PyeongChang, Einzel der Herren über 20 km

Event-Datum: 
Donnerstag, 15 Februar, 2018
Johannes Thingnes Boe holt den Olympiasieg im Einzel
 
Schnell , schneller, Johannes Thingnes Boe. Der Norweger ist zurück und holt sich seinen ersten Olympiasieg. SILBER sichert sich Jakov Fak vor dem Österreicher Dominik Landertinger der Bronze gewinnt.
Das längste Rennen der Biathleten im Rahmen der Olympischen Spiele geht über 20 harte Kilometer.
 
Das Einzel fordert Treffsicherheit
Die Olympiasiegerin im Einzel Hanna Oeberg blieb fehlerfrei am Schießstand und legte damit die Grundlage für den Sieg. Auch bei den Herren zeigt sich, dass bei 20 Schuss eigentlich kein Fehler passieren darf, um vorne angreifen zu können. Eine Ausnahme  ist natürlich der “superschnelle” Johannes Thingnes Boe. Er kann die eine oder andere Strafminute kompensieren. Gesagt, getan. Er ist wieder zurück. Der junge Norweger verfehlt zwei Scheiben und kann sich so GOLD sichern.
Der Österreicher Dominik Landertinger holt neben Jakov Fak den “Grand Slam” am Schießstand und kann sich so die Bronzemedaille sichern. Silber holt sich überraschend Jakov Fak aus Slowenien.
 
Martin Fourcade verpasst beim letzten Schießen GOLD, SILBER und auch BRONZE.
Die letzten zwei Scheiben verfehlt Martin Fourcade. Vielleicht ist es die Kraft die ihm heute gefehlt hat. Es wird  vermutet, dass ihn eine Erkältung erwischt hat. Am Ende reicht es für ihn nur zur Blechmedaille heute.
 
Erik Lesser bleibt bis zum Schluss im Rennen um eine Top Platzierung. Er legt die Grundlage am Schießstand, dort verfehlt er nur eine Scheibe von 20. Knapp ist leider auch vorbei an der Medaille.
 
Simon Schempp schießt sich schon beim ersten Schießen raus. Er verpasst es von Beginn an die Waffe auf die aktuellen Windbedingungen einzustellen. Erst nach zwei Fehlern justiert er nach. Leider zieht sich der Fehlerteufel durch das Rennen von Simon Schempp.
Arnd Peiffer kann beim zweiten Liegendschießen nicht perfekt abliefern und fällt durch zwei Schießfehlern aus den Mediallenrängen raus.
Johannes Kühn, der Ersatzmann für den Ersatzmann, lieferte für sein erstes Rennen bei Olympia eine ansprechende Leistung ab. Ihm fehlte heute die Sicherheit am Schießstand.
Quelle: biatlon-online.de
 
Frei nach Erik Lesser: Ein gebrauchter Tag für die deutschen Biathlonherren.
Nur Erik Lesser konnte einigermaßen die Erwartungen erfüllen, hätte mit einer „Nullnummer“ im Schießen um die Medaillen mitkämpfen können.
Arnd Peiffer lag nach zwei Schießeinlagen in aussichtsreicher Position, ließ jedoch beim 3. Schießen drei Scheiben stehen; Aus der Traum von einer weiteren Medaille.
 
Für Simon Schempp lief es heute noch schlechter. Gleich die ersten beiden Scheiben wollten nicht fallen. Erst danach korrigierte er am Diopter. Das erste Stehendschießen lief gut an, jedoch die beiden letzten Scheiben blieben stehen. In den beiden letzten Runden räumte er dann alle Scheiben ab. Trotz einer guten Laufleistung konnte er jedoch die vier Strafminuten nicht kompensieren.
 
Die deutschen Platzierungen:
9.    Erik Lesser, 1 Schießfehler, Rückstand 1:27,3
21.  Arnd Peiffer, 3 Schießfehler, Rückstand 2:25,8
36.  Simon Schempp, 4 Schießfehler, Rückstand 3:51,0
58.  Johannes Kühn, 6 Schießfehler, Rückstand 5:32,8               RaHo

Fatale Fehleinschätzung
Biathlet Simon Schempp ignoriert im olympischen Einzelrennen veränderte Windverhältnisse und schießt sich aus dem Wettkampf.
 
