Antholz, Sprint der Herren über 10 km

Event-Datum: 
Freitag, 19 Januar, 2018
Eine Strafrunde kein Problem: Johannes Thingnes Boe sprintet zum Sieg
 
Mit einer rasend schnellen letzten Runde lief der Norweger Johannes Thingnes Boe heute eine ganze Strafrunde wieder heraus und sicherte sich am Nachmittag im Sprint von Antholz den siebten Sieg dieser Saison. Mit seiner Zeit von 23:19,3 lag er 12,8 Sekunden vor dem zweitplatzierten Franzosen Martin Fourcade, der ohne Fehler geblieben war. Platz drei ging an den Deutschen Arnd Peiffer mit 42,2 Sekunden Rückstand, der ebenfalls alles traf.
Der Russe Anton Shipulin verpasste mit einer Strafrunde und 46,3 Sekunden Rückstand das Podest nur knapp. Platz fünf ging an Fourcades 22-jährigen Mannschaftskameraden Emilien Jacquelin, der mit Startnummer 94, schneller Laufzeit und zwei fehlerfreien Schießen zum Schluss noch mal angriff. Im Ziel lag er letztendlich 53,7 Sekunden hinter dem Sieger, während Lars Helge Birkeland aus Norwegen mit ebenfalls perfektem Schießen und 1:07,8 Rückstand Sechster wurde.
 
Wind, Johannes verfehlt im Liegen, Kontrahenten ohne Fehler
Obwohl einige Wolken vorbeigezogen waren, schien pünktlich zum Start der Herren wieder die Sonne, und anders als gestern spielte heute auch der Wind eine Rolle, der die Sache vor allem für die frühen Starter spannend machte. Bevor die großen Favoriten auf die Strecke gingen, legte Andrejs Rastorgujevs mit fehlerfreiem Liegendschießen vor, und nur acht der ersten dreißig Starter konnten es ihm bei windigen Bedingungen gleichtun. Erst Birkeland mit Startnummer 37 konnte sich schließlich mit fünf schnellen Treffern im Liegendanschlag vor den Letten setzen. Der nächste Kandidat, Eberhard, schoss noch schneller und übernahm hier die Führung. Johannes und sein Bruder Tarjei brauchten beide fast 18 Sekunden bis zum ersten Schuss und setzten je einen daneben. Der jüngere Bruder lag gerade einmal acht Sekunden hinter dem Führenden, bis Shipulin, Peiffer und Fourcade kurz hintereinander alles trafen und sich die drei Top-Positionen mit wenigen Sekunden Abstand sicherten.
 
Fünf Treffer für Johannes, dann pfeilschnell zum Sieg
Das Stehendschießen machte den Favoriten bei nachlassendem Wind weniger Probleme. Birkeland ging mit fünf Treffern früh in Führung, die schnelleren Herren ließen allerdings nicht lange auf sich warten. Johannes war deutlich schneller unterwegs, traf dann schnell fünfmal und setzte sich im Nu 30 Sekunden vor seinen Mannschaftskameraden. Sein Erfolg setzte die Führenden aus dem Liegendschießen unter Druck. Shipulin ließ eine Scheibe stehen und vergab so die Siegchancen. Peiffer setzte gelassen fünf Treffer ins Schwarze und hatte noch Chancen aufs Podest. Fourcade legte wieder äußerst kontrolliert die Scheiben 1, 2, 3, 4 und 5 um und lag dann 3,1 Sekunden hinter Johannes, der derweil pfeilschnell über die letzte Runde flitzte. 1200 Meter vor dem Ziel hatte Johannes seinen Vorsprung vor Birkeland auf fast eine Minute ausgebaut.
Fourcade versuchte aufzuholen, lag aber bei 8,8 km schon über 10 Sekunden hinter dem Führenden, während Peiffer wenige Sekunden vor Shipulin Platz drei verteidigte.  Peiffer und Fourcade arbeiteten auf den letzten 1200 Metern zusammen, was Peiffer zum dritten Platz verhalf, während sich Fourcade, der 30 Sekunden später gestartet war, Platz zwei sichern konnte.
 
Man weiß ja nie
Johannes gab zu, dass der Sieg nie sicher war. „Im Sprint muss man fast immer fehlerfrei bleiben. Nach meinem Fehler im Liegen wusste ich, dass ein Podestplatz schwer werden würde, aber man weiß ja nie und gibt einfach alles. Mit der Null im Stehen wusste ich, dass ich eine Chance habe... Ich kannte die Zeiten ab dem Start und wusste, dass ich schnell unterwegs war... Martin ist auf der letzten Runde fast immer stärker, aber heute war ich nicht müde.“
 
Zufrieden
Fourcade war froh über Platz zwei. „Ich war mit meinem Wettkampf zufrieden. Das ist mein bestes Sprintergebnis hier und mein bestes seit 2011, also kann ich nicht klagen.“
 
Martin hat mir geholfen
Peiffer war mit seinem Tag ähnlich zufrieden. „Es ist toll, wieder auf dem Podest zu stehen, vor allem mit diesen beiden; ich habe heute einfach meinen Job gemacht, aber leicht war es nicht. Es hat mir geholfen, dass ich Martin auf dem letzten Kilometer hatte. Es war ein toller Kampf mit ihm, und am Ende war es ganz schön knapp... Ich glaube, Martin hat mir zu meinem dritten Platz verholfen.“
 
Weitere deutsche Positionen:
13. Benedikt Doll (4 Schiießfehler)
15. Erik Lesser  (3 Schießfehler)
19. Johannes Kühn (3 Schießfehler)
20. Simon Schempp (3 Schießfehler)
29. Roman Rees (2 Schießfehler)
Quelle: biathlonworld.com
geschrieben: 22. Januar 2018 - 20:33 ; letzte Änderung: 19. April 2024 - 14:09