WM Östersund, Silbermedaille mit der Mixed-Staffel

Event-Datum: 
Donnerstag, 7 März, 2019
Norwegen schafft Bilderbuch-Gold mit gemischter Staffel bei IBU WM, Deutschland holt Silber
 
Das norwegische Team aus Marte Olsbu Røiseland, Tiril Eckhoff, Johannes Thingnes Boe und Vetle Sjaastad Christiansen zog der Konkurrenz mit den letzten beiden Läufern heute Nachmittag bei den IBU Weltmeisterschaften davon und sicherte sich mit sieben Nachladern in 1:17:41,3 Gold. Neun Nachlader und 13,1 Sekunden Rückstand reichten den Deutschen zu Silber, in der Besetzung Vanessa Hinz, Denise Herrmann, Arnd Peifffer und Benedikt Doll. Italien gewann mit 14 Nachladern und 1:09,6 Rückstand Bronze.
 
Selbstvertrauen gestärkt
Johannes erklärte, der Sieg habe dem Team Selbstvertrauen gegeben. „Es ist mein erster Sieg in der gemischten Staffel bei (IBU Welt-) Meisterschaften, das ist also natürlich ein großer Tag. Es ist gut für das Team und gut für uns, wir sind die vier Stärksten. Wir haben gute Chancen in den Einzelrennen, und diese Goldmedaille stärkt noch mal unser Selbstvertrauen.“
 
Russland mit acht Nachladern und 1:32,4 Rückstand wurde Vierter. Platz fünf ging an Schweden mit zehn Nachladern und 1:35,3 Rückstand, auf Platz sechs lag am Ende Tschechien mit dem besten Schießergebnis des Tages, nur drei Nachladern, und 1:51,3 Rückstand.
 
Schneefall; Vittozzi brilliert
Diese IBU WM 2019 nahm ihren Anfang bei leichtem Schneefall und einem leichten Wind, der aus wechselnden Richtungen über den Schießstand strich. Die Temperaturen lagen knapp unter dem Gefrierpunkt. Bei Schneefall wurde die Strecke für die 26 Teams am Start gleich deutlich langsamer. Lisa Vittozzi machte den Anfang mit einer ruhigen, gelassenen und routinierten ersten Runde und ging nach dem Liegendschießen gleich in Führung. Im Stehendanschlag lieferte sie ein zweites perfektes Schießen ab und übergab beim ersten Wechsel als Führende mit 4,2 Sekunden Vorsprung vor der Norwegerin Røiseland. Røiseland lag nach dem Stehendschießen 23,5 Sekunden zurück auf Rang vier und hatte die junge Italienerin, bis diese an Dorothea Wierer übergab, schon fast wieder eingeholt. Die Norwegerin erklärte, die Aufholjagd sei harte Arbeit gewesen.  „Es war ein hartes Rennen und Lisa war stark am Schießstand... Ich habe mich auf den Skiern heute gut gefühlt, nur am Schießstand ging es langsamer.... Ich habe versucht, einfach schnell zu laufen, damit Tiril nicht so weit hinter Dorothea läuft.“
Die Heimmannschaft Schweden übergab auf Rang drei, aber mit 16 Sekunden Rückstand. Frankreich musste den größten Rückschlag in der Startläufer-Runde hinnehmen: Anais Chevalier hatte zu kämpfen, brauchte drei Nachlader und übergab auf Rang 15 mit 1:18 Rückstand.
 