Das Rennen war für Simon Schempp schon gelaufen, da hatte es noch gar nicht richtig angefangen: Gleich mit den ersten beiden Schüssen verfehlte der Biathlet der Ski-Zunft Uhingen zweimal die Scheibe – und brachte sich damit um jede Chance, im Einzel von Pyeongchang eine Medaille zu holen. „Ich habe den Wind falsch eingeschätzt“, ärgerte sich der amtierende Massenstart-Weltmeister: „Ich dachte, mit der Einstellung vom Anschießen müsste es eigentlich klappen. Nach den zwei Fehlern hab ich dann bei Links gedreht, aber da war es schon zu spät.“
 
Eigentlich hatte Schempp jetzt nichts mehr zu verlieren. Denn mit zwei Schießfehlern schaffte es nicht einmal der übermächtige Martin Fourcade mehr aufs Podest. Und doch zeigte sich der Uhinger auch im zweiten Schießen ungewohnt nervös: „Da hab ich es irgendwie zu genau machen wollen und die Schüsse weggezittert“, erinnerte sich Schempp hinterher an die zwei Fehler stehend. „Immerhin habe ich mich dann in der zweiten Hälfte wieder etwas gefangen“, meinte der 29-Jährige angesichts der dann folgenden fehlerfreien Runden. Letztlich sprang aber nur ein enttäuschender 36. Platz heraus, den der Wahl-Ruhpoldinger möglichst schnell vergessen will.
 
Zum Glück gab es hier keine Weltcup-Punkte. Und zum Glück werden bei den Olympischen Winterspielen von Pyeongchang noch einmal Medaillen vergeben – in einer Disziplin, in der Simon Schempp amtierender Weltmeister ist. „Ich habe hier zuvor zwei gute Rennen gemacht, deshalb hoffe ich, dass ich im Massenstart wieder eine gute Schießform habe“, blickte Schempp auf die nächste Entscheidung über 15 Kilometer, die am Sonntag  um 12.15 Uhr MEZ startet.
 
Etwas besser als der Schwabe machten es seine Teamkollegen Erik Lesser und Arnd Peiffer. Letzterer lag sogar bis zum dritten Schießen auf Medaillenkurs, dann gingen ihm liegend gleich drei Schuss daneben. „Ich hatte eine Links-Hoch-Verlagerung, das hat mir der Co-Trainer schon auf der Strecke gesagt“, schimpfte Peiffer angesichts der verlorenen Chance mit sich selbst. Der 30-Jährige drehte zwar ein bisschen am Diopter – „aber ein bisschen zu zaghaft“, meinte Peiffer (21.). Es war die zweite fatale Fehleinschätzung des Tages.
 
Fourcade versagen die Nerven
Doch das kann auch den größten Biathleten mal passieren – wie eben Martin Fourcade: Der Franzose lag nach drei tollen Auftritten am Schießstand klar in Front – bis er in der letzten Runde zwei daneben setzte und letztlich Fünfter wurde. Dafür rehabilitierte sich der favorisierte Norweger Johannes Thingnes Bö und holte knapp vor dem Slowenen Jakov Fak (+5,5 Sekunden) und dem Österreicher Dominik Landertinger (+14,2) seine erste Goldmedaille.
 
Aus deutscher Sicht konnte nur Erik Lesser mit seinem Schießen (1 Fehler) zufrieden sein. Dafür lief es bei ihm in Langlauf nicht, und der Olympia-Zweite von Sotschi kam nur auf Rang neun. „Das war ein ziemlicher Kampf“, sagte der Thüringer, der hofft, seine Form bis Sonntag steigern zu können. Sein gutes Auge mit dem Gewehr sollte er jedoch – gerade im Gewusel des Massenstarts – behalten. Sonst hilft das schnellste Rennen nicht.
Quelle: swp.de/Manuela Harant
geschrieben: 15. Februar 2018 - 16:04 ; letzte Änderung: 19. April 2024 - 13:47