Deutsche Biathlon-Meisterschaften in Altenberg, Einzel

Event-Datum: 
Freitag, 30 August, 2024
Franziska Preuß und Philipp Horn sind Deutsche Meister im Einzel
Bei extremer Sommerhitze hat Franziska Preuß bei der Deutschen Biathlon Meisterschaft 2024 in Altenberg ihren Titel im verkürzten Einzel verteidigt und am Nachmittag dominierte der Frankenhainer Philipp Horn das Geschehen und wurde Deutscher Meister.   
 
Franziska Preuß verteidigt Einzeltitel
Die Damen eröffneten die Deutschen Biathlon Meisterschaften 2024 in Altenberg. 37 Läuferinnen starteten ins kurze Einzel, bei dem für jeden Fehlschuss 45 Sekunden auf die Laufzeit addiert werden. Bei Temperaturen über 30 Grad mussten die Damen die 2,5 km-Strecke einschließlich des nicht endend wollenden Anstiegs fünf Mal laufen und der Veranstalter versuchte zumindest die Strecke mittels eines Schlauchs mit Wasser etwas abzukühlen. Trainer und Betreuer hatten alle Hände voll zu tun, die Athleten zur Abkühlung immer wieder mit Wasser zu übergießen.  Vier Schießeinlagen, liegend, stehend, liegend, stehend, waren zu absolvieren und Franziska Preuß (SC Haag) startete gleich mit einem Fehler. Obwohl sie auf den hereinziehenden Wind reagierte, blieb eine Scheibe stehen. Auch im zweiten Anschlag ging ein Schuss vorbei. In den beiden nächsten Schießen brachte sie jeweils die Null und am Ende kam sie in einer Zeit von 37.51,7 Minuten als Deutsche Meisterin im Einzel ins Ziel. „Es ist schön mal wieder aus dem Trainingstrott rauszukommen. Ich bin in der Situation, dass ich es aus dem Training raus machen habe können und mich nicht speziell habe vorbereiten müssen, weil es für mich hier keine Qualifikationskriterien gibt. Aber es ist mega cool, man kann überprüfen, was funktioniert schon gut, woran muss man weiter arbeiten. Ich denke habe es unterm Strich gut hingebracht und zu gewinnen ist immer etwas Besonderes“, so Franziska Preuß nach der Siegerehrung. Ex-Biathlet und Co-Kommentator im Stadion in Altenberg, Michael Rösch, führte das Interview am Siegerpodest und fragte nach, wie es sich auf der Strecke, insbesondere vor dem extremen Anstieg anfühlt. „Ich habe gestern meinen Freund (Simon Schempp) gefragt. Und er hat einen sehr guten Satz gesagt, nämlich, dass ich wahrscheinlich das letzte Mal in Altenberg bin und ich solle den Berg einfach genießen.“ Franziska Preuß sprach auch ihre letzte Operation an den Nasennebenhöhlen an und dass sie nun schon im Training merkt, wieder belastbarer zu sein. Sie ist froh, diesen Eingriff gemacht zu haben. Mit den hohen Temperaturen kann sie sich allerdings nicht anfreunden. „Mein Körper reagiert schon auf die Hitze und ich bin froh, dass ich Wintersport mache,“ meinte die 30jährige, die sich bereits auf das Rennen am 15. September beim City Biathlon in Dresden freut.  
 
Marion Wiesensarter mit schnellster Laufzeit
Den zweiten Rang und damit den Vizemeistertitel sicherte sich Johanna Puff (SC Bayerischzell) mit einem Rückstand von 27,6 Sekunden. Auch sie war mit zwei Strafzeiten belastet, begann das Rennen mit zwei fehlerfreien Schießen und ließ in der Folge jeweils eine Scheibe stehen. Marion Wiesensarter (SV Oberteisendorf) kam auf dem Bronzerang ins Ziel. Auf der Strecke war sie als Schnellste unterwegs, 3,2 Sekunden schneller als Franziska Preuß, aber nach zwei sauberen Schießen kassierte sie im dritten Anschlag drei Fehler, brachte zum Abschluss noch einmal die Null und belegte mit 41,8 Sekunden Rückstand auf Preuß Rang drei. „Es war super hart, ich bin definitiv Wintersportlerin, es ist so warm hier und so ab der dritten Runde habe ich so leicht das Frieren angefangen, weil es zu viel war. Aber ich bin durchgekommen und bin ganz happy, dass es im Ziel einigermaßen gepasst hat,“ so Wiesensarter. Anna Weidel (0:2:0:0) erreichte Rang vier (+ 1:40,7 Minuten) vor Selina Grotian (1:1:1:1, + 1:49,2 Minuten) und Sophia Schneider (0:2:2:1, + 2:24,9 Minuten). Läuferisch allerdings war Sophia Schneider nur 9,9 Sekunden langsamer auf der Strecke als Wiesensarter. Anna Weidel (WSV Kiefersfelden) hatte ja vergangene Saison frühzeitig beendet und freute sich über ihr Ergebnis. „Es war schon hart, ich habe im Winter die richtige Entscheidung getroffen, die Saison zu beenden. Anders hätte es nicht funktioniert, ich war so oft krank und habe die Auszeit gebraucht. Ich merke schon, dass es schwer ist, dass ich wieder zurück komme, aber wir haben jetzt erst August und von daher bin ich recht zuversichtlich.“ Mit Rang vier war Anna Weidel durchaus zufrieden. „Ich bin froh, dass ich überhaupt wieder da vorne mitlaufen kann. Läuferisch war es nicht das, was ich kann oder wo ich hin möchte, aber ich habe ja noch etwas Zeit.“ Janina Hettich-Walz (0:2:3:0) landete mit einem reinen Laufrückstand von 32,8 Sekunden auf Rang 11, Juliane Frühwirt (1:0:1:1) hat sich nach ihrem schweren Unfall zum Ende der Saison zurückgekämpft, hat selbstverständlich noch Trainingsrückstand und wurde mit einem Laufrückstand von 2.17,6 Minuten 13. Julia Tannheimer war schnell auf der Strecke (+ 4,5 Sekunden), aber mit insgesamt acht Fehlern musste sie sich schließlich mit dem 18. Platz zufrieden geben. Magdalena Rieger musste nach einem Sturz das Rennen aufgeben und Julia Kink wurde disqualifiziert. Sie hat die Zieleinfahrt verpasst, gewendet und dabei die Strecke verlassen, was zur Disqualifikation führte. 
 
