Hochfilzen: Norwegische Staffel siegt knapp vor Deutschland

Event-Datum: 
Sonntag, 15 Dezember, 2019
Johannes Thinges Bö sprintet zum Staffelsieg in Hochfilzen
Johannes Thingnes Bö holte nach einer spannenden letzten Runde und 1:14:44,2 den Sieg in der Staffel der Herren für das norwegische Team, bestehend aus Johannes und Tarjei Bö, Erlend Bjöntegaard und Johannes Dale; es war sein dritter Sieg in drei Rennen an diesem Wochenende in Hochfilzen. Der Sieger in Sprint/Verfolgung startete 13,5 Sekunden nach dem Deutschen Benedikt Doll, schloss dann die Lücke, sprintete auf den letzten 100 Metern an ihm vorbei und holte mit 2 Sekunden Vorsprung den Sieg. Norwegen bekam eine Strafrunde und brauchte sieben Nachlader, während Deutschland auf Platz zwei nur sechs Nachlader brauchte. Frankreich landete mit einer Strafrunde, acht Nachladern und 51,9 Sekunden Rückstand auf Platz drei.
 
„Man muss daran glauben“
Noch schwer atmend und mit einem Hochfilzen-Hattrick in der Tasche gestand Johannes: „Jetzt bin ich müde. Es war so ein tolles Wochenende; in der letzten Runde muss man es versuchen. Man muss daran glauben und versuchen, von hinten anzugreifen. Auch für den, der vorne ist, ist das hart. Bei der letzten Steigung war ich wirklich erschöpft, aber ich konnte etwas Kraft für den Sprint aufsparen.“
Er sagte später, wie viel Kraft die letzte Runde ihn gekostet hatte: „Ich glaube, das war meine schlimmste letzte Runde, die ich je hatte [was sein Gefühl angeht]. Meine Beine sind jetzt wirklich müde, 15-20 Minuten nach dem Rennen. Es war hart… Ich glaube, es ist gut, zu gewinnen, selbst wenn wir nicht perfekt sind, aber nächstes Mal müssen wir uns verbessern, denn heute hatten wir etwas Glück.“
Kanada wurde mit einer weiteren großartigen Leistung Vierter; bei der besten Platzierung seit Bronze in der IBU WHC Staffel 2016 brauchte das Team sechs Nachlader und hatte einen Rückstand von 1:28,7. Die Tschechische Republik wurde mit neun Nachladern und 1:52,2 Rückstand Fünfter, während Russland mit einer Strafrunde, acht Nachladern und 2:01,7 Rückstand Sechster wurde.
 
Dale bringt Norwegen an die Spitze
Als siebenundzwanzig Teams mit der Herrenstaffel in den letzten Wettkampf in Hochfilzen starteten, bot der helle Sonnenschein auf den schneebedeckten Bergen eine perfekte Kulisse. Johannes Dale verschwendete keine Zeit und brachte Norwegen nach vorne: Zehn Schuss, zehn Treffer; er übergab an Erlend Bjöntegaard mit einer 19,5-sekündigen Führung vor Deutschland, gefolgt von Frankreich, Kanada und Russland. Der Norweger verfehlte viermal im Liegendanschlag und ging in die Strafrunde; damit fiel er 35 Sekunden hinter den Franzosen Emilien-Jacquelin, der sauber schoss und die Führung vor den Kanadiern übernahm. Deutschland und Russland lagen 9 Sekunden dahinter. Der Kanadier Scott Gow schoss sauber und war schneller als seine Rivalen und ging mit weniger als 4 Sekunden Vorsprung vor Deutschland und Frankreich aus dem Stadion.
 
Deutschland vorn
Als Johannes Kühn nach der zweiten Runde Arnd Pfeiffer abschlug, hatten die Deutschen eine Führung von 21 Sekunden vor Frankreich aufgebaut; Kanada und Slowenien lagen auf den folgenden Plätzen. Norwegen war mit 53 Sekunden Rückstand Siebter, als Tarjei übernahm. Peiffer, der Franzose Fabien Claude und Tarjei räumten alle fünf Ziele ab. Das ermöglichte Deutschland einen 19-sekündigen Vorsprung vor dem französischen Team, gefolgt von Kanada, der Tschechischen Republik und schließlich Norwegen auf Rang fünf mit 41 Sekunden Rückstand. Der Olympiasieger und Weltmeister schoss allein im Stehendschießen und räumte mühelos die fünf Ziele ab. Claude ging in die Strafrunde, während Tarjei seine fünf Ziele abräumte und auf Platz zwei aufrückte, aber immer noch weit zurücklag.
 
Führung von 43 Sekunden
Beim letzten Wechsel übernahm Benedikt Doll mit einer 43-sekündigen Lücke zwischen ihm und Johannes. Der Kanadier Christian Gow lag weitere 9 Sekunden zurück, gefolgt von Frankreich. Der Doppelsieger von Hochfilzen machte mit der ersten Zwischenzeit sofort 7 Sekunden gut, während Quentin Fillon Maillet an dem Kandier vorbeizog. Doll räumte im Liegendanschlag schnell sauber ab; der Norweger tat es ihm gleich. An der deutschen Führung änderte sich nichts.

100-Meter-Sprint
Sowohl Doll als auch Johannes brauchten zwei Nachlader, um im Stehendanschlag alle Ziele abzuräumen; die Lücke schmolz auf 13 Sekunden aufgrund des schnelleren Rhythmus des Norwegers. Fillon Maillet fügte seinen ersten fünf Volltreffern fünf weitere hinzu und lief auf einem soliden dritten Rang Richtung Ziel. Bei der Zwischenzeit nach 6,1 km betrug die deutsche Führung nur noch 5,4 Sekunden. An der letzten Steigung heftete Johannes sich an die Ski des Deutschen. Schließlich zog er mit einem energischen Sprint auf den letzten 100 Metern an dem Deutschen vorbei und hob seine Arme in Siegesfreude. Fillon Maillet holte mit seinem Team den dritten Podestplatz.
Quelle: biathlonworld.com
geschrieben: 16. Dezember 2019 - 18:13