WM Östersund, Goldmedaille für Arnd Peiffer im Einzel über 20 km

Event-Datum: 
Mittwoch, 13 März, 2019
Arnd Peiffer holt IBU WM-Gold in verschneitem, windigem 20 km Einzel
Mit fehlerfreiem Schießen und einer Zeit von 52:42,4 sicherte sich Arnd Peiffer heute bei den IBU Weltmeisterschaften Gold im verschneiten und windigen 20 km Einzel der Männer. Bis heute hatte es der Sprint-Olympiasieger von 2018 in dieser längsten und härtesten Biathlon-Disziplin noch nie aufs Podest geschafft, geschweige denn gewinnen können. Vladimir Iliev aus Bulgarien holte mit einem Fehler und 1:08,7 Rückstand Silber, für ihn der erste Podestplatz und die erste IBU WM-Medaille. Tarjei Boe aus Norwegen, ebenfalls mit einem Fehler, konnte den Bulgaren auf der letzten Runde nicht mehr einholen und gewann Bronze mit 0,4 Sekunden Rückstand auf den Rivalen.
 
Vollends zufrieden
Peiffer war hochzufrieden mit seiner Leistung, die ihm das zweite Einzelgold bei einer IBU WM einbrachte. 2011 hatte er in Khanty Mansiysk Gold im Sprint gewonnen. „Für mich ist das (dieser Sieg) eine große Sache, weil ich im Einzel noch nie auf dem Podest gestanden habe. Ich bin zum ersten Mal fehlerfrei durchgekommen. Ich bin so froh, dass ich heute gut geschossen habe. Ich bin 31 Jahre alt und schon in vielen Einzeln angetreten. Oft habe ich es bis zum letzten Schießen geschafft und dann einmal verfehlt. Ich bin vollends zufrieden. Ich habe mein Bestes gegeben und hätte es nicht besser machen können. Ich bin wirklich zufrieden!“
 
Renneinteilung und Glück
Er gab zu, dass der Schlüssel zum Erfolg eine gute Renneinteilung und „ein bisschen Glück“ gewesen war. „Ich habe versucht, auf den ersten Runden so zu laufen, dass ich bei den letzten Schießen nicht zu erledigt bin und noch eine gute letzte Runde abliefern kann. Ich glaube, ich habe eine gute Balance zwischen Angreifen und einem guten Tempo gefunden ... Im Stehendanschlag hatte ich keine großen Windböen, im ersten Liegendschießen war es nicht so einfach ... In einem Rennen wie diesem braucht man immer ein bisschen Glück mit dem Wind.“
Der mit zwei olympischen Medaillen ausgezeichnete Schwede Sebastian Samuelsson wurde mit einem Fehler und 1:35,7 Rückstand Vierter. Fünfter wurde Lukas Hofer aus Italien mit zwei Fehlern und 1:53,2 Rückstand. Der Franzose Simon Desthieux schaffte es mit drei Fehlern und 1:54 Rückstand auf Platz sechs.
 
Schnee und Wind
Das Feld aus 103 Männern ging in diesem härtesten Test der Woche bei leichtem Schneefall, -2 °C und Wind aus wechselnden Richtungen am Schießstand an den Start: Keine leichten Bedingungen. Bei Neuschnee auf der Strecke entschieden sich viele der Top-Favoriten für einen Start in der Mitte des Feldes und mieden die erste Startgruppe. Lukas Hofer ging nach dem ersten Schießen früh in Führung, Desthieux und Benedikt Doll lagen knapp dahinter. Der Wind wurde dann böiger, sodass Fourcade besonders langsam schoss, sich aber trotzdem eine Strafminute einhandelte. Johannes führte wie so oft das Feld auf dem Weg zum Liegendanschlag an und ging mit der besten Zeit wieder raus, 10 Sekunden vor Hofer. Peiffer blieb ebenfalls ohne Fehler, lag aber 18,8 Sekunden hinter Johannes‘ fantastischer Zeit.
 
Rastorgujevs und Peiffer vorn
Als die ersten Männer zum ersten Stehendschießen kamen, wurde der Schneefall dichter. Samuelsson, schon im Liegendanschlag mit der Null, wiederholte das im Stehendanschlag und setzte sich früh deutlich an die Spitze. Peiffer traf als Nächster und verschob Samuelsson einen Platz nach hinten. Fourcade schoss sich mit einer weiteren Strafminute aus dem Rennen. Johannes, wie immer flott unterwegs, verfehlte den zweiten und den vierten Schuss, sodass er nun 1:19 hinter Peiffer lag. Rastorgujevs meldete nach fehlerfreiem Liegendschießen mit fünf weiteren perfekten Treffern Ansprüche an und verdrängte Peiffer auf Rang zwei.
 
