Französischer Start-Ziel-Sieg in Ruhpoldinger Herrenstaffel

Event-Datum: 
Samstag, 18 Januar, 2020
Das französische Quartett bestehend aus Emilien Jacquelin, Martin Fourcade, Simon Desthieux und Quentin Fillon Maillet lieferte heute Nachmittag im Schneetreiben von Ruhpolding einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg in der Herrenstaffel ab. Die Franzosen brauchten nur sechs Nachlader und schafften eine Gesamtzeit von 1:18:11,2. Der heutige Sieg ist der erste Staffeltriumph der französischen Herren seit sie die Generalprobe vor den Olympischen Spielen in Pyeongchang im März 2017 gewannen. Die Norweger kamen auf Platz zwei mit zehn Nachladern und einem Rückstand von 1:12,2. Rang drei ging an Österreich. Für ihren ersten Podiumsplatz der Saison mussten die Österreicher viermal nachladen und lagen im Ziel 1:24,3 zurück.
 
Lob
Der französische Schlussläufer Fillon Maillet lobte die Vorarbeit seiner Teamkollegen, welche ihn mit einem riesigen Vorsprung ins Rennen schickten. Er gab zu, dass seine Schießleistung heute alles andere als perfekt gewesen war. „Ich freue mich sehr über den Sieg. Mein Dank gilt meinen Mannschaftskameraden. Sie haben tolle Arbeit geleistet… Ich wusste, dass ich unseren Vorsprung am Schießstand nicht verspielen konnte. Ich habe ein paar Fehler geschossen, aber sie haben die Führung nicht beeinträchtigt.“
In Hinblick auf seinen Einsatz als Schlussläufer sagte er: „Es ist schwierig, Schlussläufer zu sein. Aber dank des großen Vorsprungs war es heute relativ leicht. Wir wussten, dass uns nur ein riesiger Patzer am Schießstand noch den Sieg kosten könnte. Mein Team hat großartige Arbeit geleistet.“
 
Russland kam mit fünf Nachladern und einem Abstand von 1:32,3 auf Rang vier. Fünfte wurden die Deutschen mit 12 Nachladern und einem Rückstand von 2:13,1. Platz sechs ging an die Weißrussen, die neunmal nachladen und eine Strafrunde laufen mussten. Sie landeten im Ziel 2:39 hinter den Siegern.
 
Schwerer, nasser Schnee
Das Schneetreiben in der Nacht verwandelte sich in Schneeregen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, als sich die 26 Teams für den Start der Herrenstaffel bereitmachten. Als das erste Liegendschießen anstand, fielen schwere, nasse Schneeflocken vom Himmel. Der Niederschlag wurde während des Wettkampfes immer dichter und die dicke Schneeschicht machte die Loipen mit jeder Minute langsamer und anstrengender.
 
Frankreich in Führung
Jacquelin war unter den acht Athleten, die beim ersten Liegendschießen fehlerfrei blieben. Danach zündete er den Turbo und erarbeitete sich vor dem Stehendschießen einen gehörigen Vorsprung. Er brauchte nur einen Nachlader und ging schon wieder zurück auf die Strecke, bevor die Konkurrenz einen Schuss abfeuern konnte. Johannes Dale verhagelte den Norwegern die Siegchancen, als er alle drei Nachlader aufbrauchen musste und dennoch in der Strafrunde endete. Jacquelin übergab 12 Sekunden vor dem überraschend starken chinesischen Startläufer an Martin Fourcade, während Dale mit einer furiosen Runde wieder Boden gutmachte und 21,8 Sekunden hinter Frankreich auf Erlend Bjoentegaard wechselte. Die Lokalmatadoren aus Deutschland lagen auf Rang 11, 41,0 Sekunden hinter den Franzosen. Für sie ging nun Philipp Nawrath ins Rennen.
 
Fourcade brilliert
Fourcade schoss liegend bedacht und tadellos und ging zurück auf die Strecke, als die anderen Teams gerade auf den Schießmatten platznahmen. Er lag nun 29 Sekunden vor dem Russen Matvey Eliseev, dem Chinesen Xingyuan Yan und dem Österreicher Simon Eder. Bjoentegaard musste dreimal nachladen und fiel 46 Sekunden zurück. Fourcade flog über die nächste Runde, räumte auch stehend alle fünf Scheiben ab und baute seinen Vorsprung von 51 Sekunden auf 1:01 aus. Auf seiner letzten Runde nahm er der Konkurrenz noch einmal ein paar Sekunden ab und übergab schließlich mit einem Vorsprung von 1:19 an Desthieux. Dahinter folgten Norwegen und Österreich mit Tarjei Boe und Felix Leitner. Das nächste Verfolgerduo bestehend aus Russland und Slowenien lag weitere 20 Sekunden später.
 
Führung verteidigen
Desthieux schoss ruhig und brauchte liegend nur einen Nachlader. Boe legte eine Schnellfeuereinlage hin, traf alle fünf Scheiben und verringerte den Abstand auf 1:07. Leitner folgte ihm auf den Fersen. Stehend nahm Desthieux an Fahrt auf und baute den französischen Vorsprung wieder auf 1:16 aus, während Tarjei einmal nachladen musste. Leitner blieb fehlerfrei. Fillon Maillet ging 1:25 vor Vetle Sjaastad Christiansen ins Rennen. Julian Eberhard folgte in einem Abstand von 1:42.
 
Mit wehender Fahne
Fillon Maillet musste liegend zweimal nachladen, doch an seiner Führung änderte das nichts. Christiansen blieb fehlerfrei und verteidigte Platz zwei, während Eberhard einen Nachlader brauchte und als Dritter auf die nächste Runde ging, 1:57 hinter dem Franzosen. Fillon Maillet besiegelte den französischen Triumph, als er stehend seine beiden Nachlader ins Ziel brachte. Christiansen musste einmal nachladen, sicherte aber Rang zwei ab. Eberhard blieb fehlerfrei, lag aber 24,9 Sekunden hinter dem Norweger auf Platz drei. Die Podiumsplätze waren damit vergeben. Fillon Maillet lief mit einer wehenden französischen Fahne über die Ziellinie und direkt in die Arme seiner jubelnden Teamkollegen.
 
Gesunde Österreicher
Simon Eder meinte, dass der Schlüssel zum dritten Platz seines Teams die Gesundheit gewesen sei. „Wir sind alle gesund geblieben und das ist ein großer Vorteil. Wir haben nicht so viele Athleten auf Topniveau, daher liegt der Druck allein auf uns. Wir haben gehofft, dass wir heute einen Treppchenplatz schaffen können, da wir vier über die Feiertage keine gesundheitlichen Probleme hatten.“
Quelle: biathlonworld.com
 
Die deutsche Herrenstaffel in der Besetzung Roman Rees (Startläufer), Philipp Nawrath, Arnd Peiffer und Schlussläufer Benedikt Doll musste sich letztendlich nach einem Dreikampf auf der Schlussrunde und Platz 3 zufrieden geben. Benni Doll konnte Julian Eberhard und Alexander Loginov auf der letzten Runde läuferisch nicht Paroli bieten und musste sich quasi hinten anstellen, Platz 5.
Bedingt durch zu viele Nachlader, insgesamt 12, konnte das deutsche Team während des Rennens keinen Boden gut machen, konnte nur knapp dreimal eine Strafrunde vermeiden.
geschrieben: 20. Januar 2020 - 11:48