WM Östersund, Bronzemedaille für Laura Dahlmeier im Sprint

Event-Datum: 
Freitag, 8 März, 2019
Anastasiya Kuzmina gewinnt Sprint-Gold, Laura Dahlmeier holt Bronze
Die zweimalige Sprint-Olympiasiegerin Anastasiya Kuzmina aus der Slowakei holte sich am Nachmittag Gold im Sprint der Damen über 7,5 km in 22:17,5. Sie schoss eine Strafrunde, zauberte aber eine fantastische Schlussrunde in den Schnee und sicherte sich so ihre erste Goldmedaille bei einer IBU Weltmeisterschaft. Silber ging an die fehlerfrei schießende Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold, 9,7 Sekunden hinter Kuzmina. Dritte wurde Laura Dahlmeier aus Deutschland. Sie traf ebenfalls alles, lag im Ziel aber 12,6 Sekunden zurück.
 
„Magische“ Kuzmina
Kuzmina war überwältigt von ihrem Triumph und hatte Freudentränen in den Augen. „Das ist ein magisches Gefühl. Ich hätte nie erwartet, mit einem Fehler zu gewinnen. Ich war sicher, dass man für Gold fehlerfrei bleiben musste. Es war wie bei meiner ersten Goldmedaille in Vancouver, die ich auch mit einem Fehler gewann. Heute habe ich auch eine Scheibe verfehlt und mein erstes WM-Gold gewonnen.“
 
Die frisch gebackene Sprintweltmeisterin hatte sogar überlegt, heute überhaupt an den Start zu gehen, da sie in den letzten Tagen an einer Kehlkopfentzündung gelitten hatte. „Die Krankheit hat mir vielleicht geholfen. Ich habe Energie gespart. Als ich heute an den Start ging, hatte ich keine Erwartungen. Ich habe nicht über das Rennen nachgedacht, das hat mir wahrscheinlich geholfen… Nach den Olympischen Spielen war es mein größtes Ziel, (IBU WM-)Gold zu gewinnen. Ich wusste, dass ich im Sprint die besten Chancen hätte. Heute Morgen habe ich mich entschieden zu starten und die Chance zu nutzen. Und es hat geklappt.“
 
Die Schwedinnen Hanna Oeberg und Mona Brorsson schossen beide eine Strafrunde und kamen auf die Plätze vier und fünf, 13,2 und 21,7 Sekunden zurück. Dahlmeiers Mannschaftskollegin Denise Herrmann, die die Bronzemedaillengewinnerin gestern im Sprint ersetzt hatte, wurde Sechste mit zwei Strafrunden und einem Rückstand von 23,9 Sekunden.
 
Wolken, Wind und Kälte
Bei bewölktem Himmel, Temperaturen um kühle minus 6°C und leichtem Schneefall gingen die Damen am zweiten Tag der IBU Weltmeisterschaft ins Sprintrennen. Die Luft schien schneidend kalt, da der Wind den Athletinnen am Schießstand direkt ins Gesicht blies. Wieder einmal eine schießtechnische Herausforderung in Östersund.
 
Tandrevold und Mäkäräinen in Führung
Alimbekava mit Startnummer 14 blieb liegend fehlerfrei und setzte die erste Bestmarke für den Rest des Feldes. Nicht weit dahinter schob sich die ehemalige Sprintweltmeisterin Eckhoff bei der ersten Zwischenzeit ganz nach vorn, ließ liegend aber eine Scheibe stehen. Dorothea Wierer verfehlte sogar zwei Scheiben, ebenso wie die Trägerin des Gelben Trikots, Vittozzi. Die 22-jährige Tandrevold ging schließlich mit 4 Sekunden Vorsprung in Führung. Brorsson folgte kurz danach mit einem noch schnelleren Liegendschießen und schob sich an der Norwegerin vorbei. Ihre Mannschaftskameradin Oeberg musste einmal in die Strafrunde, ebenso wie Kuzmina. Alles änderte sich, als Mäkäräinen mit einem Vorsprung von 23 Sekunden an den Schießstand kam. Sie räumte langsam alle Scheiben ab und ging 7 Sekunden vor Brorsson auf die nächste Runde. Dahlmeier schoss ebenfalls langsam und fehlerfrei und lag 17 Sekunden zurück.
 
Tandrevold mit weißer Weste; Kuzmina greift an
Die Weißrussin blieb auch stehend fehlerfrei und ging erneut in Führung, während Eckhoff sich mit einer zweiten Strafrunde aus dem Rennen schoss. Wierer machte in der Loipe Zeit gut, während Tandrevold gewohnt sicher alle Scheiben zu Fall brachte und 14 Sekunden Vorsprung herausarbeitete. Sie sah bereits wie die sichere Siegerin aus. Kuzmina flog wieder einmal über die Strecke und schaffte nach einem Liegendfehler ein tadelloses Stehendschießen. Nun lag sie nur 1,9 Sekunden hinter der Führenden. Mäkäräinen verfehlte zwei Scheiben und fiel 35 Sekunden zurück. Dahlmeier leistete sich erneut keinen Fehler. Die Silbermedaillengewinnerin im Sprint 2017 schob sich so auf Platz drei nach vorn.
 
Bronze wie Gold
Auch Dahlmeier hatte, wie Kuzmina, mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und startete daher auch nicht in der Mixed-Staffel. „Dieses Rennen war etwas Besonderes. Ich war erkältete und habe erst heute Morgen entschieden, an den Start zu gehen. Ich dachte, dass mit einem guten Schießen alles möglich wäre. Ich freue mich so sehr über dieses Medaille. Diese Bronzemedaille fühlt sich für mich wie Gold an.“
 
Kuzmina fliegt zu Gold
Tandrevold ging als Führende auf die Schlussrunde und wollte diese unbedingt verteidigen. Doch Kuzmina flog über den Schnee und machte mit jedem Meter mehr Zeit auf die junge Norwegerin gut. Als sie die letzte Abfahrt hinunter Richtung Ziel stürmte, war klar, dass die Doppelolympiasiegerin die Führung übernehmen würde. Oeberg machte ebenfalls Zeit gut und schob sich kurzzeitig auf Rang drei. Doch auch Dahlmeier gab auf der Schlussrunde alles und sicherte sich Bronze. Sie verdrängte die Schwedin damit auf Rang vier.
 
Chance genutzt
Tandrevold wusste, dass die heutigen Bedingungen ihr die Chance auf eine Medaille boten. „Es ist unglaublich. Meine ersten Weltmeisterschaften. Vor dem Start hörte ich, dass viele Favoritinnen aufgrund der schwierigen Bedingungen bereits Fehler geschossen hatten. Ich sagte mir: ‚Nutze deine Chance‘. Es hat geklappt und ich freue mich riesig.“
Quelle: de.biathlonwold.com
geschrieben: 9. März 2019 - 16:05 ; letzte Änderung: 19. April 2024 - 11:42