Teurer Fehler für Samuelsson
Die schwedische Hoffnung drehte gleich mehrere Rasten am Diopter, um den Wind auszugleichen, und verfehlte einmal. Peiffer war der erste Kandidat, der auch nach 15 Schuss noch ohne Fehler unterwegs war. Er traf auch im zweiten Liegendschießen trotz Wind alles und lag nun 1:22 vor dem Feld. Iliev, der im Liegendanschlag einmal verfehlt hatte, traf nun alles und lag direkt hinter dem Deutschen. Der Lette traf erneut alle Scheiben und setzte sich 11 Sekunden vor den Sprint-Olympiasieger. Ilievs setzte den Marsch aufs Podest mit fünf weiteren Treffern fort und lag nur wenige Sekunden hinter Peiffer. Auch Vetle Sjaastad Christiansen ergänzte zwei perfekte Schießen mit einem dritten fehlerfreien und verdrängte Iliev als Drittschnellster nach drei Schießen.
 
Peiffer in Perfektion
Peiffers perfekter Tag nahm kein Ende: Auch die letzten fünf Scheiben traf er scheinbar mühelos und lag nun deutlich in Führung. Samuelsson schob sich mit nur einem Fehler auf Rang zwei, und auch Hofer traf alles. Rastorgujevs verschenkte mit zwei Fehlern seine Medaillenchance. Iliev traf noch einmal alle fünf Scheiben und lag damit auf Rang zwei. Christiansen, der letzte Mann mit Podestchancen, schoss ebenfalls perfekt und lag nun auf dem Bronzerang. Allerdings blieb knapp hinter ihm auch Tarjei Boe ohne Fehler, der nach einem Fehler im zweiten Schießen wieder vorgelaufen war und sich 8 Sekunden vor den jungen Mannschaftskameraden setzte.
 
Peiffer siegt, Ilievs letzte Runde
Samuelsson war der erste der Podestkandidaten, der ins Ziel kam, aber der schlussendliche Sieger im 20 km Einzel Peiffer lief weniger Minuten später mit über 1:30 Vorsprung über die Ziellinie. Iliev beendete diesen fast perfekten Tag mit einer starken Schlussrunde und schob sich vor Samuelsson. Der Bulgare beschrieb seine letzte Runde: „Ich hatte nicht damit gerechnet, Zweiter zu sein. Ich habe mich auf der letzten Runde komplett verausgabt. Das war wohl die härteste letzte Runde der letzten 20 Rennen, vielleicht auch wegen Wetter und Schnee, aber ich habe alles gegeben.“
 
Tarjei kämpft und holt Bronze
Tarjei kämpfte auf der letzten Runde, während der Schnee weiter fiel, und lag 1200 Meter vor dem Ziel nur knapp vor dem Bulgaren. 400 Meter vor dem Ziel trennte die beiden weniger als eine Sekunde; Tarjei lag auf Rang drei. Auch ein harter Kampf auf den letzten 100 Metern konnte es nicht mehr ändern: Der norwegische Veteran wurde Dritter. Für ihn war es die erste Einzelmedaille bei einer IBU WM, seitdem er 2015 in Kontiolahti fünf Medaillen gewonnen hatte.
 
“(Bronze-) Medaille war Gold”
Der Norweger holte in der letzten Runde alles aus sich heraus, wollte nicht wieder Vierter werden. „Das war hart. Ich wusste, ich hatte keine Chance, Arnd einzuholen, und dann war natürlich Iliev vor mir ... Ich habe eine Sekunde nach der anderen aufgeholt, und am Ende war alles schwarz ... Das macht aber nichts. In der Verfolgung war ich Vierter. Wenn ich in diesem Duell Vierter geworden wäre, wäre ich überhaupt nicht zufrieden, aber um ehrlich zu sein war heute jede Medaille Gold für mich.“
Quelle: de.biathlonworld.com
 
Benedikt Doll Kam gut ins Rennen, lief eine der schnellsten Zeiten. Sein erstes Schießen absolvierte er fehlerfrei, musste dann jedoch bei den folgenden 3 Schießeinlagen jeweils eine Strafminute fressen, erreichte mit einem Rückstand von 2:03,5min Platz 10.
Erik Lesser, der jeweils im Stehendanschlag eine Strafminute kassierte kam 3 Sekunden hinter Doll auf Platz 12.
Roman Rees machte es Erik Lesser nach, ließ im Liegendanschlag jeweils eine Scheibe stehen. Er erreichte mit einem Rückstand von 3:42,1 min Platz 20.
geschrieben: 14. März 2019 - 16:42 ; letzte Änderung: 19. April 2024 - 11:38