Massenstart Oslo: Triumphaler 16. Sieg für Johannes Thingnes Boe

Event-Datum: 
Sonntag, 24 März, 2019
Der Norweger Johannes Thingnes Boe feierte in den letzten Momenten des Massenstarts der Männer heute Nachmittag in Oslo einen triumphalen Sieg, ausgestattet mit einem Wikingerhelm, die norwegische Fahne schwenkend und mit mehreren Verneigungen vor den Fans, die seinen 16. Saisonsieg feierten. Der Mann im gelben Trikot traf in diesem letzten Rennen der Saison alle seine Scheiben und kam in 37:25,6 ins Ziel. Der Deutsche Arnd Peiffer tat es dem Norweger am Schießstand gleich und wurde mit 19,2 Sekunden Rückstand Zweiter. Sein Mannschaftskamerad Benedikt Doll komplettierte mit zwei Strafrunden und 38 Sekunden Rückstand das letzte Podest der Saison.
 
Kompletter Satz Kristall
Johannes‘ Sieg war das Tüpfelchen auf dem i in seiner Rekordsaison, die er in Oslo mit dem Hattrick aus Sprint-, Verfolgungs- und heute Massenstartsieg abschloss. Mit diesem letzten Sieg hat er nun den Satz Kristallkugeln aus dieser Saison komplett, zu dem ihm nur noch die Kugel für den Massenstart gefehlt hatte. Damit setzt er noch ein deutliches Ausrufezeichen hinter seinen ersten Sieg im Gesamtweltcup und die erste große Kristallkugel.
 
Mannschaftsleistung
Der größte Sieger der Saison erklärte, sein Erfolg sei eine Mannschaftsleistung gewesen. „Ich bringe die Ergebnisse, aber das Team arbeitet zusammen, die Wachser und meine Trainer, mit denen arbeite ich sehr gut zusammen. Meine Mannschaftskameraden spornen mich im Sommer und im Winter an, es ist also ein toller Mannschaftssieg.“
 
Newcomer-Titel an Johannes Dale
Der Norweger Johannes Dale gewann den Titel des IBU Newcomers des Jahres. Der 21-Jährige hatte in dieser Saison zwei Siege im IBU Cup einfahren können und schaffte es in BMW IBU Weltcuprennen dreimal in die Top 15.
Der Österreicher Julian Eberhard wurde mit drei Fehlern und 42,3 Sekunden Rückstand Vierter. Platz fünf ging an Boes Mannschaftskameraden Vetle Sjaastad Christiansen mit zwei Fehlern und 44,6 Sekunden Rückstand. Der Italiener Lukas Hofer verschoss insgesamt dreimal und konnte sich nach einem Zusammenstoß mit Simon Desthieux auf der letzten Abfahrt von Rang sieben nach dem letzten Stehendschießen auf Platz sechs mit 1:07,2 Rückstand vorarbeiten.
 
Eberhard vorn
Bis zum Start der Männer im Kampf um die letzten Podestplätze der Saison hatte sich seit dem Frauenrennen wenig verändert. Unter einer dichten Wolkendecke hofften die norwegischen Fans auf einen letzten Sieg von Johannes. Am ersten Anstieg führte der Mann im gelben Trikot bereits. Er kam ohne Fehler durch das erste Liegendschießen, lag aber 2 Sekunden hinter dem flinken Guigonnat, Eberhard und Mannschaftskamerad Christiansen, während 11 weitere Männer ebenfalls ungeschoren davonkamen. Der Österreicher zog schnell am französischen Rivalen vorbei, ging in Führung und drückte aufs Gas.
 
Wieder alles im Griff
Bis zum zweiten Liegendanschlag hatte der Mann mit der 1 auf der Brust wieder alles im Griff. Christiansen und er schossen einen schnellen Rhythmus und gingen auf 1 und 2 raus, dicht gefolgt von Peiffer. Philipp Nawrath lag auf Rang vier, allerdings 6 Sekunden zurück. Auf der nächsten Runde übernahm der hochgeschossene Deutsche die Führungsarbeit mit den zwei Norwegern im Schlepptau.
 
