IBU Weltmeisterschaft, Silbermedaille für Deutschland hinter der norwegischen Single-Mixedstaffel

Event-Datum: 
Donnerstag, 20 Februar, 2020
IBU Weltmeisterschaft, Johannes und Marte holen WM-Gold in Single-Mixed-Staffel
Johannes Thingnes Boe und Marte Olsbu Røiseland aus Norwegen sicherten sich zusammen die Goldmedaille in der Single-Mixed-Staffel bei der IBU WM an diesem Nachmittag. Das Siegerduo brauchte nur sechs Nachlader und kam in 43:19,9 ins Ziel. Schon letzten Donnerstag hatten sich die Norweger mit Johannes als Schlussläufer Gold in der Mixed-Staffel erkämpft. Silber ging heute an das deutsche Team bestehend aus Franziska Preuss und Erik Lesser. Sie brauchten fünf Nachlader und lagen im Ziel 17,6 Sekunden zurück. Der Franzose Emilien Jaquelin legte ein phänomenales letztes Stehendschießen hin und sicherte so seiner Mannschaft und seiner Teamkollegin Anais Bescond Bronze mit vier Nachladern und einem Rückstand von 29,8 Sekunden.
 
Olsbu Røiselands fünfte IBU WM-Medaille
Lächelnd und ein wenig außer Atem sprach Olsbu Røiseland über ihre fünfte Medaille bei diesen Weltmeisterschaften: „Es ist unglaublich, denn viele Teams lagen eng beieinander. Es war verrückt.“ In Hinblick auf Johannes letztes Stehendschießen fügte sie hinzu: „Ich war nervös, aber Johannes hat tolle Arbeit geleistet. Ich bin stolz auf ihn. Es war perfekt!“
 
„Ich wollte diese Goldmedaille“
Johannes war heute zufriedener mit seiner Leistung als gestern, als er sich im Einzel über 20 km mit der Silbermedaille zufrieden geben musste, obwohl es für Gold gereicht hätte, wenn er das letzte Schießen fehlerfrei absolviert hätte. „Es fühlt sich toll an. Ich wollte diese Goldmedaille. Marte hat mich heute in die richtige Stimmung gebracht. Beim Frühstück hatte sie ihre Angriffsmiene aufgesetzt und ich bekam richtig Angst. Wir haben tolle Arbeit geleistet. Sie hat mich in die perfekte Ausgangsposition gebracht. Da wir jeweils zweimal laufen müssen, konnte ich aus meinen Fehlern im ersten Durchgang lernen. Mein heutiges letztes Schießen war eindeutig eine meiner besten Leistungen im Biathlon!“
 Schweden brauchte sieben Nachlader und kam 35,2 Sekunden hinter den Siegern auf Rang vier. Platz fünf ging an die Schweiz mit neun Nachladern und einem Rückstand von 40,6 Sekunden. Mit vier Nachlader und einem Abstand von 54,5 Sekunden landete Österreich auf Rang sechs.
 
Schnelle erste Runde
Wieder war der Himmel im Antholzer Tal wolkenverhangen. Die Temperaturen lagen bei -1°C und der Wind wehte von links nach rechts über den Schießstand. Olsbu Røiseland und Hanna Oeberg aus Schweden gaben gleich nach dem Start das Tempo vor. Oeberg und Preuss schossen liegend schnell und sauber und übernahmen die Führung. Olsbu Røiseland musste einmal nachladen und fiel zehn Sekunden zurück. Bis zum Stehendschießen konnte sie die Lücke jedoch schließen. Sie blieb fehlerfrei und übergab als Führende an Johannes. Die Schweiz folgte auf Platz zwei, danach kamen Oeberg und Bescond.
 
Nachlader für Norwegen
Johannes zog schnell zehn Sekunden davon, verlor jedoch seinen Vorsprung am Schießsand wieder, als er nachladen musste. So konnten sich Benjamin Weger und Lesser an den Norweger heranschieben. Der Schweizer und der Deutsche blieben Johannes bis zum Stehendanschlag auf den Fersen. Weger brachte als Erster alle Scheiben zu Fall, gefolgt von Lesser. Johannes musste erneut zweimal nachladen und fiel sechs Sekunden zurück.
 
Haecki und Preuss
Die Schweizerin Lena Haecki und Preuss führten das Damenfeld im zweiten Durchgang an, gefolgt von Oeberg. Olsbu Røiseland ging als Erste von Liegendschießen weg, doch Haecki und Oeberg waren ihr dicht auf den Fersen. Die ersten vier, darunter auch die Italienerin Dorothea Wierer, kamen zusammen zum Stehendschießen. Preuss räumte schnell alle fünf Scheiben ab. Haecki und Olsbu Røiseland folgten nur Sekundenbruchteile später. Wierer musste in die Strafrunde und verspielte so jegliche Medaillenchancen.
 
Johannes stehend fehlerfrei; Sieg gesichert
Der deutsche Veteran Lesser gab alles, um sich Johannes und Weger auf den nächsten 1,5 km vom Leib zu halten. Das Trio setzte sich vom Rest des Feldes ab. Johannes schoss liegend langsamer als der Deutsche, traf jedoch genauso präzise wie Lesser. Samuelsson aus Schweden blieb ebenfalls fehlerfrei und schob sich zehn Sekunden hinter dem Führungsduo auf Rang drei. Johannes zog das Tempo auf der Runde an und setzte sich bis zum Stehendschießen vier Sekunden von Lesser und 12 Sekunden von Samuelsson ab. Der Norweger räumte sicher alle fünf Scheiben ab und sicherte sich Gold, während Lesser einmal nachladen musste. Der Deutsche folgte auf Rang zwei. Samuelsson brauchte zwei Nachlader, während Jacquelin tadellos schoss und sich 1500 Meter vorm Ziel auf den Bronzerang schob.
 
Norwegen, Deutschland und Frankreich
Auf der letzten Runde flog Johannes über den Schnee und jubelte im Ziel über seine dritte Goldmedaille. Lesser sicherte seinem Team Silber. Jacquelin hatte nach dem Stehendschießen seinen Skistock verloren, sich davon aber nicht beeinträchtigen lassen, sondern war selbstsicher zu Bronze gestürmt. Für Lesser war es das erste und einzige Rennen bei dieser IBU WM – und er nutzte es, um sich das dritte Silber seiner Karriere zu erkämpfen.
 
„Stolz auf uns“
Preuss freute sich unglaublich, endlich eine Medaille bei dieser WM ergattert zu haben. „Ich bin überglücklich, denn in den Einzelrennen war ich immer nah an den Medaillenrängen dran. Ich bin so stolz auf uns, dass wir es geschafft haben. Eine Medaille in der Single-Mixed-Staffel zu gewinnen, ist schwer. Wir freuen uns riesig.“
 
Bescond liebt Staffelrennen
Für Bescond war Bronze die siebte IBU WM-Staffelmedaille ihrer Karriere. Sie sagte, dass Staffeln für sie etwas Besonderes sind. „Ich liebe Staffeln. Sie liegen mir am Herzen, so bin ich nun einmal. Ich mag Teamwork und vor allem die Möglichkeit, das Podium mit jemandem zu teilen.“
Quelle: biathlonworld.com
geschrieben: 20. Februar 2020 - 22:09 ; letzte Änderung: 19. April 2024 - 11:02