Julian Eberhard sprintet zum Massenstartsieg in Kontiolahti

Event-Datum: 
Sonntag, 11 März, 2018
Julian Eberhard sprintet zum Massenstartsieg in Kontiolahti
Der Österreicher Julian Eberhard, der nach dem letzten Stehendschießen noch 17,2 Sekunden zurückgelegen hatte, flog mit furiosem Tempo über die letzte 3-km-Runde und sicherte sich heute Nachmittag seinen ersten Massenstartsieg in einer Zeit von 38:04,8. Eberhard verhedderte sich auf der letzten Runde kurz vor seinem Angriff noch mit den Skiern vom Russen Anton Shipulin, zog dann aber trotz zweier Strafrunden in den Beinen an Martin Fourcade vorbei, der mit ebenfalls zwei Strafrunden und 6,9 Sekunden Rückstand Zweiter wurde. Shipulin wurde mit einem Fehler und 19,3 Sekunden Rückstand Dritter.
 
Für Eberhard war es der vierte Sieg seiner Karriere, der erste in dieser Saison und der erste Massenstartsieg überhaupt.
 
Die Plätze vier bis sechs gingen allesamt an die Deutschen: Benedikt Doll, Erik Lesser und Arnd Peiffer belegten sie in dieser Reihenfolge mit 21,9; 23,9 und 27,1 Sekunden Rückstand. Sie schossen je zwei, einen und zwei Fehler.
Simon Schempp musste sich nach insgesamt 4 Fehlschüssen und einem Rückstand von 1:11 Min. mit Platz 16 zufrieden geben.
 
Siebzehn sauber im ersten Liegendschießen; Fourcade auf 23
Die Bedingungen heute Nachmittag waren ähnlich wie bei den gemischten Staffeln gestern. Die Temperaturen lagen knapp unter dem Gefrierpunkt, es war bedeckt und die Windfähnchen tanzten am Schießstand. Die Gruppe blieb auf den ersten 3 km eng zusammen, und niemand drückte besonders aufs Tempo. Siebzehn Herren, allen voran Shipulin, blieben im ersten Liegendschießen ohne Fehler. Fünfzehn von ihnen lagen an der Zeitnahme innerhalb von 10 Sekunden; Schempp und Desthieux waren dem Russen am dichtesten auf den Fersen. Den größten Patzer leistete sich Martin Fourcade, der mit zwei Fehlern auf Position 23 zurückfiel.
 
Doll führt
Johannes gab auf dem Weg zum zweiten Liegendschießen das Tempo vor und legte sich auf Bahn eins, gefolgt von Shipulin auf zwei. Die zwei Führenden mussten je einmal in die Runde, und das Tableau änderte sich komplett: Nun lagen Benedikt Doll, Arnd Peiffer und Julian Eberhard mit je fünf Treffern als Gruppe vorn. Inzwischen waren nur noch acht Athleten fehlerfrei unterwegs; Fourcade räumte alles ab und kämpfte sich auf Rang 15 vor, allerdings mit 39 Sekunden Rückstand.
Deutsch-österreichisches
 
Trio
Das deutsch-österreichische Trio blieb auf der nächsten Runde zusammen und deutlich vor den Verfolgern, die 18 Sekunden weiter hinten von Johannes angeführt wurden. Peiffer, der als einziger im ersten Stehendschießen ohne Fehler blieb, übernahm die Führung. Eberhard und Doll konnten Rang zwei und drei trotzdem verteidigen, Shipulin und Fourcade mit weiteren fünf Treffern lagen nun auf Rang vier und fünf, mit insgesamt 15,1 bis 22,3 Sekunden Rückstand für diese Ränge. Bei der 10,2-km-Zwischenzeit führten Eberhard, Shipulin und Fourcade die fünfköpfige Verfolgergruppe an.

Fourcade übernimmt das Kommando
Peiffer kam mit 12 Sekunden Vorsprung zum letzten und entscheidenden Stehendschießen. Peiffer verfehlte zweimal, Eberhard einmal, doch Fourcade und Shipulin trafen alles. Sie gingen mit fünf Sekunden Abstand auf die letzte Runde und in den Kampf um den Sieg. Eberhard lag sicher auf Rang drei, allerdings 17,2 Sekunden hinter Fourcade.
 
Ein Sturz; Eberhard erläuft sich den Sieg
Fourcade gab auf der Strecke ordentlich Gas, Shipulin aber umso mehr und war ihm 180 Meter vor dem Ziel dicht auf den Fersen. Eberhard holte auf, als sie sich dem „Wall“ näherten. Fourcade zog das Tempo an, Shipulin hielt dagegen, Eberhard lag nun nur noch 4 Sekunden zurück. Shipulin stürzte auf der letzten Brücke, als Eberhard und er sich mit den Skiern verhedderten. Eberhard holte Fourcade ein und zog vorbei, um sich den Sieg zu sichern. Fourcade ließ ihn ziehen und sicherte sich Platz zwei, Shipulin wurde Dritter.
 
Eine Chance
Eberhard ging nach dem letzten Stehendschießen mit derselben Einstellung wie gestern auf die Runde. „Gestern wollte ich nicht Vierter werden, und heute wollte ich Platz drei verteidigen. Aber nach der halben Runde habe ich gesehen, dass ich die Spitze einholen kann. Auf den letzten 200 Metern habe ich gemerkt, dass ich gewinnen kann, und freue mich jetzt sehr darüber.“
 
Shipulin nicht verärgert
Shipulin war nicht verärgert über den Sturz, sondern zufrieden mit seiner Form. „Ich mache Julian keinen Vorwurf. Das kann im Sport passieren, und es ist alles fair gelaufen... Ich bin gut in Form und will es auch bleiben und in den letzten Weltcups beste Leistungen zeigen.“
Quelle: biathlonworld.com
geschrieben: 17. März 2018 - 16:57