WM Östersund, Gold für Johannes Thingnes Boe im Sprint

Event-Datum: 
Samstag, 9 März, 2019
Dominanter Johannes Thingnes Boe gewinnt Sprintgold bei IBU WM
Trotz eines Fehlers im Stehendschießen dominierte der Norweger Johannes Thingnes Boe heute Nachmittag den Sprint der IBU Weltmeisterschaften und sicherte sich den zweiten WM-Titel seiner Karriere in dieser Disziplin mit einer Zeit von 24:37,6. Der Russe Alexander Loginov blieb ohne Fehler und lag nach dem Stehendschießen kurz vorne, musste sich dann aber mit 13,3 Sekunden Rückstand mit Silber zufriedengeben. Quentin Fillon Maillet aus Frankreich holte sich mit ebenfalls fehlerfreiem Schießen und 16,5 Sekunden Rückstand Bronze, für ihn die erste Einzelmedaille bei einer WM.
 
Nervöser Weltmeister
Johannes, der im Sprint schon 2015 in Kontiolahti Weltmeister geworden war, sagte, er sei „Sehr zufrieden. Es ist drei Jahre her, dass ich den Sprint in Kontiolahti gewonnen habe. Mir haben heute Morgen ganz schön die Knie gezittert. Ich war ziemlich nervös. Ich habe beschlossen, alles so zu machen wie in den anderen Weltcups. Das ist mir gelungen, und das ist ziemlich beeindruckend.“
Auf den Rängen vier bis sechs blieben alle ohne Fehler. Platz vier ging an den Ukrainer Dmytro Pidruchnyi mit 16,8 Sekunden Rückstand. Fillon Maillet’s Mannschaftskameraden Simon Desthieux und Martin Fourcade wurden Fünfter und Sechster mit 24,8 und 32,5 Sekunden Rückstand.
 
Nach reichlich Schneefall in den letzten Tagen sah es heute zum Start mit ein paar Wolkenlücken so aus, als würden die Männer davon verschont, und tatsächlich blieb es bei kurzen Schneeschauern und leicht flatternden Windfahnen. Bisweilen wurde der Schnee etwas dichter, hörte aber später ganz auf.
 
Wie so oft war das Stehendschießen schwierig, sodass viele Starter Federn lassen mussten. Fillon Maillet, Spezialist für Rennen mit vier Schießen, war der erste der Favoriten, der zweimal Null schaffte und mit 4,4 Sekunden Vorsprung vor Pidruchnyi loslief, der ebenfalls traf. Johannes kam mit 26 Sekunden Vorsprung zum Stehendschießen, patzte beim zweiten Schuss, zirkelte einmal durch Strafrunde und ging kaum überraschend mit sechs Sekunden Vorsprung auf den fehlerfreien französischen Rivalen auf die letzte Runde. Desthieux traf auch alles, lag aber 16,6 Sekunden hinter der überirdischen Laufzeit des Mannes in Gelb. Loginov nutzte die Gelegenheit, fehlerfrei zu schießen und knöpfte Johannes die Führung nach dem zweiten Schießen ab, allerdings nur um 0,2 Sekunden. Er sagte: „Als ich gesehen habe, dass die ersten Starter im Liegendanschlag getroffen hatten, war mir klar, dass ich alles treffen muss, um eine Medaille zu gewinnen. Das habe ich getan und mich auf der Strecke ordentlich ins Zeug gelegt.“
 
Fourcade mit dabei
Fourcade wirkte nach einer starken zweiten Runde mit 7,7 Sekunden Rückstand auf Johannes beim Stehendschießen völlig souverän. Der mehrfache Weltmeister schoss erneut konzentriert, aber sauber und schob sich auf Rang vier mit 9,8 Sekunden Rückstand vor. Weniger als 3 Sekunden trennten ihn von seinem Mannschaftskameraden Fillon Maillet.
 
Johannes‘ überragende letzte Runde
Fillon Maillet stob wie besessen über die letzte Runde und ging im Ziel vorerst in Führung. Johannes lieferte allerdings mal wieder eine überirdische letzte Runde ab und lag nach den letzten 3,3 km 16,4 Sekunden vor dem bis dahin Führenden. In der Zwischenzeit verlor Loginov bei jeder Zwischenzeit weiter auf den Norweger, konnte sich aber mit einem verbissenen Schlusssprint auf den letzten 100 Metern immer noch zwischen Johannes und Fillon Maillet drängen. Fourcade lief die letzte Runde allein, aber aggressiv. 1300 Meter vor dem Ziel war er allerdings schon auf Position sechs zurückgefallen und konnte bei den Medaillen nicht mehr mitreden.
 
Auf Silberniveau
Loginov sagte zu seiner ersten WM-Einzelmedaille heute: „Ich bin mit meiner Silbermedaille sehr zufrieden ... Ich habe versucht, vor allem auf der letzten Runde das Maximum herauszuholen. Mir war klar, dass Johannes auf sehr hohem Niveau ist, also habe ich versucht, mitzuhalten, und ich glaube, mein Niveau heute war eben Silber.“
 
Perfekter Einstieg für Fillon Maillet
Fillon Maillet, der von 15 bisherigen Podestplatzierungen nur einen im Sprint geschafft hatte, erklärte, er sei kein Sprint-Spezialist. „Der Sprint ist für mich das schwerste Rennen ... Ich freue mich, dass ich diese WM mit einer Bronzemedaille beginnen kann. Ein perfekter Einstieg. Zum zähen Einstieg für seine Mannschaft in der gemischten Staffel und dem Sprint der Frauen sagte er weiter: „Ich habe den Sprint der Frauen gesehen, und am Schießstand war da viel Stress zu spüren.“
Quelle: de.biathlonwold.com
 
Die deutschen Biathleten zeigten mit den Rängen 8, 9, 11,12 und 23 eine geschlossene Mannschaftsleistung, hatten auch Medaillenchancen, vergaben diese jedoch beim Stehendschießen.
Als bester Deutscher erreichte Erik Lesser, ohne Schießfehler, mit einem Rückstand von 44,7 Sek. Rang 8.
Arnd Peiffer setzte beim Stehendschießen einen Schuß daneben, erreichte so mit einem Rückstand von 47,3 sek. Rang 9, hätte ohne Fehler mit in die Medaillenvergabe eingreifen können, ebenso wie Benedikt Doll der mit einer hervorragenden Laufleistung, drittbeste Laufzeit, nach 2 Schießfehlern im Stehen und einem Rückstand  von nur 56,2 sek. auf Platz 11 landete.
Einen super Einstand zeigte Philipp Nawrath mit Platz 12 bei seiner ersten WM. Mit einem Schießfehler im Stehen  und einem Rückstand von 1:04,6 min. lag er mit einer guten Laufleistung im ersten Durchgang lange in Führung.
Johannes Kühn konnte heute mit insgesamt 3 Schießfehlern nicht an seine bisherigen Leistungen anknüpfen, landete mit einem Rückstand von 1:32,7 min. auf Platz 23.
Jedoch haben sich alle Deutschen für das Verfolgungsrennen qualifiziert, und gute Ausgangsbedingungen für einen Platz auf dem Podest.
geschrieben: 10. März 2019 - 10:54 ; letzte Änderung: 11. März 2019 - 11:16