Zwei Norweger
Das Trio kam zusammen zum ersten Stehendschießen. Christiansen stellte sich auf die erste Matte und verfehlte zweimal. Johannes hingegen mähte seine Scheiben im Nu nieder und war davongestoben, bevor die anderen zweimal geschossen hatten. Plötzlich lag Johannes 9 Sekunden vor dem immer noch fehlerfreien Peiffer und 16 Sekunden vor dessen überraschendem Mannschaftskameraden Nawrath. Nun zog Johannes wieder einmal einsam seine Kreise auf den immer tiefer werdenden Strecken von Holmenkollen. Ein gewohntes Bild in dieser Saison.
 
Wahnsinnstempo
Der Norweger legte ein Wahnsinnstempo vor und setzte sich immer weiter ab, sodass er die Führung bis zum letzten Stehendschießen der Saison auf satte 26 Sekunden ausgebaut hatte. Die fünf Scheiben fielen im Nu, und Trainerin Siegfried Mazet riss vor Freude über seinen besten Schüler die Arme in die Höhe. Peiffer traf wieder alle Scheiben und ging mit deutlichen 27 Sekunden Rückstand auf den Norweger auf die Strecke. Christiansen und Doll liefen Seite an Seite, aber 57 Sekunden hinter der Spitze.
 
Keine Stöcke, dafür Fahne und Helm für die Feier
Johannes baute die Führung aus und Peiffer hatte Platz zwei sicher. Doll schaute sich noch ein paarmal nach dem norwegischen Rivalen um, bevor er davonzog und das Podest komplettierte. Auf der Strecke feierten die Fans ihren Helden lautstark. Auf der Schleife hinter dem Schießstand klatschte der norwegische Star mit den Wachstechnikern ab, hielt an, griff eine norwegischen Flagge und einen Wikingerhelm und ließ die Stöcke gleich da. Auf den letzten 100 Metern verneigte sich der inzwischen 16-fache Weltcupsieger und winkte den Massen, bevor er einen betonten letzten und triumphalen Schritt über die Ziellinie machte.
 
Mein eigenes Rennen
Arnd Peiffer war wie Johannes alleine auf der letzten Runde und musste sich auf sich selbst konzentrieren. „Johannes hat im dritten Schießen wahnsinnig schnell geschossen, also habe ich beschlossen, dass ich zulegen muss, weil er sich vielleicht auf den ersten drei Runden ausgeruht hat. Dann hat er auf der vierten Runde auch zugelegt und ich hatte keine Chance, also wusste ich, dass ich mein eigenes Rennen machen und mich auf das letzte Schießen konzentrieren muss.“
 
Mit Taktik aufs Podest
Benedikt Doll schaffte es dank Taktik zum dritten Mal in dieser Saison aufs Podest. „Ich bin mit Velte rausgegangen und habe gedacht, dass ich ihn nur mit einer sehr schnellen letzten Runde schlagen kann. Am ersten Anstieg war er langsamer, da habe ich meine Chance gesehen und bis zur Kuppe noch mal ordentlich zugelegt.“
Quelle: de.biathlonworld.com

Philipp Nawrath lieferte ein sehr gutes Rennen ab. Bis zum letzten Stehendschießen war er fehlerfrei geblieben und immer in der Spitzengruppe vertreten. Hier jedoch blieben zwei Scheiben stehen, und mit einem Rückstand von 1:24,4 min. kam er als Neunter ins Ziel.
Auch Lucas Fratzscher lieferte ein gutes Rennen ab, blieb bei allen vier Schießeinlagen fehlerfrei, konnte jedoch läuferisch mit den Spitzenathleten nicht ganz mithalten und landete mit einem Rückstand von 1:26,8 min. auf einem guten 13. Platz.
Für Erich Lesser war es „ein gebrauchter Tag“, Oslo nicht sein Pflaster. Mit insgesamt 6 Strafrunden landete er mit über 5 Minuten Rückstand auf dem letzten Platz.

geschrieben: 25. März 2019 - 18:16 ; letzte Änderung: 25. März 2019 - 18:26