem vierten Rang mit einem Rückstand von über einer Minute und schaffte den Sprung aufs Podest mit zehn Treffern und der schnellsten Laufzeit in seiner Runde. Die Bronzemedaille holte sich das norwegische Team mit Fanny Welle-Stand Horn, Tiril Eckhoff, Johannes Thingnes Boe und Tarjei Boe. Dieses Team konnte sogar die Strafrunde von Tiril Eckhoff kompensieren und Johannes Thingnes Boe brachte die Staffel bereits in seiner Runde von Platz fünf auf den Bronzerang. Im Ziel hatten sie trotz einer Strafrunde und den drei Nachladern nur mehr einen Rückstand von 27,7 Sek.
Das junge deutsche Team mit Luise Kummer, Franziska Preuß, Daniel Böhm und Benedikt Doll tat sich von Beginn an sehr schwer. Obwohl die beiden Damen am Schießstand mit drei Nachladern auskamen, waren beide physisch nicht in der Lage, um vorne mitlaufen zu können. Daniel Böhm übernahm mit über 2 Min. Rückstand als Zwölfter, konnte sich aber mit der dritten Laufzeit in seiner Runde gut nach vorne arbeiten. Wertvolle Sekunden vergab er noch am Schießstand, als sich beim Aufnehmen des Gewehrs der Unterstützungsriemen mit der Startnummer verhedderte. Als Achter übergab Böhm an den Schlussläufer Benedikt Doll und auch der machte seine Sache hervorragend. Er hatte in seiner Runde die sechste Laufzeit und konnte die Staffeln von Finnland und Italien noch hinter sich lassen. Mit dem sechsten Platz bei insgesamt sechs Nachladern und einem Rückstand von 1:22,8 Min. muss das deutsche Team zufrieden sein.
 
Platzierung:
Platz 1: Tschechien
Platz 2: Frankreich
Platz 3: Norwegen
Platz 4: Weissrussland
Platz 5: Österreich
Platz 6: Deutschland
Quelle: bitathlon-online.de

07.03.2015      WM Kontiolahti, Sprint der Männer über 10 km
 
Der Top-Favorit Johannes Thingnes Boe (NOR) wird Weltmeister im Sprint vor dem Kanadier Nathan Smith – Tarjei Boe holt sich Bronze – Rabenschwarzer Tag für Simon Schempp

Im letzten Jahr konnte er bereits drei Weltcupsiege auf den Strecken von Kontiolahti verbuchen und 2012 wurde er dort dreimaliger Juniorenweltmeister – nun ist Johannes Thingnes Boe (21) jüngster Sprintweltmeister im Biathlon. Sein Bruder Tarjei holt sich die Bronzemedaille – Bronze holten die beiden Brüder bereits zu Beginn der Weltmeisterschaften mit der Mixed-Staffel. Der Kandier Nathan Smith wird Vize-Weltmeister und ist damit die größte Überraschung.
 
Alle weiteren Favoriten landen weit abgeschlagen
 
Wenn auch der jüngere der Boe-Brüder im Vorfeld als größter Favorit gehandelt wurde, alle anderen Favoriten wie Martin Fourcade, Emil Hegle Svendsen, Anton Shipulin und wie sie alle heißen, landeten weit abgeschlagen. Am Schlimmsten aber hat es Simon Schempp erwischt. Mit bereits vier Fehlern im liegenden Anschlag war das Rennen für ihn gelaufen. Stehend kamen dann noch einmal drei hinzu und zum Schluss blieb Rang 77 mit der Erkenntnis, dass es ein rabenschwarzer Tag für ihn war, er wohl den Wind falsch eingeschätzt und demzufolge nicht konsequent genug am Diopter gedreht hat. Rang 77 heißt aber auch, dass er im Verfolgungsrennen nicht an den Start gehen darf. Arnd Peiffer darf von Platz 30 in die Verfolgung gehen, aber auch er konnte seinen eigenen Erwartungen nicht gerecht werden. Erik Lesser (5.) und der für Andi Birnbacher nachgerückte Benedikt Doll (10.) haben allerdings beim Verfolgungsrennen gute Ausgangspositionen und bei vier Schießeinlagen könnte vielleicht eine Medaille möglich sein.
 
