Sturla Holm Laegreid gewinnt Verfolgung in Östersund – Erik Lesser sehr guter Fünfter

Event-Datum: 
Samstag, 20 März, 2021
Im Kampf um den Gesamtweltcup in der Saison 2020/2021 bei den Männern wird es immer spannender. Bisheriger Zweiter Sturla Holm Laegreid gewinnt die heutige Verfolgung im schwedischen Östersund vor seinem Konkurrenten Johannes Thingnes Boe und dem Italiener Lukas Hofer. Die Entscheidung fällt also erst im letzten Rennen der Saison. Die kleine Kugel in der Disziplinwertung Verfolgung geht mit dem heutigen Sieg ebenfalls an Laegreid. Erik Lesser wird heute bester Deutscher auf Rang 5.
 
Anders als beim vorher stattgefundenen Damenrennen ließ der Wind zum Nachmittag nach, sodass es für die Athleten nicht ganz so schwer am Schießstand war. Johannes Thinges Boe kam nach drei fehlerfreien Schießeinlagen mit großem Vorsprung zum letzten Schießen, schoss dann jedoch drei mal daneben. Teamkollege Laegreid hingegen blieb fehlerfrei und konnte dadurch vorbeiziehen. Auf der Schlussrunde kam es noch zum Duell zwischen Boe und Hofer, welches der Norweger jedoch recht bald für sich entscheiden konnte.
 
Auch Erik Lesser machte heute ein Spitzenrennen. Nach drei fehlerfreien Einlagen am Schießstand und schnellen Runden kam er als Dritter zum letzten Schießen. Leider schoss er dort dann zwei Fehler, war aber läuferisch mit der zweitbesten Laufzeit heute so stark, dass er am Ende als Fünfter ins Ziel kam. Er verbesserte sich damit um insgesamt 28 Plätze. Roman Rees, der aussichtsreich auf Rang 10 gestartet war, fiel mit vier Schießfehlern auf Rang 20 zurück. Stark verbessern konnte sich hingegen Philipp Nawrath von Rang 42 auf 26, ebenso wie David Zobel von 52 auf 32. Justus Strelow konnte sich um acht Plätze verbessern und wurde 30. Benedikt Doll allerdings schoss insgesamt 6 Fehler und fiel etwas auf Rang 36 zurück.
Quelle: biathlon-news.eu
 
Die deutschen Platzierungen:
Platz 5, Erik Lesser, zwei Strafrunden, Rückstand 0:56,3 min
Platz 20, Roman Rees, vier Strafrunden, Rückstand 2:18,8 min
Platz 26, Philipp Nawrath, vier Strafrunden, Rückstand 2:49,7 min
Platz 30, Justus Strelow, vier Strafrunden, Rückstand 3:03,1 min
Platz 32, David Zobel, vier Strafrunden, Rückstand 3:21,0 min
Platz 36, Benedikt Doll, sechs Strafrunden, Rückstand 3:56,8 min
Verfolgung: Laegreid zieht beim letzten Schießen davon 
Als Sturla Holm Laegreid im heutigen 12,5-km-Verfolgungsrennen von Östersund 1:05 Minuten Rückstand zur Spitze aufwies, schien die Messe für ihn schon gelesen. Doch am Ende sicherte sich der Norweger durch ein fehlerfreies letztes Stehendschießen in 32:40,5 Minuten seinen siebten Saisonsieg im BMW IBU-Weltcup. Mit seinem Triumph nach insgesamt zwei Strafrunden gewann Laegreid überdies die kleine Kristallkugel für die Disziplinwertung. Zuvor hatte er sich auch schon die Weltcupwertung im Einzel gesichert. Zweiter wurde am heutigen Tag sein Landsmann und großer Rivale im Kampf um die Große Kristallkugel, Johannes Thingnes Boe. Nach drei Strafrunden, die er sich allesamt im letzten Stehendschießen einhandelte, kam er 22,6 Sekunden hinter dem Sieger über den Zielstrich. Bronze ging an den Sieger des gestrigen Sprintrennens, Lukas Hofer aus Italien. Mit insgesamt vier Fehlschüssen lag er im Ziel 32,4 Sekunden zurück.
 
Überraschender Sieg in der Verfolgungswertung
Laegreid war überrascht, als er von seinem Sieg in der Weltcup-Verfolgungswertung erfuhr: „Wie, ich? Wirklich? Wooohoo! Ich dachte, die anderen sind vor mir, aber das ist natürlich cool!“. Später ergänzte er: „Ich hatte nicht damit gerechnet, die Verfolgungswertung zu gewinnen, da ich hinter Johannes und Emilien Jacquelin nur auf dem dritten Platz lag. Daher hatte ich mir in der Verfolgung keine großen Hoffnungen mehr gemacht. Jetzt bin ich natürlich positiv überrascht, dass ich die Wertung für mich entscheiden konnte.“
 
Ruhe zahlt sich aus
Laegreid äußerte sich weiter: „Es war ein gutes Rennen. Ich habe versucht, die Runden gleichmäßig zu laufen und am Anfang nicht zu schnell anzugehen. Das Schießen war schwierig. Im ersten Liegendanschlag hatte ich einen Fehler und merkte, dass Johannes eine Scheibe nach der anderen abräumt. Daher ging es für mich eigentlich nur um eine gute Platzierung. Ich hatte die Kristallkugel schon irgendwo im Hinterkopf, war mir aber sicher, dass JT sie sich heute sichern würde. Im letzten Schießen bin ich ruhig und fehlerfrei geblieben, während er drei Mal danebenschoss. Als ich dann in Führung gegangen bin, war ich voller Energie und voll motiviert. Mir war plötzlich bewusst, dass ich den Sieg einfahren kann.“
 
Sebastian Samuelsson (Schweden) kam nach sechs Fehlschüssen mit 51,1 Sekunden Rückstand auf Rang vier. 56,3 Sekunden hinter dem Sieger kam Erik Lesser mit zwei Fehlern auf Rang fünf. Samuelssons Landsmann Martin Ponsiluoma landete mit vier Strafrunden und 1:02,5 Minuten Rückstand auf dem sechsten Rang.
 