Philipp Horn lässt Konkurrenten keine Chance
Der für den SV Frankenhain startende Philipp Horn ließ seinen Konkurrenten im verkürzten Einzel keine Chance. Mit der absolut schnellsten Laufzeit und drei fehlerfreien Schießeinlagen änderte auch ein einziger Fehlschuss im letzten Schießen nichts mehr an seinem deutlichen Sieg. In einer Gesamtzeit von 37:03,3 Minuten wurde er Deutscher Meister und verwies den bis dahin führenden Lokalmatadoren Justus Strelow (SG Stahl Schmiedeberg) auf den Silberrang. „Das Rennen lief für mich überraschend gut, ich habe mich schon gestern nicht so gut gefühlt und habe im Training auch etwas mit dem Schießen gehadert. Habe mich besonnen auf das was ich im Training gemacht habe und versucht das umzusetzen und das hat heute sehr gut geklappt. Bisschen ärgert mich der letzte Schuss, weil ich es noch nie im Wettkampf geschafft habe, vier Mal Null zu schießen, aber nichtsdestotrotz war es ein super Rennen und die vier Mal Null hebe ich mir für den Winter auf,“ so Philipp Horn mit der Goldmedaille gekrönt nach der Siegerehrung. Justus Strelow hatte im ersten Anschlag und im entscheidenden letzten Anschlag eine Scheibe verfehlt und hatte im Ergebnis schließlich einen Rückstand von 2:03,8 Minuten. In der reinen Laufzeit lag er 1:18,8 Minuten hinter Horn. „Es war anstrengend, ich bin zufrieden,“ so Strelow, der von den heimischen Zuschauern besonders gefeiert wurde. „Es macht Spaß, wenn die Leute hier sind und einen anfeuern, das ist ein tolles Gefühl. Ich kenne es jetzt natürlich schon ein bißchen aus dem Weltcup und es macht vor allen Dingen Spaß.“ Strelow nimmt sich für die noch anstehenden Rennen (Sprint und Verfolgung) vor weiter sauber am Schießstand zu arbeiten, dort so wenig wie möglich Scheiben stehen lassen. „Auf der Strecke war ich heute schon zufrieden, wenn ich das die nächsten zwei Tage noch einmal so hinbekomme, wäre ich recht glücklich.“ Das Podest komplettierte der letztjährige Deutsche Meister Philipp Nawrath (SK Nesselwang). Er hatte sich drei Strafzeiten eingehandelt, lag aber auch läuferisch 0,57.8 Sekunden hinter Horn. Nawrath schob Roman Rees vom Podest auf Rang vier.
 
Irritation wegen Wasser im Diopter
Der für den SV Schauinsland startende Rees verfehlte insgesamt drei Scheiben, zwei davon im dritten Anschlag, wo ihn Wassertropfen auf dem Diopter irritierten. Den fünften Rang sicherte sich Matthias Dorfer (SV Marzoll). Er traf 19 von 20 Scheiben, kam aber an die Laufleistung der vor ihm Platzierten mit 3:34,8 Minuten Rückstand nicht heran. Rang sechs und damit den letzten Platz in der Siegerehrung sicherte sich Leonhard Pfund (SC Bad Tölz). Mit zwei Fehlern lag er am Ende 3:43,3 Minuten hinter dem Deutschen Meister. Danilo Riethmüller (WSV Clausthal-Zellerfeld) lag Richtung letztes Schießen auf einem Podestrang und hat mit zwei Fehlschüssen alle Chancen vergeben. Am Ende landete er auf dem siebten Rang. Simon Kaiser musste das Rennen wegen gesundheitlicher Probleme bereits zu einem frühen Zeitpunkt aufgeben. Völlig entkräftet kamen die Athleten ins Ziel, wo der Veranstalter bereits große Wannen mit kaltem Wasser und Schwämmen zum Abkühlen bereit hielt. David Zobel konnte nicht starten. Am Tag zuvor ist er beim Crosslaufen umgeknickt und eine ärztliche Untersuchung wird die Entscheidung für die weiteren Rennen bringen.
Quelle: www.xc-ski.de/
geschrieben: 24. November 2024 - 19:34