Platzierung:
Platz 1: Johannes Thingnes Boe (NOR)
Platz 2: Nathan Smith (CAN)
Platz 3: Tarjei Boe (NOR)
 
Deutsche Platzierungen:
5. Erik Lesser (0:1) + 30,3 Sek.
10. Benedikt Doll (0:2) + 46,5 Sek.
30. Arnd Peiffer (1:2) + 1:31,2 Min.
77. Simon Schempp (4:3) + 3.19,5 Min.
Quelle: biathlon-online.de

07.03.2015     WM Kontiolahti, Sprint der Männer über 10 km
 
Gold im Sprint für Johannes Thingnes Boe
 
Ungeschlagen in Kontiolahti
 
Der Norweger Johannes Thingnes Boe gewann heute seine erste Goldmedaille bei IBU Weltmeisterschaften, er holte sich seinen Sieg im 10km Sprint der Männer in einer Zeit von 24:12.8 mit einer Strafrunde. Dieser Sieg, in Kombination mit den dreien beim Weltcup hier im vergangenen Jahr, macht ihn bei Wettkämpfen ohne Staffelbeteiligung auf dieser Anlage ungeschlagen. Die Silbermedaille ging überraschend an Nathan Smith aus Kanada, er schoss einen Fehler und hatte einen Rückstand von 12,1 Sekunden. Er holte damit zum ersten Mal einen Podiumsplatz und eine Medaille. Der ältere Bruder des Goldmedaillengewinners, Tarjei Boe, gewann die Bronzemedaille, er schoss fehlerfrei und hatte 25,3 Sekunden Rückstand. Simon Fourcade aus Frankreich wurde nach einem Fehler mit 29,5 Sekunden Rückstand Vierter, Erik Lesser aus Deutschland wurde Fünfter, er hatte ebenfalls einen Schießfehler und 29,5 Sekunden Rückstand. Evgeniy Garanichev aus Russland wurde mit zwei Fehlern Sechster, sein Rückstand betrug 35,6 Sekunden. Martin Fourcade im Gelben Trikot wurde Zwölfter, er schoss drei Fehler und hatte einen Rückstand von 49,7 Sekunden.
 
Stürmischer Tag
 
Der Nachmittag war sehr stürmisch gewesen und obwohl das Thermometer Temperaturen gerade um den Gefrierpunkt anzeigte, schien es viel kälter zu sein. Der sehr böige Wind machte das Schießen zusätzlich sehr schwierig.
Fehlerfreies Liegendschießen war dabei nicht die Norm. Dennoch schafften es unter den frühen Startern Boe, Smith, Garanichev und Martin Fourcade alle Scheiben zu treffen. Smith und Garanichev kamen fast gemeinsam zum Stehendschießen: Der Kanadier schoss einen Fehler, der Russe zwei. Dann schoss Boe einen Fehler stehend, was ihn schon oft um einen Podiumsplatz gebracht hatte. Aber heute spielte auch seine Laufform eine Rolle. Smith lag anfangs für ein paar Minuten in Führung. Dann kam Boe, der seinen Vorsprung seit seiner Strafrunde kontinuierlich vergrößert hatte, um die Ecke und übernahm die Führung. Inzwischen verlor Fourcade den Kampf um das Podium gegen die Windgöttern und schoss stehend drei Fehler, was ihn um jede Chance auf das Podium brachte.
Einziger fehlerfreie Schütze schafft es auf das Podium
 
Mit Boe in Führung und Smith, der nur 12,1 Sekunden Rückstand hatte, hätte ein möglicher Herausforderer einen sehr guten Tag erwischen müssen. Diesen außergewöhnlich guten Tag erwischte der Bruder des Führenden, Tarjei. Liegend war er fehlerfrei geblieben, lag aber auf Platz 15 zurück. Dann schaffte er etwas, das kein anderer heute schaffte: Er blieb Stehend mit seinem typischen schnellen Schießen fehlerfrei. Das schob ihn auf den dritten Rang, den er bis ins Ziel halten konnte. Direkt hinter ihm startete Simon Fourcade einen beherzten Versuch ihn noch einzuholen, lag nach dem Stehendschießen nur 2 Sekunden hinter ihm, verlor aber auf der Schlussrunde weitere zwei Sekunden und wurde Vierter, immer noch Saisonbestleistung des älteren Fourcade Bruders.
 
Maximale Erwartungen
 
Johannes sagte über seinen großen Tag und das Podium mit seinem Bruder: „Es war das Maximum was man heute erwarten konnte. Zum ersten Mal zwei Brüder auf dem Podium und meine erste Goldmedaille....nach der Staffel, die für meine Vorbereitung gut war, fühlten sich meine Muskeln gut an und heute war ich konzentriert und bereit für Schmerzen."
 
Er war in seiner Strafrunde nach dem Stehendschießen etwas beunruhigt. „Ich sag die Medaille durch meine Hände rinnen als ich in der Strafrunde war, weil man muss eine perfekte Leistung zeigen, um eine Medaille zu gewinnen."
Quelle: biathlonworld.com

08.03.2015                                 WM Kontiolahti, Verfolgung der Männer über 12,5 km
 
Biathlon-WM: Dahlmeier und Lesser laufen zielsicher zu Silber und Gold
 
Erik Lesser hat bei der Biathlon-WM in Kontiolahti sensationell Gold in der Verfolgung geholt. Laura Dahlmeier jubelte wenig später über Silber.
 