Samuelsson bei starkem Wind zunächst in Front 
Gegenüber dem Damenrennen kam die Sonne etwas zum Vorschein und die Temperaturen stiegen auf +6 °C. Doch der starke Wind bestimmte auch bei den Herren den letzten Verfolgungswettkampf der Saison. Lukas Hofer, der zum zweiten Mal in seiner Laufbahn als Erster aus dem Stadion auf die Strecke ging, hatte alsbald Samuelsson in seinem Windschatten. Die beiden kamen 17 Sekunden vor Tarjei Boe zum ersten Liegendschießen. Während der Schwede schnell alle Scheiben abräumte, musste der Italiener zwar einmal in die Strafrunde, ging mit 25 Sekunden Rückstand dennoch als Zweiter zurück in die Loipe. Johannes Thingnes Boe traf unterdessen alle fünf Scheiben und schob sich auf Rang drei, gefolgt von seinem Bruder und Laegreid.
 
Hofer holt sich Führung zurück
Samuelsson fuhr vor dem zweiten Liegendschießen 28 Sekunden Vorsprung heraus, verfehlte allerdings zwei Scheiben. Hofer und JT blieben jeweils fehlerfrei und setzten sich vor den Schweden, der 15 Sekunden dahinter aus der Strafrunde kam. Tarjei Boe und Laegreid trafen ebenfalls fünf Mal ins Schwarze und folgten als Nächste mit 20,3 bzw. 37,3 Sekunden Rückstand. Bei der 6,3-km-Marke lag JT Boe nur noch 3 Sekunden hinter Hofer.
 
JT Boe übernimmt die Kontrolle
Hofer und Boe kamen zeitgleich zum ersten Stehendanschlag. Der Italiener schoss schnell, setzte jedoch zwei Patronen daneben. JT Boe blieb trotz schwieriger Windverhältnisse fehlerfrei und setzte sich mit 40 Sekunden vor Hofer an die Spitze. Laegreid handelte sich erneut eine Strafrunde ein, schob sich aber mit 1:01 Minuten Rückstand auf Rang drei. Nur zwei Sekunden hinter ihm folgten Samuelsson und Erik Lesser.
 
JT wackelt – Laegreid übernimmt Spitze
Der Führende im Gesamtweltcup kam mit 48 Sekunden Vorsprung zum letzten Schießen des Tages. Dabei hatte der Norweger allerdings schwer mit dem Wind zu kämpfen und leistete sich gleich drei Fehler. 
 
Dadurch öffnete sich eine Tür für Laegreid, die dieser nach blitzsauberem Schießen auch nutzte und mit 16 Sekunden Vorsprung auf Hofer (einen Fehler) als Führender in die Schlussrunde ging. Direkt hinter dem Italiener kam JT Boe aus der Strafrunde und machte sich als Dritter auf die letzten 2,5 Kilometer des Tages.
 
Große Enttäuschung 
Johannes Thingnes Boe war nach seinen drei Fehlern, die ihm am heutigen Tag den Sieg kosteten, schwer enttäuscht: „Es war ohne Frage windig. Ich hatte vor dem letzten Schießen einen großen Vorsprung, was eigentlich gut ist. Doch ich konnte ihn nicht halten – das war dann schon ein enttäuschendes Ende für mich. In der Schlussrunde habe ich gespürt, dass die Lücke nach ganz vorn zu groß war. Ich weiß, wie gut Sturla in der Loipe unterwegs ist. Wir waren beide ziemlich erschöpft, daher war in der letzten Runde vor allem der Kopf entscheidend. Es fühlt sich nicht gut an.“
 
Dritter Verfolgungssieg in diesem Winter
Laegreid ließ sich seinen Vorsprung bis zum Ziel nicht mehr nehmen. Zwar konnte JT schon kurz nach dem Schießstadion Hofer überholen, doch die Lücke zu seinem führenden Landsmann war einfach zu groß. Laegreid riss beim Überqueren der Ziellinie beide Arme in die Höhe und feierte damit seinen dritten Verfolgungssieg der Saison.
 
Hofer zufrieden mit seiner Leistung
Der Drittplatzierte Lukas Hofer stimmte in den Kanon der beiden Norweger ein und sprach ebenfalls von anspruchsvollen Bedingungen am Schießstand. Mit seinem Rennen zeigte er sich indes zufrieden: „Das war schon nicht schlecht. Am Schießstand war es ziemlich schwierig. Ich hatte ein paar Probleme bei meinem ersten Stehendschießen, doch das lag eher an mir selbst als an den äußeren Umständen. Meine Schussvorbereitung war nicht ganz sauber, daher die beiden Fehler. Dann habe ich Johannes aus den Augen verloren. Am Ende habe ich im letzten Schießen immerhin vier Scheiben getroffen, dadurch bin ich mit meiner Leistung heute ganz zufrieden.“
Quelle: biathlonworld.com
geschrieben: 21. März 2021 - 10:29 ; letzte Änderung: 18. April 2024 - 17:41