Start-Ziel-Sieg für Johannes Thingnes Boe im Sprint über 10km

Event-Datum: 
Freitag, 7 Dezember, 2018
Johannes Thingnes Boe aus Norwegen ging heute schon bei der ersten Zwischenzeit in Führung und ließ sie sich bis zum siegreichen Zieleinlauf mit einem Fehler in 23:46,3 im 10 km Sprint der Herren heute Nachmittag in Pokljuka nicht mehr nehmen. Antonin Guigonnat aus Frankreich wurde mit zwei perfekten Schießen und 16,1 Sekunden Rückstand Zweiter, eine persönliche Bestleistung für ihn. Platz drei ging an den Russen Alexander Loginov, ebenfalls mit 10 Treffern und 16,4 Sekunden Rückstand.
 
Pettersen überrascht auf sechs
Johannes‘ älterer Bruder Tarjei Boe wurde mit einem Fehler und 31,2 Sekunden Rückstand Vierter.  Den fünften Platz sicherte sich Benedikt Doll, der deutsche IBU Sprintweltmeister aus 2017, ebenfalls mit einem Fehler und 32,5 Sekunden Rückstand. Die größte Überraschung des Tages kam von Starter Nummer 93, dem 22-jährigen Norweger Sindre Pettersen, der in seinem zweiten Weltcuprennen überhaupt mit fehlerfreiem Schießen und einem Rückstand von 32,9 Sekunden den sechsten Platz ergattern konnte. Pettersen, ein ehemaliger Nordischer Kombinierer, wurde 2017 IBU Juniorenweltmeister im Einzel und hat insgesamt fünf Medaillen bei IBU JJMs in seiner Bilanz stehen.
 
Sonnige Seite der Alpen
Die sonnige Seite der Alpen machten ihrem Ruf an diesem Nachmittag alle Ehre: Strahlender Sonnenschein, ein wolkenloser Himmel und ein Hauch von Wind bildeten die Kulisse für das Feld aus 110 Startern. Es schien so, als würde das Rennen schnell entschieden, waren doch drei Starter mit olympischen Sprintmedaillen und Fourcade unter den ersten acht Startern und die meisten großen Namen in der ersten Gruppe. Aber wir sind hier schließlich beim Biathlon, und da ist bekanntlich alles möglich.
 
Johannes legt vor
Fourcade im gelbroten Trikot stellte sich gleich im Liegendschießen mit einem Fehler und 16,4 Sekunden Rückstand selbst ein Bein, während Evgeny Garanichev und Dominik Windisch früh führten. Krcmar war der einzige Olympionike mit Edelmetall, der ungeschoren durch das Liegendschießen kam (Pfeiffer verfehlte zweimal). Johannes mit Startnummer 31, heute bei warmen 5 Grad ohne Mütze unterwegs, lief die schnellste erste Runde, schoss ebenso schnell und ging mit 11,5 Sekunden Vorsprung auf die Strecke. Damit lag die Latte für alle folgenden Läufer äußerst hoch. Hinter Johannes hatten die Starter aus der zweiten Gruppe bei den Endergebnissen noch ein Wörtchen mitzureden. Loginov und Guigonnat blieben nach den Plätzen 6 und 9 über die 20 km gestern im Liegendanschlag fehlerfrei, schafften es damit aber zunächst nicht unter die ersten drei.
 
Schnellste Laufzeit keine Premiere
Zu seinem schnellen Start sagte Johannes: „Es ist nicht das erste Mal, dass ich auf der ersten Runde der Schnellste war. Das habe ich schon vorher oft so gemacht und werde es auch in Zukunft weiter machen. Wenn man das Rennen vom Start an anführt, hat man mehr Kontrolle und das Rennen dann im Griff... Ich habe mich nach dem Einzel sehr gut gefühlt und war also ganz froh, dass der Sprint gleich am Tag danach anstand.“
 
Eine Extrarunde, kein Problem: Sieg für Johannes
Fourcade setzte im Stehendanschlag fünf Treffer, hatte aber auf der Strecke zu kämpfen und fiel weit zurück. Krcmar hingegen konnte mit einer flotten Trefferserie und 17,9 Sekunden Vorsprung kurzfristig die Führung übernehmen, bevor Simon Eder ihn später verdrängte. Dann setzte sich Tarjei mit einem Fehler an die Spitze des Tableaus, gefolgt von Desthieux, bevor Johannes mit einem komfortablen Vorsprung zum Stehendschießen antrat.  Ein kurzer Ausflug in die Strafrunde tat der Sache keinen Abbruch: Er verließ das Stadion erneut als Führender mit 20 Sekunden Vorsprung vor dem Feld und baute sie von da an nur noch weiter aus. Die nächsten Herausforderer waren Loginov und Guigonnat. Beide räumten im Stehendanschlag alles ab, der Russe auch noch blitzschnell, was ihm einen Vorsprung von zwei Sekunden einbrachte. Bis ins Ziel hatte Guigonnat den Spieß allerdings umgedreht, und das Podest stand fest.
 
Sorge um die Form
Trotz seines schnellen Starts und des Sieges zeigte sich Johannes besorgt, dass er vor eineinhalb Wochen noch nicht gut in Form gewesen war. „Vor der Saison war ich wegen meines Leistungsstands gestresst. Gestern hat sich diese Frage dann mit der besten Laufzeit im Einzel geklärt, und nachdem die 20 km gut gelaufen waren, wusste ich, dass ich gut in Form bin.  Ich weiß, dass ich mich noch verbessern kann, weil ich mich nicht so stark fühle, wie ich sein will. Ich bin sehr froh, dass ich so stark sein kann, auch wenn ich das Gefühl habe, dass noch mehr drin ist. Man bekommt jeden Tag die Chance, sich zu verbessern, und das versuche ich jeden Tag zu schaffen.“
 
Mit Johannes mithalten
Guigonnat versuchte, auf der ersten Runde mit Johannes mitzuhalten. „Der Einstieg ins Rennen war nicht so gut. Ich habe versucht, das Rennen wie Johannes schnell anzugehen, aber das bin ich nicht gewohnt. Die erste Runde war nicht so gut, aber dann habe ich alles getroffen und es war okay.“
 
Schießen war entscheidend
Loginov sagte, der Schlüssel zum Erfolg sei heute der Schießstand gewesen. „Was in diesem Jahr anders ist, ist dass ich am Schießstand keine Fehler gemacht habe.“ Zum verspielten zweiten Platz auf der letzten Runde sagte er weiter: „Ich weiß wirklich nicht, was auf den letzten 500 Metern passiert ist, als ich 6 Sekunden verloren habe.“
 
Benedikt Doll zeigt ebenfalls seine Stärke
Benedikt Doll deutet heute an, dass auch er zur Weltspitze zählt. Er kann nach durchwachsenem Saisonstart im Einzel heute seine Stärken zeigen. Mit nur einem Fehler stehend holt er Rang 5.
Die weiteren Deutschen Athleten verschenken eine bessere Platzierung am Schießstand.
 
Die deutschen Platzierungen:
5. Benedikt Doll          1 Schießfehler,        32,5 sec
30. Arnd Peiffer          2 Schießfehler,    1.20,0 min
40. Simon Schempp   3 Schießfehler,   1.41,3 min
44. Erik Lesser             2 Schießfehler,   1.44,7 min
46. Philipp Horn          3 Schießfehler,   1.46,6 min
48. Johannes Kühn     3 Schießfehler,   1.49,4 min
Quelle: biathlonworld.com
geschrieben: 8. Dezember 2018 - 10:20 ; letzte Änderung: 8. Dezember 2018 - 10:32