Sprint Hochfilzen: Johannes Thingnes Boe gewinnt, Doll auf 11

Event-Datum: 
Freitag, 13 Dezember, 2019
Johannes Thingnes Bö dominiert Sprint in Hochfilzen
Der Norweger Johannes Bö holte trotz einer Strafrunde einen weiteren seiner patentierten Start-Ziel-Siege im Sprint der Herren in Hochfilzen in 25:07,8. Damit gewann er das Gelbe Trikot zurück. Der Franzose Simon Desthieux wurde mit einer energischen letzten Runde und ebenfalls einer Strafrunde mit 7,8 Sekunden Rückstand Zweiter. Der Russe Alexander Loginov schoss sauber und wurde mit 14,6 Sekunden Rückstand Dritter.
 
„Es fühlt sich noch genau so gut an, wie am Anfang“
Zu seinem Stehendschießen und dem Sieg sagte der Norweger: „Ich versuchte, eine gute Geschwindigkeit zu kriegen, und wartete beim Schießen nicht zwischen den Schüssen. Das war erfolgreich. Ich wollte sauber schießen, bekam aber letzten Endes eine Strafrunde. Es reichte aber für den Sieg. Obwohl man Rennen um Rennen gewinnt, fühlt es sich noch genau so gut an, wie am Anfang. Das bringt viel Motivation; man weiß, wenn man sich auf den Ski wirklich ins Zeug legt und alles gibt, dann besteht die kleine Chance auf einen Sieg.“
 
Loginovs Teamkollege Matvey Eliseev, ebenso perfekt auf dem Schießstand, wurde Vierter, mit 20,6 Sekunden Rückstand. Der Italiener Lukas Hofer wurde mit einer Strafrunde und nur 0,2 Sekunden hinter dem Russen Fünfter. Der Norweger Tarjei Bö wurde mit zwei Strafrunden Sechster und lag dabei 23,4 Sekunden zurück.
 
Der Wind verschwindet
Bis der Sprint der Herren begann, hatten die Bedingungen sich geändert. Es schneite ununterbrochen, was die Strecke langsamer machte, aber den Wind fast völlig verschwinden ließ. Als der Schnee jedoch verschwand, wurden die Loipen schneller.
 
Saubere Liegendschießen-Parade
Erik Lesser räumte früh alle Ziele im Liegendschießen ab und startete eine Parade im sauberen Liegendschießen, die 32 Männer innerhalb von 30 Sekunden nach dem Liegendschießen konzentrierte. Sobald Johannes an den Schießstand kam, setzte er einen Maßstab, an den niemand herankam. Loginov war dem Norweger ebenbürtig, blieb aber hinter ihm Zweiter. Zehn Minuten später machte Eliseev, lag aber zehn Sekunden zurück. Spätstarter Fourcade mit der Nummer 78 kam zum Schießstand, als die Windfahnen wortwörtlich bewegungslos waren. Trotzdem schoss er konservativ, aber perfekt, und lag nach dem Liegendschießen auf Platz fünf, während sein Teamkollege Desthieux mehrere Sekunden schneller war und den Platz direkt hinter Johannes einnahm.
 
Riesige Führung
Johannes kam mit einer riesigen Führung von mehr als einer Minute zum Stehendschießen; sein Fehlschuss halbierte diese. Loginov schoss ebenfalls sauber und kam ihm mit nur 3,5 Sekunden Rückstand nahe. Tarjei kassierte dann zwei Strafrunden, während Eliseev sauber abräumte und dann nur eine halbe Sekunde hinter Loginov zurücklag. Der Träger des Gelben Trikots ging mit 13 Sekunden Rückstand ins Stehendschießen, verfehlte zweimal und schied aus dem Rennen um das Podest aus. Desthieux verfehlte einmal und verließ den Schießstand mit 11 Sekunden Rückstand auf Platz vier, lief dann aber schneller als fast alle vor ihm.
 
Überlegenheit auf den Ski
In der letzten Runde zeigte sich wieder einmal Johannes‘ Überlegenheit auf den Ski. Er lief aggressiv und schaffte mit jedem Schritt Distanz zwischen sich selbst und jeden Herausforderer. 1.100 Meter vor dem Ziel lag er 14 Sekunden vor dem Russen und hielt das bis zur Ziellinie durch. Tarjei und Eliseev, nur durch 0,3 Sekunden getrennt, waren in einem Kampf ums Podest gefangen. Beide gaben alles im Endspurt bergaufwärts; am Ende hatte der Russe auf der Ziellinie einen Vorsprung von 2,8 Sekunden. Später kämpfte Hofer in der letzten Runde hart, um es vor Tarjei zu schaffen. Doch Desthieux reduzierte die Lücke zu Eliseev auf 3 Sekunden an der 7,7-km-Markierung und auf 2 Sekunden, als es in den letzten Kilometer ging. Seine energische letzte Runde schoss ihn vorbei an beiden Russen auf Platz Zwei auf dem Podest.
 
Vier, Drei, Zwei…
Desthieux freute sich sehr über einen zweiten Podestplatz so früh in der Saison: „Einfach ein fantastischer Saisonbeginn für mich… Ich freue mich sehr, wieder auf dem Podest zu stehen. Es war nicht leicht, hinten mit einer großen Startnummer (#83) zu starten. Wir waren uns nicht sicher über die Schneebedingungen, (aber) ich glaube, es war eine gute Idee.“
Bezüglich seiner schnellen letzten Runde fügte er hinzu: „Die letzte Runde war lustig; alle im Team sagten: ‚Du bist Vierter, du bist Dritter, du bist Zweiter‘. Ich wusste, dass es knapp war und ich mein Bestes geben musste.“
Quelle: biathlonworld.com
 
Benedikt Doll landete mit je einer Strafrunde, und einem Rückstand von 40,7 sec., dank guter Laufleistung, auf Platz 11.
Auch Philipp Horn, als allerletzter gestartet mit Nr. 111, überrasche zum Schluss des Rennens mit Platz 19, Rückstand 57,8 sec. auf Sieger J.T. Boe, trotz zweier Strafrunden.
Nur eine Zehntelsekunde langsamer war Johannes Kühn, trotz 3 Strafrunden, mit einer sehr guten Laufleistung, auf Platz 20.
Arnd Peiffer und Simon Schempp räumten beide im Liegendanschlag alle Scheiben ab, mussten dann jedoch nach dem Stehendanschlag zweimal in die Strafrunde. Für Arnd, mit einem Rückstand von 1:03,5 min., reichte es für Platz 24, Simon landete mit einem Rückstand von 1:08,2 min. auf Platz 26.
Erik Lesser erwischte es im Stehendanschlag mit 3 Strafrunden, nachdem er im Liegenden Anschlag alle 5 Scheiben abgeräumt hatte, kam mit einem Rückstand von 2:20,9 min lediglich auf Rang 70, ist somit am Verfolger am Samstag nicht dabei.

Interview mit Simon Schempp:
Simon freut sich, dass er in der Laufzeit einen deutlichen Schritt nach Vorne gemacht hat, würde sich nicht beklagen wenn es noch weiter nach vorne gehen würde. „Ein Aufwärtstrend ist auf jeden Fall erkennbar. Heute wäre mehr drin gewesen weil das Stehendschießen einfach nicht gut war, die Bedingungen sehr gut waren. Dann sind zwei Fehler einfach zuviel. “
geschrieben: 13. Dezember 2019 - 18:15 ; letzte Änderung: 14. Dezember 2019 - 10:40