Benedikt Dolls zweiter Karrieresieg im Sprint von Annecy Le Grand Bornand

Event-Datum: 
Donnerstag, 19 Dezember, 2019
Benedikt Doll aus Deutschland blieb zum dritten Mal in seiner Karriere fehlerfrei und sicherte sich damit seinen zweiten Karrieresieg und gleichzeitig seinen ersten BMW IBU Weltcupsieg. Am Nachmittag bezwang er die Konkurrenz im Sprint der Herren in Le Grand Bornand in 23:22,1. Seinen ersten Sieg schaffte Doll 2017 bei der IBU WM, wo er Sprintweltmeister wurde. Tarjei Boe aus Norwegen schoss ebenfalls tadellos und wurde Zweiter, 9,4 Sekunden hinter Doll. Platz drei ging an den Franzosen Quentin Fillon Maillet, der sich auch keinen Patzer leistete und im Ziel 11,4 Sekunden zurücklag.
 
„Ein bisschen Glück“
Doll war von seinem Sieg überrascht und wurde sogar emotional. „Das kam wirklich unerwartet. Vor dem Rennen habe ich mich nicht 100%ig fit gefühlt, sondern ein bisschen schwach. Deshalb bin ich wirklich überrascht, heute ganz oben zu stehen. Der Tag lief wirklich gut, vor allem, weil ich meinen ersten Weltcupsieg geschafft habe. Ich hatte ein bisschen Glück am Schießstand. Aber letztendlich ist es auch schön mit ein bisschen Glück zu siegen!“
 
Über sein fehlerfreies Schießen sagte Doll später: „Am Schießstand war ich wirklich optimistisch. Letztes Jahr hatte ich einige Probleme. Diese Saison kann ich das Schießen besser kontrollieren. Vielleicht kommt das mit der wachsenden Erfahrung. Deshalb fühle ich mich jetzt auch viel selbstbewusster.“
 
Die norwegische Mannschaft sicherte sich die folgenden drei Plätze: Johannes Thingnes Boe schoss zwei Fehler und wurde Vierter, 14,8 Sekunden hinter dem Sieger. Platz fünf ging an Erlend Bjöntegaard mit einem fehlerfreien Schießen und einem Rückstand von 15 Sekunden. Sechster wurde Johannes Dale mit einem ebenfalls tadellosen Schießen und einem Abstand von 26,7 Sekunden.
 
Frühlingshafter Nachmittag
Der erste Wettkampf in Le Grand Bornand fand bei fast frühlingshaften Bedingungen statt: Die Sonne schien, der Himmel strahlte blau hinter den schneebedeckten Bergen und es herrschten Temperaturen um +8°C. Es war so warm, dass Johannes ohne Kopfbedeckung ins Rennen startete. Doch der Schießstand lag im Schatten, als die Sonne langsam hinter der Bergen zu versinken begann.
 
Jubelnde Massen
Martin Fourcade und Simon Desthieux brachten die Massen mit schnellen und fehlerfreien Liegendeinlagen zum Jublen, doch Tarjei, Doll und Emilien Jaquelin verdrängten die beiden schnell wieder von den vorderen Plätzen. Johannes hatte sich in den vorangegangenen Weltcups zweimal das Doppel aus Sprint- und Verfolgungssieg gesichert, doch dieses Mal ließ er gleich liegend eine Scheibe stehen. Fillon Maillet mit Startnummer 48 schoss liegend tadellos, lag aber fast 10 Sekunden hinter Tarjeis Führungszeit.
 
Doll in Führung
Bjöntegaard schaffte es als Erster, alle 10 Scheiben abzuräumen und ging in Führung. Tarjei zog nach und erkämpfte sich Platz eins zurück, weniger als eine Sekunde vor seinem Teamkollegen. Fourcade und Desthieux schossen beide Fehler und verabschiedeten sich aus den vorderen Rängen. Doch auch die Norweger hatten nicht mehr gut lachen, als Doll stehend alles traf und sich mit einem Vorsprung von 20 Sekunden an die Spitze des Feldes setzte. JT Boe kam mit der schnellsten Zeit zum Stehendschießen, verfehlte aber erneut eine Scheibe und ging 17,5 Sekunden hinter Doll auf die Schlussrunde. Fillon Maillet war der Einzige, der Doll noch gefährlich werden konnte. Auch er blieb fehlerfrei und lag nach dem Schießen nur 9,7 Sekunden hinter dem Deutschen.
 
Doll triumphiert; Deutschland erster Einzelsieg der Saison
Bjöntegaard kam als erster der Topathleten ins Ziel. Tarjei und Doll flogen über die Loipe. Tarjei konnte Bjöntegaard verdrängen, musste dann aber Platz eins dem Sprintweltmeister von 2017 überlassen. Doll lief mit der Topzeit des Tages ins Ziel und verschaffte seinem Team so den ersten Einzelsieg der Saison. Johannes zündete auf der letzten Runde noch einmal den Turbo und machte einige Sekunden gut. Aber am Ende reichte es nicht fürs Podium.
 
Zuhause auf dem Treppchen

Fillon Maillet schaffte es, sich Platz drei hinter Doll und Tarjei zu erkämpfen. Der einzige Franzose auf dem Podium sagte: „Auf der letzten Runde musste ich kämpfen, um den Treppchenplatz zu halten. Ich wusste, ich lag nur 10 Sekunden hinter Benedikt, aber ich wusste auch, dass hinter mir einige schnelle Norweger lauerten. Ich habe alles gegeben. Die meiste Zeit konnte ich mich auf Platz zwei halten, doch am Ende landete ich auf Rang drei… Doch ich bin sehr glücklich, zu Hause auf dem Treppchen zu stehen.“
 
Tarjei: „Bennis Rache“
Tarjei meinte, dass Johannes lieber nicht die Lücke zu Team Deutschland in der vergangenen Staffel hätte schließen sollen, denn dann wäre Doll vielleicht nicht so hungrig auf den Sieg gewesen. „Das bereue ich jetzt. Bennis Rache… Mein Bruder ist schuld, dass Benni heute so erbarmungslos angegriffen hat.“ Tarjei ist der einzige Athlet, der es bisher in jede Blumenzeremonie geschafft hat. Er lachte: „Meine Freundin wird sich über den riesigen Blumenstrauß freuen, wenn ich nach Hause komme.“
Quelle: biathlonworld.com
 
Johannes Kühn landete mit 2 Strafrunden nach dem Stehendanschlag, mit guter Laufleistung und einem Rückstand von nur 54,5 sec., auf Platz 14. Arnd Peiffer, eine Strafrunde nach dem Stehendschießen, kam mit einem Rückstand von 1:10,3 min auf Platz 21. Philipp Horn ließ im Liegendanschlag zwei Scheiben stehen, zwei Strafrunden, und landete mit einem Rückstand von 1:13 min. auf Platz 25. Simon Schempp leistete sich insgesamt nur eine Strafrunde, nach dem Liegendanschlag, konnte in der Loipe jedoch nicht so richtig überzeugen, landete mit einem Rückstand von 1:19,5 min auf Platz 32. Erik Lesser hatte heute keinen guten Tag. Mit insgesamt 3 Strafrunden, einfach zu viele für ein Sprintrennen, landete er mit einem Rückstand von fast 3 Minuten auf Rang 82 und hat sich damit für das Verfolgungsrennen nicht qualifiziert.
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geschrieben: 20. Dezember 2019 - 10:44 ; letzte Änderung: 19. April 2024 - 11:22