Nach dem ersten WM-Gold für die deutschen Biathleten seit drei Jahren wusste Erik Lesser gar nicht wohin mit seiner Freude. Erst brüllte der Überraschungs-Champion seine ganze Erleichterung heraus, danach fiel er Bundestrainer Mark Kirchner in die Arme. Durch den ersten großen Triumph seiner Karriere sicherte sich der Thüringer den Titel in der Verfolgung und bescherte dem Deutschen Skiverband (DSV) in Kontiolahti die ersehnte erste Medaille.
 
Die zweite legte Laura Dahlmeier nach einem ebenso überragenden Auftritt mit Silber in der Verfolgung nur drei Stunden später nach. Die 21-Jährige aus Partenkirchen patzte in Finnland zweimal am Schießstand und musste sich lediglich der neuen Doppel-Weltmeisterin Marie Dorin Habert (Frankreich) geschlagen geben. Genau wie Lesser feierte auch die dreimalige Junioren-Weltmeisterin Dahlmeier den größten Erfolg ihrer noch jungen Laufbahn.
 
"Das war ein perfekter Tag. Man kann das nicht planen, deswegen war es einfach nur phänomenal und einzigartig. Einfach geil", sagte der 26-jährige Lesser. Nach einer wahrlich weltmeisterlichen Vorstellung ohne Schießfehler mit einem Sturmlauf von Rang fünf zum Sieg setzte sich der Frankenhainer deutlich vor dem Russen Anton Schipulin und dem Sprint-Dritten Tarjei Bö aus Norwegen durch.
Schon nach fünf von elf Rennen sind die DSV-Skijäger damit erfolgreicher als bei den beiden letzten Großereignissen. Bei der WM 2013 hatte es nur einmal Silber und Bronze, bei Olympia 2014 zweimal Silber gegeben. Auf Gold wartete die Mannschaft schon seit dem Staffelsieg der Frauen bei der Heim-WM 2012 in Ruhpolding.
 
Lesser war im Vorjahr an beiden Silbermedaillen in Sotschi beteiligt und trat durch seinen neuerlichen Erfolg in die Fußstapfen von Ricco Groß: Der Ruhpoldinger hatte 2004 bei der Heim-WM in Oberhof zuletzt Verfolgungs-Gold für Deutschland gewonnen. "Das Gold ist auf einem Level mit Silber in Sotschi. Das holt man nicht mal eben so", sagte Lesser. Als Belohnung für sein Meisterstück plante Lesser einen Besuch in einem Burger-Restaurant mit der gesamten Mannschaft. "Da werden wir mal so einen richtigen Fett-Load machen", sagte der neue Champion. Denn mit Alkohol sei das so eine Sache, bei einer harten WM, die noch eine Woche dauert: "So viel mit Feiern ist leider nicht drin, weil das ja alles so professionell ist, dass man sich nicht einfach wegschädeln kann."
 
Grund für eine große Party hatte auch das junge Frauenteam, das nach dem medaillenlosen Debakel von Sotschi viel Kritik einstecken musste. Ausnahmetalent Dahlmeier erlöste die einst so erfolgsverwöhnte Mannschaft nun in ihrem erst zweiten WM-Rennen mit ihrem ersten Edelmetall. Von Rang vier stürmte die Bayerin auf Platz zwei nach vorne. Das mögliche Gold gab sie mit einer "Niete" beim vorletzten Schuss aus der Hand. "Ich habe die letzten Meter schon genießen können. Dass es jetzt Silber ist, ist einfach der Hammer", sagte Dahlmeier: "Es ist etwas ganz Besonderes, ich kann das noch gar nicht so richtig begreifen. Man träumt natürlich davon, das mal zu schaffen. Jetzt ist es wirklich real."
 
Schempp nach Fehler-Festival: "Nicht mal Schüler-Niveau"
Selbstkritisch. Nach dem schlimmsten Debakel seiner Laufbahn fällte Simon Schempp ein vernichtendes Urteil. "Sieben Fehler bei zehn Schuss - das ist nicht mal Schüler-Niveau", sagte der 26-Jährige nach seinem desolaten 77. Platz im Sprint am Samstag. Der Uhinger war mit Goldambitionen gestartet, verpasste nach einem unwürdigen Auftritt am Schießstand aber sogar die Verfolgung und war zum Zuschauen verdammt, als die Weltelite um die Medaillen kämpfte. "Das war überhaupt nichts. So ein schlechtes Rennen und Schießergebnis hatte ich in meiner ganzen Karriere noch nicht. Pünktlich zur Weltmeisterschaft ist das richtig bitter", sagte Schempp. Nach 10 km hatte er 3:19,5 Minuten Rückstand auf Weltmeister Johannes Thingnes Bö.
 
Gesamtsieg verpasst. Neben dem katastrophalen Start in die WM schenkte Schempp auch den möglichen Sieg im Gesamtweltcup her. Spitzenreiter Martin Fourcade aus Frankreich hat nun bereits mehr als 100 Punkte Vorsprung.
Quelle: swp.de

 
geschrieben: 11. März 2015 - 11:15 ; letzte Änderung: 11. März 2015 - 11:17