Herrmann rauscht nach vorn
Wierer setzte gleich die ersten zwei Schuss im Liegendanschlag daneben, berappelte sich aber und verteidigte die Führung, allerdings mit dem heißen Atem von Denise Herrmann und Eckhoff im Nacken. Auf dem Weg zum Stehendschießen führte die Deutsche das Trio dann an. Die Italienerin schoss schnell, verfehlte zweimal und traf dann aber mit den Nachladern, während auch die Norwegerin und die Deutsche Nachlader brauchten. Eckhoff lief direkt hinter Wierer, dahinter dann Hanna Oeberg, die mit fünf Schluss traf. Herrmann lag 18 Sekunden zurück, aber dank der flotten Ski konnte sie die Führung zurückerobern und übergab an Arnd Peiffer mit 0,9 Sekunden Vorsprung vor Johannes und Hofer. Oeberg fiel auf der letzten Runde zurück, übergab aber auf Rang vier an Nelin.
 
Keine Zeit zum Nachdenken
Herrmann, die kurzfristig für Laura Dahlmeier eingesprungen war, hatte keine Zeit, über das Rennen nachzudenken. „Vielleicht ist es ganz gut, erst so spät zum Team dazuzustoßen, dass man über nichts mehr nachdenken kann. Ich war mit einem starken Team unterwegs und wir hatten heute fantastische Skier. Mein Schwerpunkt ist das Schießen, und ich habe versucht, da mein Bestes zu geben.“ 
 
Norwegen zieht vorbei
Der Norweger ging nach dem Liegendanschlag mit fünf Schuss wie aus dem Bilderbuch in Führung, währen Peiffer einen Nachlader brauchte. Der Italiener schaffte es mit zwei Nachladern, fiel aber 18 Sekunden hinter die Führenden zurück. Im Stehendanschlag schoss der norwegische Star schnell, verfehlte zweimal und war weg. Peiffer brauchte wieder einen Nachlader und lag weiter 7 Sekunden hinter dem Führenden. Hofer brauchte alle Nachlader, um Rang drei zu verteidigen, übergab dann aber mit schon 35 Sekunden Rückstand. Er erklärte: „Ich habe alles gegeben, aber im Stehendanschlag hatte ich zu kämpfen. Ich habe riskiert, bin aber froh, dass es mit den Nachladern noch geklappt hat.“
Ondrej Moravec und Dmitry Malyshko schossen so gut wie zuvor schon die Frauen und verteidigten Rang vier und fünf, aber mit mehr als einer Sekunde Rückstand.
 
Johannes lässt Rivalen stehen
Johannes ließ seine Rivalen auf der Schlussrunde stehen und übergab mit 15,4 Sekunden Vorsprung an Christiansen. Für Deutschland übernahm Benedikt Doll mit 56 Sekunden Vorsprung vor dem italienischen Schlussläufer Windisch.
Christiansen setzte im Liegendanschlag fünf sichere Treffer, ebenso Doll, und weg waren sie. Windisch brauchte zwei Nachlader, war aber weg, bevor die anderen zum Schießen kamen. Schweden lag nun schon auf Rang vier, aber 30 Sekunden hinter den Italienern.
 
Christiansen trifft und läuft zu Gold
Christiansen war erneut so gut wie vor wenigen Wochen in Nordamerika, setzte noch einmal fünf Treffer, baute den Vorsprung vor Deutschland weiter aus und machte den Sieg klar. Und doch war er alles andere als gefasst, wie er später erklärte: „Ich war vor dem Rennen sehr nervös und habe versucht, alles auszublenden, also kann ich mich gar nicht so recht erinnern. Ich habe es einfach mal so laufen lassen.“
 
Nachlader und Medaillen
Doll brauchte wieder zwei Nachlader, hatte den zweiten Platz aber sicher. Windisch brauchte alle drei Nachlader, ließ sich davon aber nicht beeindrucken und ging mit Bronze sicher wieder auf die Strecke.
 
Russland, Tschechien und Schweden lagen nur Sekunden auseinander und kämpften um Platz vier. Bis ins Ziel hatte Russland Platz vier gesichert und Schweden sich auf fünf vorgekämpft.
Quelle: de.biathlonwold.com
geschrieben: 8. März 2019 - 10:37 ; letzte Änderung: 19. April 2024 - 11:43